Читать книгу Hypnotherapie bei Depressionen - Dirk Revenstorf - Страница 14
1.3 Psychotherapie bei Depression
ОглавлениеInsgesamt zeigte sich im überwiegenden Teil der für die Leitlinie betrachteten Studien und Überblicksartikel entweder eine Überlegenheit oder Äquivalenz der Wirksamkeit von KVT im Vergleich zu anderen Behandlungsbedingungen. Einige der Meta-Analysen zeigten, dass die KVT in der Akutbehandlung gegenüber Warteliste, Pharmakotherapie und anderen Psychotherapieansätzen (IPT, psychodynamische Therapie, supportive Therapie oder Entspannungsverfahren) in der Reduktion depressiver Symptome im Mittel nach 16 Wochen überlegen war (z. B. Gloaguen et al. 1998; Gaffan et al. 1995). Andere hingegen fanden keine Unterschiede in der Wirksamkeit der KVT und der psychodynamischen Therapie oder anderer Ansätze (Shinohara et al. 2013; Mazzucchelli et al. 2009). Für die Leitlinie wurden nur zwei Meta-Analysen zitiert, die sich explizit mit der Wirksamkeit von psychodynamischen Kurzpsychotherapien befassten und eine äquivalente Wirksamkeit wie für die KVT oder IPT fanden (Crits-Christoh et al. 1992; Leichsenring 2001). Des Weiteren wurden auch systematisch verschiedene Psychotherapieformen in ihrer Wirksamkeit miteinander verglichen, wie z. B. die KVT und die Psychodynamische Therapie, wobei sich eine äquivalente Wirksamkeit der psychodynamischen Therapie gegenüber der KVT zeigte, was als weitere Evidenz für die Wirksamkeit der Psychotherapie allgemein gewertet wurde (z. B. Driessen et al. 2014).
Auf Basis der vorliegenden Studien formulieren die Leitlinien deswegen eine Empfehlung für Psychotherapie bei leichten bis mittelschweren Depressionen mit dem höchsten Evidenz- und Empfehlungsgrad, ohne sich jedoch konkret auf eine bestimmte Psychotherapieform festzulegen. Eindeutig wird nach wie vor die gute Evidenz für die KVT betont.
Trotz der vielversprechenden Evidenz für die Wirksamkeit der Psychotherapie bei Depressionen liegen die Erfolgsquoten bei der KVT und IPT nur bei etwa 50% (z. B. Luty et al. 2007). Mit dem Ziel einer Optimierung und Verbesserung der klinischen Wirksamkeit psychotherapeutischer Angebote für unipolar-depressive Störungen werden immer wieder neue Behandlungsansätze entwickelt und erforscht. So wurden beispielsweise Verfahren der sog. dritten Welle der Verhaltenstherapie, z. B. im Rahmen der Schematherapie (Young et al. 2003, 2007), der emotionsfokussierten Therapie (Greenberg und Watson 2006) sowie der CBASP (McCollough 2003), in den letzten Jahrzehnten stärker beforscht.