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2.4.3 Verhaltenstherapie

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Für die Verhaltenstherapie ergeben sich verschiedene Schnittstellen mit der Hypnose. Traditionell wird Verhaltenstherapie als Veränderung des sichtbaren Verhaltens und der Herstellung von Bedingungen verstanden, die dieses begünstigen (Stimuli, Kompetenzen, Kontingenzen). Durch Übung, Rollenspiel und Reizexposition werden Neu- oder Umlernprozesse in Gang gesetzt. Auch gehört zur Verhaltenstherapie die Vorbereitung der körperlichen Erfahrung in sensu; dabei wird Imagination als Stellvertreter der Realitätserfahrung verwendet. So können z. B. phobische Reize in der Vorstellung desensibilisiert oder Konfrontationen in der Phantasie vorgenommen werden.

Man kann daher therapierelevante Inhalte auf mindestens vier verschiedene Arten nahebringen: durch Erfahrung, durch Vorstellung, sprachlich-argumentativ oder sprachlich-metaphorisch. Während in der Verhaltenstherapie in vivo, in sensu und argumentativ sowie durch Selbstbeobachtung oder Modellbeobachtung interveniert und die direkte Erfahrungsebene eingesetzt wird, nutzt Hypnotherapie außerdem paraverbale und metaphorische Kommunikationsmöglichkeiten und zielt damit auch auf die subliminale und die symbolische Ebene der Verarbeitung ab. Hypnotische Trance wird als Zustand verwendet, in dem die Imagination und Fokussierung eines bestimmten Inhalts quasi-reale Qualität annimmt. Dadurch können progressiv neue Erfahrungen vorbereitet oder regressiv formative Erfahrungen in sensu revidiert werden. Erhöhte Empfänglichkeit für posthypnotische Suggestionen und intensivierte Vorstellung als probeweise Erfahrung spielen dabei gleichermaßen eine Rolle. Indirektheit wird genutzt, um Haltungen, Verhaltensweisen und Vorstellungen zu bahnen, die bewusst abgewehrt werden, und außerdem dazu, zieloffene Suchprozesse zu fördern. Auf der anderen Seite können direkte Verschreibungen im Sinne posthypnotischer Suggestionen den Transfer von bewusst akzeptierten Verhaltensweisen in den Alltag erleichtern.

Die verschiedenen Therapieschulen setzen mit ihren Interventionen an den unterschiedlichen Aspekten der Depression an und können sich synergetisch ergänzen. So können kognitive Interventionen, wie Psychoedukation oder Erklärungsmodelle, dazu beitragen, Schuldgefühle oder negative Attribuierungen argumentativ zu entkräften; hypnotherapeutisch können indirekte Suggestionen dem Patienten z. B. durch die Einstreutechnik und Metaphern Informationen nahebringen, ohne ihn direkt zu belehren.

Als Einstreutechnik zur Entlastung von Schuld und Scham kann z. B. folgende Formulierung verwendet werden:

»… und ist es nicht so, manchmal gibt es schicksalhafte Verknüpfungen … und Kinder sind nicht verantwortlich für das Glück ihrer Eltern … auch wenn es in einem bestimmten Alter ganz natürlich ist, dass Kinder auf eine solche Art denken … und heute können Sie …«

Als Einstreutechnik zur Entlastung des Patienten durch ein Erklärungsmodell kann z. B. folgende Formulierung verwendet werden:

»… und wir wissen heute, dass auch eine genetische Verankerung eine Rolle spielt … und das kann entlastend sein … Sie können das als eine Spielart des menschlichen Wesens sehen, mit der Sie umzugehen lernen können und eine Möglichkeit finden, die es Ihnen leichter macht …«

Hypnotherapie bei Depressionen

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