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Olympiasieg und Supercup

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Nach dem Gewinn des Europapokals wird der 21-jährige Guardiola als „vielversprechendster Nachwuchsspieler der Europapokalsaison“ ausgezeichnet. Und die Saison ist für den Shootingstar noch nicht zu Ende.

1986 hat Barcelona den Zuschlag für die Olympischen Sommerspiele 1992 erhalten. Seit der Verleihung des Autonomiestatuts 1979 hat sich die Stadt in einen Erneuerungsrausch gestürzt und sich radikal der architektonischen Relikte der Franco-Jahre entledigt. Im Vorfeld der Spiele erfährt die katalanische Metropole unter dem visionären und dynamischen sozialistischen Bürgermeister Pasqual Maragall eine kulturelle und soziale Renaissance und avanciert zum Mekka der Kreativen.

Erstmals ist das olympische Fußballturnier ein U23-Wettbewerb. Ob die Spieler Profis oder Amateure sind, spielt keine Rolle. Trainer des spanischen Nachwuchsteams ist Vicente Miera, ein ehemaliger Spieler von Real Madrid. Vom FC Barcelona steht neben Guardiola auch der einige Monate ältere Albert Ferrer in der Startformation, mit Luis Enrique (Real Madrid) und Abelardo Fernandéz (Sporting Gijon) sind noch zwei spätere Barça-Akteure dabei. Ein weiterer Mitspieler ist der Stürmer Kiko von Atlético Madrid, der später behauptet: „Pep wurde geboren, um den Leuten zu erzählen, was sie tun sollen.“ Er könne sich vorstellen, dass Guardiola nach seiner Geburt den anderen Babys auf der Station erklärt habe: „Du gehst in dieses Bettchen und du in dieses.“

Guardiola wird Kapitän der Olympia-Auswahl, die das Endspiel erreicht. Finalort ist das heimische Camp Nou, um das die A-Nationalmannschaft einen weiten Bogen macht, da die Katalanen sie nicht sehen wollen. Gegner sind die überraschend starken Polen. 95.000 Zuschauer kommen in die Barça-Arena, ansonsten ist das Zuschauerinteresse am reformierten Turnier mit einem Schnitt von unter 15.000 erbärmlich. Nach dramatischen 90 Minuten gewinnt Spanien mit 3:2, und Guardiola darf sich auch noch eine olympische Goldmedaille um den Hals hängen.

Während der Olympischen Spiele schließt Guardiola Freundschaft mit dem neun Jahre älteren Wasserballspieler Manel Estiarte, der als „Michael Jordan des Waterpolo“ firmiert und auf 578 Länderspiele für Spanien kommen wird. Olympisches Gold gewinnt Estiarte allerdings erst vier Jahre später in Atlanta. Er stammt aus Manresa, wo Guardiola zur Schule gegangen ist und seinen ersten Vereinsfußball gespielt hat. Der Wasserballer wird zum engsten Freund Guardiolas. Als Estiarte seine Autobiografie veröffentlicht („Todos mis hermanos“ – „Alle meine Brüder“), schreibt Guardiola das Vorwort. Dem Trainer Guardiola dient Estiarte später als rechte Hand und persönlicher Berater.

Dem Gewinn des Europapokals und des olympischen Fußballturniers folgt schon bald die nächste Trophäe. Im Frühjahr 1993 spielt der FC Barcelona als Gewinner des Europapokals der Landesmeister gegen Werder Bremen, dem Sieger im europäischen Pokalsieger-Wettbewerb, um den UEFA-Supercup. Bei der ersten Begegnung im Bremer Weserstadion, die unentschieden (1:1) endet, ist Guardiola nicht dabei. Im Rückspiel vor 75.000 Zuschauern im Camp Nou (in Bremen interessierten sich nur 22.096 für das Spiel) liegt Barça nach 48 Minuten durch Tore von Stoichkov und Goikoetxea mit 2:1 in Front, wobei es bis zum Abpfiff bleibt. Guardiola wirkt bis zur 79. Minute mit, dann betritt Salinas für ihn das Feld.

Zusätzlich veredelt wird diese Phase für Guardiola, als er erstmals in die A-Nationalmannschaft berufen wird. Im September 1992 empfängt Spanien England zum Freundschaftsspiel (1:0), aber die Nachwuchshoffnung darf nur auf der Bank Platz nehmen. Einen guten Monat später, am 14. Oktober 1992, kommt es zum Debüt: In der Qualifikation zur WM 1994 reist Spanien nach Belfast. Die Begegnung mit den Nordiren endet torlos. Bis 2001 werden weitere 46 Einsätze bei Länderspielen folgen.

Guardiola

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