Читать книгу Essentielle Schriften - Dionysius Areopagita - Страница 60

§ 28.

Оглавление

Aber auch nicht die landläufige Phrase besteht zu Recht: „In der Materie ist das Böse, sofern sie Materie ist.“ Denn auch sie hat Anteil an Zierde, Schönheit und Form. Wenn aber die Materie, dieser Eigenschaften beraubt, an sich keine Qualität und Form besitzt, wie kann dann die Materie etwas wirken, da sie an sich nicht einmal ein passives Vermögen hätte? Ferner, wie kann die Materie ein Böses sein? Wenn sie nämlich nie und auf keine Weise ist, so ist sie weder ein Gut noch ein Übel. Wenn sie aber irgendein Sein hat, die seienden Dinge aber alle aus dem Guten sind, dann dürfte sie wohl auch aus dem Guten stammen, und so ist entweder das Gute darnach angetan, Böses hervorzubringen, oder das Böse ist auch gut, weil es aus dem Guten stammt; oder das Böse ist fähig, das Gute hervorzubringen, oder das Gute ist, weil aus dem Bösen stammend, böse. Oder es ergeben sich wiederum zwei oberste Prinzipien, und diese sind hinwieder an eine andere Spitze geknüpft.

Und wenn man geltend macht, die Materie sei notwendig zu einem vollendeten Abschluß des Weltganzen, wie ist (unter dieser Voraussetzung) die Materie ein Übel? Denn etwas anderes ist das Übel, etwas anderes das Notwendige. Wie soll aber der Gute irgend etwas aus dem Bösen ins Dasein rufen und entstehen lassen? Oder wie benötigt das Böse das Gute? Flieht ja doch das Böse die Natur des Guten. Wie erzeugt und nährt die Materie, falls sie böse ist, die Natur? Denn das Böse als solches vermag nichts zu erzeugen oder zu nähren oder überhaupt zu machen und zu erhalten. Wenn man nun einwendet, die Materie schaffe nicht selbst Bosheit in den Seelen, ziehe aber die Seelen zu ihr hin, wie kann das richtig sein? Denn viele aus ihnen (den Seelen) richten ihren Blick nach dem Guten. Wie wäre das möglich, wenn die Materie unbedingt zum Bösen hinzöge? Mithin kommt das Böse in den Seelen nicht von der Materie, sondern von einer ungeordneten und fehlerhaften Bewegung. Und was endlich den Einwurf betrifft, daß diejenigen, welche nicht imstande sind, auf sich selbst zu fußen, durchaus der Materie folgen, und daß die unstete Materie ihnen notwendig ist, wie ist dann das Böse notwendig oder das Notwendige ein Übel?

Essentielle Schriften

Подняться наверх