Читать книгу Essentielle Schriften - Dionysius Areopagita - Страница 45

§ 13.

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Die göttliche Liebe ist aber auch entrückend106 und duldet nicht, daß die Liebenden sich selbst angehören, sondern nur den Geliebten. Die höhern Wesen zeigen dies dadurch, daß sie Fürsorger der tieferstehenden sind, die gleichstufigen Naturen durch gegenseitiges Zusammenschließen, die untergeordneten durch die göttlichere Hinkehr zu den obersten. Deshalb ruft auch der große Paulus, im Bann der göttlichen Liebe und ihrer ekstatischen Kraft teilhaftig, mit gotterfülltem Munde: „Nicht ich bin es, der noch lebt, sondern Christus lebt in mir,“107 So spricht er als ein wahrhaft Liebender, der, wie er selbst sagt, aus sich heraus zu Gott getreten ist und nicht mehr sein eigenes Leben, sondern das der Liebenden als ein überaus geliebtes lebt. Im Interesse der Wahrheit müssen wir auch dies zu sagen wagen, daß selbst der Urheber der Welt durch die schöne und gute Liebe zum All wegen der Überfülle der liebenden Güte in den auf alle Wesen sich erstreckenden Akten der Vorsehung aus sich heraustritt und sozusagen von Güte, Liebesgesinnung und Liebesglut überwältigt wird.108 Aus der alles überragenden und allem entrückten Höhe wird er in ekstatischer, überwesentlicher Kraft, ohne aus sich herauszugehen, zur Tiefe in alle Dinge herabgezogen. Deshalb nennen ihn die in göttlichen Dingen kundigen Männer einen Eiferer, weil er seine gute Liebesglut (Eros) zu den Wesen in reichlichem Maße erweist, die Erossehnsucht nach ihm zum Eifern entzündet und sich selbst als Eiferer darstellt, dem das Begehrte ein Gegenstand des Eiferns ist, und der alle Gegenstände seiner Fürsorge eifernd liebt. Kurz, Sache des Schönen und Guten ist das Liebenswerte (τὸ ἐραστόν) und die Liebesglut (ἔρως); im Schönen und Guten ist sie im vorhinein begründet; durch das Schöne und Gute ist sie und wird sie.

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