Читать книгу Ein kunterbunter Streifzug durch den Jahreskreis - Dieter Kremp - Страница 37

ZAUBERNÜSSE BRINGEN FARBE IN DEN WINTERLICHEN GARTEN

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Wenn draußen klirrende Kälte herrscht und Schnee und Eis das Regiment übernommen haben, dann lebt der Mensch von kleinen Hoffnungsschimmern: Mitten im Winter bis zum Frühlingsanfang zaubert die Zaubernuss Hamamelis wunderbarerweise und unerschrocken ihre leuchtenden Blüten in Hell-Gelb, Orange bis Rot hervor, Lebenselixier für all diejenigen, die auf den Frühling hoffen. Die Zaubernuss ist ein wahrer Lebenskünstler, ihre Blüten halten Temperaturen von minus 12 Grad Celsius aus.

Bei den Indianern in Nordamerika stand die Zaubernuss Hamamelis in hohem Ansehen. Dem hübschen Strauch mit den haselnussähnlichen Blättern wurden magische Kräfte zugeschrieben. Ihre Medizinmänner verwandten Blätter und Rinde als blutstillende Mittel bei der Wundenheilung. Der Forscher und Biologe Collinson lernte den im atlantischen Bereich Nordamerikas wild wachsenden Wunderstrauch bei den Indianern kennen und führte ihn vor rund 150 Jahren in Europa ein. Hier hat sich die Virginische Zaubernuss oder Hamamelis (Hamamelis virginiana) in Vorgärten und Parkanlagen angesiedelt und bringt zauberhafte gelbe Farbtöne in die winterliche Landschaft.

Der botanische Name bezieht sich auf das griechische Wort „hamatos“ = hakig und „melon“ = Apfel, entwickeln sich doch aus den Blüten hakige Früchte mit eiförmigen Nüsschen, die bei der Reife aufspringen und den Samen meterweit herausschleudern. Dies hat der Pflanze wohl den Namen „Zaubernuss“ eingebracht. Ansonsten trägt die Hamamelis auch den Namen „Hexenhasel“, obwohl sie mit dem heimischen Haselstrauch nicht verwandt ist. Der Artname „virginia“ weist auf den Staat Virginia hin, wo die Pflanze wild wachsend häufig zu finden ist.

Die Zaubernuss ist ein bis acht Meter hoher Strauch mit graubrauner Rinde und „Haselnussblättern“. Die fünfblättrigen, dottergelben bis orangeroten Blüten wachsen mitten im Winter (Dezember bis Februar) aus den Blattachseln hervor und duften sehr angenehm. Erst im Sommer des folgenden Jahres reifen die Früchte. Zaubernüsse, die als Ziersträucher in Gärten und Parkanlagen angebaut werden, entwickeln sich verhältnismäßig langsam. Sie lieben durchlässigen, schwach sauren bis neutralen Boden, Sonne bis Halbschatten und brauchen Schutz vor kalten Winterwinden. Ist der Strauch groß genug, kann man im Winter hin und wieder blühende Zweige für die Vase schneiden. Aufgepasst! Die heilkräftige Rinde wird im Winter sehr gerne vom Wild angefressen. Eine asiatische Verwandte ist die chinesische Zaubernuss (Hamamelis mollis), die ab Anfang Februar blüht.

Die Wirkstoffe der Zaubernuss, vornehmlich Gerbstoffe, Ölsäure, ätherische Öle, Cholin und Saponine, üben einen besonderen Einfluss auf die Zirkulation des venösen Blutsystems aus. Sie wirken vornehmlich auf die Elastizität und Durchlässigkeit der Blutgefäßwände. Ihre antiseptische Wirkung auf die Haut ist ebenfalls bekannt. Hinzu kommt eine blutstillende Wirkung.

Im frühen Herbst werden vom Hamamelisstrauch die Blätter, im Frühjahr die Rinde gesammelt. Gerne wird bei uns der frisch zubereitete Tee als Kosmetikmittel verwendet, indem die Wirkstoffe die Haut reinigen und straffen. Bäder mit Hamamelisblättern regen die Hautdurchblutung an, Hamamelis-Salben (Hametum) werden zur Wundbehandlung, zur Venenpflege, gegen Krampfadern und Hämorrhoiden gebraucht. Tinkturen finden Verwendung bei der Mundpflege zum Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, innerlich bei Durchfall, Krampfadern, Hämorrhoiden, Nasenbluten und Periodenschmerzen.

Ein kunterbunter Streifzug durch den Jahreskreis

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