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§ 23.

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Aber auch die Dämonen sind von Natur aus nicht böse. Denn wenn sie von Natur aus böse wären, so kämen sie nicht aus dem Guten, wären nicht unter den (existierenden) Wesen und hätten sich wahrlich aus guten Geistern nicht (in böse) verändert, da sie ja dann von Natur aus und allezeit böse wären. Fernerhin: Sind sie sich selber böse oder andern? Wenn sie sich selber böse sind, so richten sie sich auch selbst zugrunde; wenn aber andern, wie wirken sie dann verderblich oder was verderben sie? Verderben sie die Wesenheit oder die Kraft oder die Wirksamkeit? Angenommen, daß sie das Wesen verderben, so können sie es nicht verderben wider die Natur. Denn was von Natur aus unzerstörbar ist, können sie nicht zerstören, sondern nur was Zerstörung zuläßt. Aber auch dieses letztere ist nicht für jeden und nach jeder Beziehung böse. Nichts von den Dingen wird zerstört, soweit etwas zu ihrem Wesen und ihrer Natur gehört, sondern durch den Defekt in der naturgemäßen Ordnung hat die Idee (der Idealtypus) der Harmonie und Symmetrie nicht Kraft genug, auf der gleichen Höhe zu beharren. Diese Kraftlosigkeit (Schwäche) ist aber nicht eine vollständige, denn wenn sie vollständig wäre, so würde sie auch die Verderbnis selbst und ihr Objekt mit beseitigen, und eine solche Vernichtung würde die Vernichtung ihrer selbst sein. Folglich ist das so beschaffene Ding nicht ein Böses, sondern ein mangelhaft Gutes. Denn was in jeder Beziehung des Guten ermangelt, das existiert auch gar nicht in dem Bereich der Wesen. Die gleiche Folgerung ergibt sich dann auch hinsichtlich der Kraft und der Wirksamkeit.

Wie können ferner die Dämonen (von Natur) böse sein, da sie doch Gott ihr Entstehen verdanken? Das Gute ruft ja nur Gutes ins Dasein und gibt ihm Bestand. Freilich könnte nun einer sagen: „Immerhin werden sie böse genannt.“ Nicht aber insofern, als sie ein Sein haben (denn sie stammen aus dem Guten und haben eine gute Wesenheit erhalten), sondern insoweit sie nicht sind, weil sie die Kraft verloren haben (wie die Schrift sagt), „ihre Herrschaft zu behaupten“. Denn sage mir, worin werden nach unserer Behauptung die Dämonen verschlechtert, außer in dem Schwinden des Habitus der göttlichen Güter und deren Wirksamkeit? Weiterhin, wenn die Dämonen von Natur böse sind, dann sind sie immer böse; nun aber ist das Böse unstetig. Also sind die Dämonen, wenn sie immer auf gleiche Weise sich verhalten, nicht böse, denn nur dem Guten ist es eigen, immer ein und dasselbe zu sein. Wenn sie nun nicht immer böse sind, so sind sie nicht von Natur böse, sondern durch eine Ermangelung des den Engeln eigenen Guten, Ganz unteilhaftig des Guten sind sie aber keineswegs, insofern sie nämlich ein Sein haben, leben, erkennen und überhaupt irgendwelche Bewegung des Begehrens besitzen, Böse aber heißen sie wegen der Schwäche in dem ihrer Natur entsprechenden Wirken. Das Böse ist also für sie eine Verkehrtheit, ein Abgang der ihnen zukommenden Güter, ein Verfehlen des Ziels, eine Unvollkommenheit, eine Ohnmacht, eine Schwächung, ein Flüchtiggehen und ein Abfall von der Kraft, welche die ihnen innewohnende Vollkommenheit erhalten sollte. Andrerseits, was ist denn im Dämon böse? Unvernünftige Zorneswut, wahnsinnige Leidenschaft, eine jähe Einbildungskraft. Aber diese Eigenschaften, mögen sie auch in den Dämonen vorhanden sein, sind nicht in jeder Hinsicht und nicht bei allen Wesen und nicht an und für sich selbst böse. Denn bei andern Lebewesen ist nicht die Ausstattung mit diesen Eigenschaften, sondern gerade ihre Beseitigung und Verderbnis ein Übel für das Lebewesen; ihr Habitus dagegen bewahrt die damit ausgestattete Natur des Lebewesens und erhält sie im Dasein. Sonach ist das Geschlecht der Dämonen nicht böse, soweit es von Natur aus existiert, sondern insoweit es ihnen am Sein gebricht. Und nicht das ganze Gute, das ihnen verliehen worden, ist verändert worden, sondern sie sind ihrerseits von dem verliehenen Gesamtguten abgefallen. Von den ihnen verliehenen Gaben der Engelnatur wollen wir durchaus nicht sagen, sie seien verändert worden, sondern sie existieren fort, behalten ihr volles Sein und sind ganz helleuchtend, wenn auch die Dämonen es selbst nicht sehen, weil sie ihre Sehkraft, die das Gute zu sehen geschaffen ist, geschlossen halten. Soweit sie also sind, sind sie aus dem Guten und sind gut, begehren nach dem Schönen und Guten, da sie nach dem Sein, dem Leben, dem Erkennen, dem Seienden verlangen. Nur auf Grund der Privation, des Entganges und Abfalles von den ihnen zustehenden Gütern, werden sie böse genannt. Sie sind böse, soweit sie kein Sein besitzen; sie begehren nach dem Bösen, sofern sie nach dem Nichtseienden verlangen.

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