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1.2 Leitlinienempfehlungen für die Behandlung

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Die nationale S3-Versorgungsleitlinie zur unipolaren Depression (DGPPN et al. 2009, 2015) begründet ihre Empfehlungen zur Diagnosestellung und Behandlung durch die aktuelle Evidenz, die zudem im Expertenkonsensus erarbeitet und formuliert wurden. Vorrang wird dabei Übersichtsarbeiten sowie den Ergebnissen randomisiert-kontrollierter klinischer Studien (Randomized-controlled trials = RCTs) als wissenschaftlicher Grundlage für die wichtigsten Evidenzen und abgeleiteten Empfehlungen gegeben. Die aktuellste Leitlinienversion, Reports und Bearbeitungen sind unter https://www.leitlinien.de/nvl/ abzurufen.

Die nationale Versorgungsleitlinie zur Depression ist eine der umfangreichsten Leitlinien und eine der wenigen, die sich speziell auf die in Deutschland am weitesten verbreitete psychische Erkrankung bezieht. Entsprechend detailliert werden hier die verschiedenen Behandlungsansätze vorgestellt, Hintergründe über das nationale Versorgungssystem gegeben und entsprechende Empfehlungen für die einzelnen Behandlungsansätze anhand deren Evidenz abgeleitet. Die Leitlinie empfiehlt z. B. bei leichten bis mittelschweren depressiven Episoden die Anwendung einer Psychotherapie. Dabei gelten die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) sowie die Interpersonelle Psychotherapie (IPT) als evidenzbasiert mit den meisten Studien und dem höchsten bzw. eindeutigsten Empfehlungsgrad. Insbesondere für die KVT liegen inzwischen die meisten Studien und Belege in Form von RCTs, aber auch diversen Meta-Analysen und anderen Überblicksartikeln vor (DGPPN et al. 2009, 2015). In der aktuellen Version der Leitlinie (DGPPN et al. 2015) werden Evidenzen für die Richtlinienverfahren, die vom Versorgungssystem abgedeckt werden (KVT, Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und Analytische Psychotherapie), aber auch für Systemische Therapie und Gesprächspsychotherapie dargestellt. In Deutschland ist die IPT jedoch weniger verbreitet und gehört nicht zu den Richtlinienverfahren, die von den Krankenkassen übernommen werden. Bei schweren Episoden wird explizit eine Kombinationsbehandlung von Antidepressiva und Psychotherapie empfohlen. Bei mittelschweren Episoden ist insbesondere die Vorgeschichte entscheidend für die Entscheidung zwischen einer Monotherapie mit Pharmapharmaka oder Psychotherapie. Die vorliegende Literatur belegt, dass bei leichten und mittelgradigen (teilweise auch bei schweren) Formen der depressiven Störung psychotherapeutische Verfahren kurzfristig ähnlich wirksam sind wie medikamentöse Therapien und langfristig sogar höhere Wirksamkeit insbesondere auf die Verhinderung von Rückfällen aufweisen (z. B. Hollon et al. 2005, DGPPN et al. 2015). Ein anderer Überblicksartikel konnte zeigen, dass psychologische Interventionen (KVT, Verhaltensaktivierung, aber auch IPT) gegenüber der üblichen Standardbehandlung, aber auch gegenüber einer strukturierten Pharmakotherapie überlegen waren (Cuijpers et al. 2011).

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