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MATTHEIS BRICHT DAS EIS

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Der heilige Matthias galt bei unseren Vorfahren als Frühlingsherold. Er brachte mit der einsetzenden Blüte des Schneeglöckchens den Beginn des Vorfrühlings. So spielte der Apostel Matthias als Wetterheiliger eine besondere Rolle: „Mattheis bricht das Eis.“ Hoffnungsfroh war man am Matthias-Tag (24. Februar), wenn die Sonne schien: „Taut es auf Mattheis, geht kein Fuchs mehr übers Eis.“ „Wenn Matthias kommt herbei, legen Gans und Huhn das erste Ei.“ „Matthias hab ich lieb, gibt dem Baum den Trieb.“

Durch das Schütteln von Obstbäumen und gleichzeitiges Schreien sollte in früheren Zeiten die Obsternte günstig beeinflusst werden. Der Lärm war dazu da, die letzten Winterunholde und damit die Kälte zu vertreiben, das Schütteln und Schlagen der Zweige mit Ruten war ein Fruchtbarkeitszauber. Am Matthiastag wurden von den Korbflechtern die letzten Weidenruten geschnitten, bevor der Saftstrom einsetzte.

Der Apostel musste an seinem Namenstag auch für allerlei Orakel herhalten. Efeublätter wurden am Abend in eine mit Wasser gefüllte Schüssel gelegt. War eines der immergrünen derben Blätter am anderen Morgen durchgeweicht, musste man vor Krankheiten der Atmungsorgane, wie Husten, Bronchitis, Lungenentzündung und „Schwindsucht“ Angst haben. Ist es nicht seltsam, dass aus einem Wirkstoff des Efeu heute die besten Hustenmedikamente hergestellt werden? Matthias ist bis heute der Patron gegen Keuchhusten geblieben.

Vor allem im Westen und Südwesten Deutschlands hat sich um den Apostel Matthias ein reges Brauchtum entwickelt, ist er doch der Patron des Bistums Trier. Trier kann sich nicht nur seiner über 2000jährigen Geschichte rühmen, es besitzt auch als einziger Ort in Deutschland die Reliquien eines Apostels: Der Schrein mit den Gebeinen des heiligen Matthias steht in der Abteikirche St. Matthias. Die Reliquien waren ein Geschenk von Kaiserin Helena.

Matthias zählt als einer der Jünger Jesu. Nach der Himmelfahrt Jesu wurde er von den Aposteln zum Nachfolger des Verräters Judas Iskariot gewählt, da Jesus die Zahl der Apostel auf zwölf festgelegt hatte. Das Los entschied zugunsten von Matthias. Dargestellt wird der Märtyrer mit den Marterwerkzeugen Beil und Steinen; so bricht er mit dem Beil auch im Vorfrühling das Eis auf.

„Matthias“ (griechisch: Geschenk Gottes), in Deutschland einst ein sehr beliebter Taufname, oft auch Bestandteil zahlreicher Familiennamen, ist seit drei Jahrzehnten wie „Andreas“ und „Michael“ wieder modern geworden.

Ein kunterbunter Streifzug durch den Jahreskreis

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