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17. An Karl und Paula Bonhoeffer

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24. August 1943

Liebe Eltern!

Das war nun doch für Euch eine bewegte Nacht! Ich war sehr erleichtert, als mir der Hauptmann bestellen ließ, es sei bei Euch alles in Ordnung. Von meiner hochgelegenen Zelle und dem bei Alarmen vollständig heruntergelassenen Fenster aus sieht man das schauerliche Feuerwerk über der Stadt in südlicher Richtung sehr deutlich, und ohne das geringste Gefühl persönlicher Beunruhigung kommt einem in solchen Augenblicken doch der ganze Widersinn meiner gegenwärtigen Lage in ihrem untätigen Warten überwältigend stark zu Bewusstsein. Merkwürdig berührte mich dann heute früh die Losung der Brüdergemeinde: „Ich will Frieden geben eurem Lande, dass ihr schlafet und euch niemand schrecke.“

Dummerweise bekam ich am Sonntag nachts einen Magen-Darm-Katarrh, hatte gestern Fieber (38°), das aber heute wieder herunter ist. Ich bin aber nur eben zum Briefschreiben aufgestanden und lege mich danach gleich wieder vorsichtshalber hin; ich möchte unter keinen Umständen krank werden. Da es hier für solche Fälle keine besondere Verpflegung gibt, bin ich sehr froh an Eurem Knäckebrot und einer seit Langem für solche Fälle aufgehobenen Leibnizkeksschachtel. Außerdem hat mir ein Sanitäter etwas von seinem Weißbrot abgegeben. So komme ich ganz gut durch. Man sollte wohl für alle Fälle immer etwas Derartiges hier haben, vielleicht auch ein kleines Tütchen Gries oder Flocken, die einem im Revier gekocht werden könnten. Bis Ihr den Brief kriegt, ist die Sache längst erledigt.

Dir, liebe Mama, danke ich sehr für Deinen Brief vom 11., der gestern, am 23., ankam. Dass Ihr Euch mit Onkel Paul Hase mal eine solche Vorführung angesehen habt, ist ja vielleicht ganz gut. Er wird ja in solchen Tagen als Stadtkommandant auch alle Hände voll zu tun haben. Auch von Maria und meiner Schwiegermutter kamen gerade gestern, während ich zu Bett lag, Briefe. Das war besonders erfreulich. Dass Maria Dir, liebe Mama, ihre Hilfe angeboten hat, freut mich wirklich sehr. Ob Du sie hättest abschlagen sollen, kann ich von hier aus nicht entscheiden. Es ist so schwer, sich ganz in die Situation zu versetzen. Man versucht es zwar dauernd, aber es fehlt doch die Kenntnis der Einzelheiten.

Ich habe in der letzten Woche wieder sehr gut arbeiten können und war gerade richtig im Zug, als diese dumme Unterbrechung kam. Nebenbei lese ich mit viel Freude die „Mikrobenjäger“, und da K. Friedrich sie schickt, nehme ich an, dass sie wissenschaftlich zuverlässig sind. Es ist doch ein sehr eindrucksvolles Stück Forschungsgeschichte. – So, nun fällt mir wirklich nichts mehr zum Schreiben ein, und ich werde mich wieder hinlegen. Darf ich nochmals um Briefumschläge bitten? Ich habe nur noch 3. – Bitte lasst Euch doch ja nicht durch den Brief beunruhigen. Ich wollte ihn nur nicht ausfallen lassen, wenn er auch etwas kürzer ist. Übermorgen bin ich bestimmt gesund. – Grüßt bitte nochmals beide Geburtstagskinder und sagt ihnen, wie sehr ich an sie denke und wie gern ich dabei wäre!

Euch und die ganze Familie grüßt herzlich

Euer dankbarer Dietrich

Grüßt doch Christel besonders, sie tut mir in den Alarmnächten immer besonders leid, auch die Kinder. Maria hatte wieder ihre Migräne. Sie scheint ja bei ihr besonders scheußlich zu sein. Könnt Ihr ihr da irgendetwas raten?

Du wartest jede Stunde mit mir

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