Читать книгу Ein kunterbunter Streifzug durch den Jahreskreis - Dieter Kremp - Страница 50

FLORA BRINGT DEN FRÜHLING ZURÜCK

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Was passt besser auf die bunte Vielfalt der Blütenwelt als der Name Flora, mit der man die Pflanzenwelt eines bestimmten Gebietes bezeichnet? Dabei ist der Flor das majestätische Blütenkleid der Pflanze, im übertragenen Sinne auch die Blütezeit. Flora ist die altrömische Göttin der Blumen und Blüten, des Frühlings und der Jungfräulichkeit, Symbol der Fruchtbarkeit und Erdmutter zugleich, die Vegetationsgöttin. Ihr Frühlingsfest, die Floralia, an dem Schauspiele und Spenden ans Volk stattfanden, wurde im alten Rom mit großer Ausgelassenheit gefeiert. Es war auch der Sieg des neuen Frühlings über den Winter. Dargestellt wird die Blumengöttin Flora als junge schöne Frau mit einem Blütenfüllhorn. Seit der Renaissance war Flora beliebte Allegorie.

Die Floralia war ein sehr fröhliches Fest, das mit bunter Kleidung, Blumenschmuck, Gesängen, Gelagen und viel Wein gefeiert wurde.

Florblumen sind schönblütige Pflanzen in zahlreichen Spielarten wie Dahlien, Astern, Gladiolen, Nelken, Lilien, Levkojen oder Rosen. Flore und Blanchefleur, die „Rose und die Lilie“ waren ein im ganzen Abendland beliebter Märchenstoff von der Liebe des heidnischen Königssohns und der Tochter einer christlichen Kriegsgefangenen.

Der weibliche Vorname Flora geht auf die altrömische Frühlingsgöttin Flora zurück, die zu zahlreichen klangvollen Mädchennamen inspirierte. Flora leitet sich aus dem lateinischen „flos“ und „floris“ für „Blume“ und „Blüte“ ab. Der Name wurde in Deutschland im 19. Jahrhundert volkstümlich, begünstigt durch die Flora in Walter Scotts viel gelesenem Roman „Waverley“. Aber auch heute ist der „Blumenname“ wieder populär.

Den ältesten mythologischen Hinweis über die Frühlingsgöttin Flora gibt Ovid. Ovid setzt Flora mit der griechischen Nymphe Chloris gleich, die durch Homer bekannt ist. Diese Chloris wird durch den griechischen Gott des Westwindes Zephyr geraubt und vergewaltigt und geehelicht und somit in Flora verwandelt.

Flora präsentiert sich durch die Jahrhunderte hindurch als Jungfrau von berauschender Schönheit. Sie ist die klassische junge Göttin: wunderschön, jung, fröhlich, ausgelassen, ungebunden und sexuell freizügig. Hüpfend und tanzend zieht sie im Frühling über das Land. Sie erscheint oft feenhaft, auch beflügelt und rückt somit auch in die Nähe der Pflanzengeister. Flora ist die personifizierte Gestalt des Frühlingsüberschwangs, der die Welt wieder neu erfasst und als Blumen- und Fruchtbarkeitsgöttin bringt sie den Frühling zurück.

Ein kunterbunter Streifzug durch den Jahreskreis

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