Читать книгу Guardiola - Dietrich Schulze-Marmeling - Страница 12

Dünn und intelligent

Оглавление

Cruyff interessiert sich für Liverpools Dänen Jan Molby, zumal nachdem sich Ronald Koeman verletzt hat, aber entsprechende Bemühungen verlaufen im Sande. Barça-Boss Josep Lluis Núñez ist der Spieler zu teuer. Die Mannschaft will ohnehin keinen weiteren Ausländer. Der spanische Nationalstürmer Julio Salinas: „Wir sind 22 Spieler, viele von uns sind Nationalspieler. Man würde denken, wir wären ohne Ronald nichts.“ Auf der Suche nach einem einheimischen Ersatz beobachtet Cruyff daher im Sommer 1990 Guardiola bei einem Spiel des B-Teams von Barça.

Als Cruyff auf dem Platz erscheint, drückt Guardiola jedoch nur die Bank und wird nicht einmal zum Aufwärmen geschickt. Cruyff: „Die Leute erzählten mir: ‚Er ist einer der Besten.‘ So besuchte ich die Spiele des B-Teams, aber er spielte dort nicht. Ich sagte den Trainern: ‚Ihr habt mir gesagt, er ist einer der Besten.‘ Sie antworteten: ‚Ja, aber er ist körperlich zu schwach. Wir werden mit ihm verlieren.‘ Ich sagte ihnen: ‚Wenn wir verlieren, dann verlieren wir halt. Wir müssen Spieler entwickeln.‘“

Danny Muller über Guardiolas „Entdeckung“: „Johan und Tony Bruins Slot (Cruyffs ebenfalls aus Amsterdam stammender Co-Trainer, Anm. d. A.) suchten einen defensiven Spieler. Einen Innenverteidiger oder eine Nummer 4. Pep spielte einfach. Nur einen Ballkontakt. Ganz eng. Genau das, was Johan benötigte. Carles Rexach war zu dieser Zeit Nachwuchscoach bei Barça und wollte Guardiola nicht gehen lassen. Er hat ihn niemals gedrängt. Ich denke, dass alle glaubten, dass Pep zu verletzlich sei. (…) Andere Spieler waren auffälliger. Dribblings oder lange Pässe mit großartigen Toren.“

Carles Rexach ist wie sein Schützling Katalane. Sein Vater war ein Aktivist der politischen Linken Kataloniens und kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Republikaner. Rexach junior: „Barça war seine Fahne. Meine Unterstützung für Barça kommt von meinem Vater, der mir beibrachte, was es bedeutet, aus Barcelona zu sein. Es war eine politische Angelegenheit. Für meinen Sohn ist es nur Sport. Obwohl ich ihm die Geschichte erkläre. Aber wenn du mit meinem Sohn über Franco sprechen würdest, wüsste er nicht, wer das ist.“

Der langjährige Flügelspieler der 1. Mannschaft spricht Spanisch mit katalanischem Akzent. Wenn Rexach redet, vermischt er das Spanische häufig mit dem Katalanischen. Rexach kam als Zwölfjähriger zum FC Barcelona und ist dort – mit der Ausnahme eines zweijährigen Intermezzos als Trainer in der japanischen J-League – immer geblieben: als Spieler (an der Seite von Cruyff), als Scout, als Co-Trainer (u.a. bei Cruyff) und Chefcoach. Eines Tages wird Rexach beim FC Barcelona wie ein Löwe für die Verpflichtung eines gewissen Lionel Messi kämpfen.

Seinen Jugendspieler Pep Guardiola nennt Rexach ein „muy poca cosa“ (ganz kleines Ding) – aber intelligent. „Obwohl er wirklich klein und dünn war, spielte er mit nur einem Ballkontakt oder meistens auch zwei Ballkontakten. Dies hob ihn über alle anderen in seiner Altersgruppe.“ Guardiola habe weniger selber gespielt, als dass er durch seine Spielweise andere zum Spielen gebracht habe. Und mental sei er noch schneller gewesen als später sein Nachfolger Xavi Hernandez.

Guardiola

Подняться наверх