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Rienäcker

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Faszinierend waren auch die Chemievorlesungen bei Professor Rienäcker. Im Hörsaal mit etwa 400 Plätzen hinter dem Experimentiertisch stehend, der fast ebenso lang, wie der Hörsaal breit war, also mindestens zehn Meter, versprach Rienäcker uns, in jeder Vorlesung würde es mindestens einmal knallen. Das hielt er ein. Dennoch warnte er seine Hörer eindringlich vor Spielereien mit den unberechenbaren Chloratverbindungen, die bei Explosionen im Labor meist den ahnungslosen Nachbarn des Leichtsinnigen verletzen.

Er sagte, dass sich die Chemie-Ordinarien in Ost, West, Österreich und deutschsprachiger Schweiz einig seien: Wer bei Chloratspielereien erwischt wird, kann an keiner Universität im deutschen Sprachraum mehr Chemie oder eine Wissenschaft, die das einschließt, studieren. In den Westen zu gehen, würde daher nichts nützen. Wir fanden es eindrucksvoll, dass sich Wissenschaftler über solch ein Thema grenzüberschreitend einigen konnten.

Ich hatte mit den hohen Anforderungen im Fach Chemie weniger Schwierigkeiten, als die meisten Mitstudenten, weil ich an der Klement-Gottwald-Oberschule beim blutjungen Chemielehrer Rolf Gapp eine ausgezeichnete Vorbildung genossen hatte. Nicht wenige meiner Mitschüler sind nach dem Abitur übrigens gute Chemiker geworden, wie sich bei einem Klassentreffen 2005 herausstellte.

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