Читать книгу Essentielle Schriften - Dionysius Areopagita - Страница 53

§ 21.

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Aber auch in den (existierenden) Dingen ist das Übel nicht. Denn wenn alle Wesen aus dem Guten stammen und das Gute in allen ist und alle umschließt, so kann das Übel entweder überhaupt nicht in den (existierenden) Dingen sich finden oder es muß im absoluten Guten sein. Im Guten aber ist es auf keinen Fall (ist doch das Kalte nicht im Feuer), und die Verschlechterung ist ebensowenig in dem Guten, das ja selbst das Böse zu Gutem macht. Wenn es aber darin sein sollte, wie wird das Böse im Guten sein? Die Annahme, daß es aus ihm stamme, ist eine Absurdität und Unmöglichkeit. „Ein guter Baum kann ja“, wie die Wahrheit der Schrift sagt, „keine bösen Früchte hervorbringen.“ Und auch nicht das Umgekehrte. Wenn aber das Böse nicht aus dem Guten ist, so stammt es offenbar aus einem anderen Prinzip und Ursprung. Denn entweder wird das Böse aus dem Guten oder das Gute aus dem Bösen stammen, oder es wird, wenn das nicht möglich ist, sowohl das Gute als auch das Böse aus einem anderen Prinzip und Ursprung kommen. Denn keine Zweiheit ist Ausgangspunkt, wohl aber ist die Einheit Ursprung jeder Zweiheit. Nun ist es doch absurd, daß aus Einem und dem Gleichen zwei gänzlich entgegengesetzte Dinge hervorgehen und ein Sein haben und daß der Ursprung selbst nicht einfach und einartig, sondern geteilt, zweigestaltig, mit sich selbst im Widerstreit und sich entfremdet sei. Unmöglich fürwahr kann es zwei entgegengesetzte Uranfänge der Dinge untereinander und im Universum geben, die miteinander im Kampfe lägen. Denn wenn man das zugeben wollte, dann würde auch Gott nicht frei von Leid und Unlust sein, da es etwas gäbe, was auch ihm lästig fiele. Alles würde dann voll Unordnung und in einem beständigen Kriege sein. Und das Gute läßt doch alle Wesen an Freundschaft teilnehmen und wird von den Hagiographen als der absolute Friede und als Friedenspender gepriesen. Deshalb sind die guten Wesen alle sich befreundet und in harmonischer Eintracht, Sprößlinge eines Lebens und zu einem Guten zusammen hingeordnet, milde, ähnlich und freundlich gegeneinander. Demnach ist das Übel (das Böse) nicht in Gott, und das Böse ist kein Innergöttliches. Aber auch nicht aus Gott ist das Böse. Denn entweder ist er nicht gut oder er macht gut und bringt Gutes hervor; keineswegs steht es so, daß er bald Gutes, und zwar einiges, hervorbringt, bald aber es nicht hervorbringt und nicht alles Gute ins Dasein ruft, denn hierbei müßte er eine Umwandlung und Veränderung erleiden, und das sogar in dem Allergöttlichsten, nämlich in der Verursachung. Ist nun in Gott das Gute seine Wesenheit, so wird der einer Umwandlung aus dem Guten unterworfene Gott bald sein, bald nicht sein. Hat er das Gute nur durch Teilnahme, so wird er es von einem andern haben und wird es bald besitzen, bald nicht besitzen. Folglich ist das Böse nicht aus Gott und nicht in Gott, weder einfachhin noch zeitweilig.

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