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KAPITEL 3 Schalker Schule

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Als Vater der viel gerühmten Schalker Torwartausbildung gilt Lothar Matuschak. Der heute 67-Jährige widmete sich als Kind und Jugendlicher allerdings vornehmlich dem Schwimmsport. Matuschak war ein guter Schwimmer, zu seiner Zeit einer der besten im Raum Gelsenkirchen. Zum Fußball kam er erst ziemlich spät, so richtig erst als 18-Jähriger. Der Späteinsteiger schaffte es als Torwart trotzdem bis in die 2. Bundesliga. Dort bestritt er bis 1979 für Westfalia Herne 85 Spiele.

Matuschak ist Bueraner. Sein Elternhaus stand in der Augustin-Wibbelt-Straße. Ein weiterer Hinweis darauf, dass Buer nicht nur Ruhrgebiet, sondern auch schon Münsterland ist. Denn eigentlich werden nur im Münsterland Straßen und Schulen nach dem Champion der westfälischen Mundartdichtung benannt. Matuschak hat sein ganzes bisheriges Leben ausschließlich in Gelsenkirchen verbracht – in Buer-Mitte und seinen Satelliten.

1995 übernimmt Matuschak das Training der Schalker Nachwuchskeeper. Zunächst trainiert er die Torleute der U17, U19 und der Amateure und entwickelt dabei eigene Ideen, „wie man den Jungs helfen kann“. Mit der Zeit stoßen weitere Torwarttrainer hinzu, darunter Christof Osigus. Auch Osigus ist ein „Bueraner“, sein erster Verein war die Westfalia Buer. Eigentlich sollte es der „bürgerliche“ SSV sein, aber als er dort erstmals auftauchte, hatten die ihr Spiel abgesagt.

Bei Schalke 04 durchlief Osigus als Torhüter alle Jugendmannschaften von der U12 bis zur U19. Beim DFB wurde er in die Auswahlteams U15 bis U19 berufen. Noch als A-Junior saß er einige Male bei den Schalker Profis auf der Bank. In seiner Spielerlaufbahn traf er auf ehemalige Nationalspieler, die jetzt als Torwarttrainer tätig waren. Beim DFB war es Sepp Maier, auf Schalke durfte er unter Toni Schumacher und gemeinsam mit Jens Lehmann trainieren.

Neben dem Fußball wollte Osigus noch eine Ausbildung aufnehmen – als Rückversicherung für den Fall, dass es mit einer Profikarriere nicht klappen würde. „Mir war immer wichtig, ein zweites Standbein zu haben. Ich habe zu viele gesehen, die gescheitert sind, weil sie durch Verletzungen nicht weiter machen konnten und einfach nicht gut genug für die Spitze waren.“ Da Schalke ihm keine Ausbildungsstelle besorgen konnte, wechselte Osigus als Vertragsamateur zu Borussia Dortmund. Nebenbei ließ er sich nun zum Bankkaufmann ausbilden und brachte es in Dortmund bis zum stellvertretenden Zweigstellenleiter der Volksbank.

Nach zwei Jahren verabschiedete sich Osigus vom BVB und vom Traum einer Profikarriere: „Ich realisierte, dass ich für den Profifußball nicht geeignet war. Ich habe mir zu viele Gedanken über meine Fehler gemacht.“ Wohl mit ein Grund dafür, dass sich der Torwarttrainer Osigus heute sehr intensiv mit der Psychologie des Torwartspiels beschäftigt, deren Bedeutung häufig unterschätzt werde.

Aus eigener Erfahrung rät er gerade jungen Torhütern, neben dem Fußball für ein zweites berufliches Standbein zu sorgen. Er selbst konnte weiter bei der Volksbank arbeiten und stand nach seinem Ausflug zum BVB noch bis 2010 im höherklassigen „Amateur“-Fußball zwischen den Pfosten: beim STV Horst-Emscher, SV Rotthausen, Westfalia Herne, Recklinghausen.

1999 begann Christof Osigus als Torwarttrainer für die Schalker C-Junioren. Dorthin geholt hat ihn der sportliche Leiter des Schalker Nachwuchses, Helmut Schulte, der ehemalige Bundesligatrainer von St. Pauli und Schalke 04. Seither heißt es für den leitenden Bankangestellten: drei Abende pro Woche Training plus Spiel am Wochenende. Außerdem kickt Osigus für die königsblaue Traditionself. Er ist wie Lothar Matuschak einer jener stillen Helden, ohne die es Talente wie Manuel Neuer nie nach oben schaffen würden.

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