Читать книгу Ein kunterbunter Streifzug durch den Jahreskreis - Dieter Kremp - Страница 44

„IM MÄRZEN DER BAUER …“

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Unsere Vorfahren nannten ihn Lenzing oder Frühlingsmond, obwohl er dem Lenz noch gerne die kalte Schulter zeigt. Nach einem milden Hochwinter folgt gerne ein strenger Märzwinter, der tagsüber schon eitel Sonnenschein und angenehme Wärme, nachts aber große Kälte bringt. Doch der Bauer muss hinaus aufs Feld: „Bauer, lass schärfen dein Pflugscharn, auf auf, ist Zeit zum Acker zu fahr’n.“

Früher brauten die Bauern ihr Bier selbst. Der köstliche Trunk war das Märzenbier: „Brau nur im März gut Bier, mein lieber Bauer, es ist gesund und wird nicht sauer.“ Brauen konnte man dann, wenn die Witterung draußen die Arbeit auf dem Feld behinderte. Man ließ es langsam angehen, wünschte sich aber für die zweite Märzhälfte Trockenheit und Wärme: „Dem Golde gleich ist Märzenstaub, er bringt uns Kraut und Gras und Laub.“ „Lässt der März sich trocken an, bringt er Brot für jedermann.“ „Trockener März – erfreut des Bauern Herz.“

Aber man bleibt auf dem Lande immer bescheiden: „Der März muss zwölf gute Tage haben.“ So ganz traut man dem Frühlingsmond ja noch nicht: „Mit dem Märzen ist nicht zu scherzen.“ Recht kritisch schaut der Landmann in den Märztagen zum Himmel hinaus: „Märzensonne – kurze Wonne. Märzenschein – lässt noch nichts gedeihn.“ „Märzenregen –geht dürrem Sommer entgegen.“ „Im März viel Regen – im Sommer wenig Segen.“

Tiere, die der Bauer beobachtet, machen ihm viel Freude: „Wenn im März der Kuckuck schreit, der Storch klappert, und die wilde Gans zieht ins Land, so gibt’s einen Frühling im Hochzeitsband.“ „Amsel zeitig – Bauer freudig.“

Die Heiligen- und Lostage im März sagen das Wetter voraus: „Kunigund (3. März) – macht warm von unt’.“ „Lachende Kunigunde – bringt frohe Kunde.“ Aber so ganz sicher ist sich der Bauer nicht: „Ist Kunigunde tränenschwer, dann bleibt gar oft die Scheune leer.“ Am Gregorstag (12. März) „schwimmt das Eis ins Meer.“ Trotzdem bleibt man ein wenig skeptisch: „Weht am Gregoriustag der Wind, noch vierzig Tage windig sind.“ Um diesen Tag herum sollte der Acker bestellt werden, und ein lieber Hausgenosse kam aus dem Süden zurück: „Wenn Gregorius sich stellt, muss der Bauer aufs Feld.“ „An Gregor kommt die Schwalbe über des Meeres Port, an Benedikt (21. März) sucht sie im Haus einen Ort, an Bartholomä (24. 8.) ist sie wieder fort.“

Die heilige Gertrud (17. März) „ist die erste Gärtnerin“: „Wer dicke Erbsen und Möhren will essen, darf st. Gertraud nicht vergessen.“ „Ist St. Gertrud sonnig, wird es dem Gärtner wonnig.“ In einigen ländlichen Gegenden feierte man am 19. März den Josefstag. Herrscht am Tag des Schutzpatrons der Ehe- und der Zimmerleute schönes Wetter, so macht der Bauer sich einen Vers darauf: „Joseph klar – gutes Honigjahr.“ An St. Benedikt (21. März) wurden früher die Zwiebeln gesteckt: „St. Benedikt – macht Zwiebeln dick.“ Auch wer sich seinen Hausgarten für eine sommerliche Blumenpracht vorbereiten wollte, der vertraute auf den Heiligen: „St. Benedikt den Garten schmückt.“

Der wetterkundige Bauer hat auch an Mariä Verkündigung (25. März) Beobachtungen gemacht: „Wasser auf der Wintersaat schadet nicht vor, aber nach Marien.“ Auch am Tage des heiligen Ruprecht (27. März) galt diese bäuerliche Feststellung: „Ist an Ruprecht der Himmel rein, so wird es auch im Juli sein.“

Ein kunterbunter Streifzug durch den Jahreskreis

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