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APRIL, APRIL …

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Der Monat „Launing“, wie der April seines launenhaften Wetters wegen von unseren bäuerlichen Vorfahren genannt wurde, macht seinem Namen alle Ehre: das wechselhafte Wetter unserer Breiten wird durch Kaltlufteinflüsse aus dem Norden auf das bereits frühlingshaft erwärmte Festland verursacht. Die reimbegabten Landleute schlossen vom wetterwendischen April auch auf den Charakter des Menschen: „Bald trüb und rau, bald licht und mild, ist der April des Menschen Ebenbild.“

Die Launenhaftigkeit des Monats schlägt sich in zahlreichen Bauernregeln nieder. Dabei gibt es nicht nur Negatives zu berichten. Der Bauer, der jetzt bei der Frühjahrsbestellung seiner Felder ist, mag zwar darüber fluchen, wenn ein schweres Wetter niedergeht, während er seinen Acker bestellt. Er weiß aber wohl, dass der ständige Wechsel von Regen und Sonnenschein die Saat aufgehen lässt: „April, dein Segen, heißt Sonne und Regen – nur den Hagel häng’ an den Nagel.“ „Der April treibt sein Spiel, treibt er es toll, wird die Tenne recht voll.“ „Wenn der April Spektakel macht, gibt’s Heu und Korn in voller Pracht.“ „Nasser April und kühler Mai füllt die Speicher und macht viel Heu.“

So ganz recht ist dem Landmann ein April nicht, der keine Launen zeigt: „Des Aprilens Lachen verdirbt des Landmanns Sachen.“ „April trocken – macht die Keime stocken.“ Und wenn gar Nebel über die Täler und Höhen wallen, befürchtet man das Schlimmste für das Land: „Viel Nebel im April und Höhenrauch im Mai, die führen wohl die Pest und die Hungersnot herbei.“

Recht hoffnungsfroh stimmt das Zwitschern und Singen der Vögel: „Bauen im April schon die Schwalben, gibt’s viel Futter, Korn und Kalben.“ „Grasmücken, die fleißig singen, wollen uns den Frühling bringen.“ Und schließlich ist der April für die Bauern der „Knospenmonat“: „Der April macht die Blum’, und der Mai hat den Ruhm.“

Recht trübe Erfahrungen hat der Bauer mit dem Ambrosiustag (4. April) gemacht: „Ambrosius schneit oft den Bauern auf den Fuß.“ Jetzt ist es an der Zeit, die Erbsen zu säen: „Erbsen säe Ambrosius, so tragen sie reich und geben gut Mus.“

Recht frohgestimmt war man am Tiburtiustag (14. April): „Grüne Felder auf Tiburtiustag ziehen viel Getreide nach.“ „Kommt Tiburtius mit Sang und Schall, bringt er Kuckuck und Nachtigall.“

Einer der wichtigsten Lostage aber war St. Georg (23. April). Liegt noch Reif auf den Feldern, kann das nur Gutes bedeuten: „Kommt St. Georg geritten auf einem Schimmel, so kommt auch ein gutes Frühjahr vom Himmel.“ An St. Georg legte der Bauer seine Kartoffeln. Nach dem Volksglauben sollten sie dann eine besonders reiche Ernte bringen. Auf Obst und Getreide nehmen diese Lostagsregeln Bezug: „Wenn es am Jörgentag regnet, gibt’s keine Birnen.“ „Zu Georgi soll ein Rabe sich im Roggen verbergen können.“ „Hohes Korn an St. Jürgen wird viel Gutes verbürgen.“

Mit dem Markustag (25. April) machen Bauern und Gärtner diese Erfahrungen: „Solange es vor St. Markus warm ist, solange ist es nachher kalt.“ „Leg’ erst nach St. Markus Bohnen, er wird es dir reichlich lohnen.“ „Bauen um Markus schon die Schwalben, gibt es viel Futter, Korn und Kalben.“ Schließlich soll St. Vital (28. April) ein schöner Tag werden, sonst hat er schlimme Folgen: „Friert es am Tag von St. Vital, friert es wohl noch fünfzehn mal.“

Ein kunterbunter Streifzug durch den Jahreskreis

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