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Stress Release –
eine synaptische Weichenstellung?

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Wie erwähnt wurde nachgewiesen, dass sich bei längerer Berührung gewisser Punkte am Kopf die Durchblutung korrespondierender Gehirnareale verändert. Es liegt nahe, dass vermehrte Hirndurchblutung einhergeht mit gesteigerter neuronaler Aktivität; das heißt, dass das, was in diesen verstärkt durchbluteten Gehirnregionen repräsentiert ist, währenddessen sehr rege ist. Eine Grundlage von Stress Release ist also, dass wir von außen, nämlich durch Berührung, vorsichtig gesagt Einfluss auf innere Vorgänge nehmen.

Für unsere gewünschte Wirkung setzen wir voraus, dass es nötig ist, die Therapiepunkte am Kopf (in unserem Fall nur die Stirnbeinhöcker) seitengleich, symmetrisch zu berühren. Folglich dürften dann in beiden Gehirnhälften korrespondierende Zonen aktiviert werden. Welchen Sinn aber sollte das haben, warum „bewirkt“ das etwas Wesentliches?

Grob vereinfacht (aber als therapeutische Grundlage ausreichend) lässt sich sagen, dass ein Schlüsselverständnis für das Stress Release in der unterschiedlichen Funktionsweise unserer beiden Gehirnhälften liegt. Beide arbeiten mit sehr spezifischen Qualitäten, die man in aller Kürze so auf den Punkt bringen könnte: Von der Aufgabe der motorischen Steuerung und der Verarbeitung von Sinneseindrücken einmal abgesehen, funktioniert die linke Hemisphäre in ihrer Arbeitsweise denkend-analytisch, die rechte bildhaft-synthetisch; die linke eher linear-logisch, die rechte komplex-assoziativ; die linke sprachlich, die rechte empfindend; die linke mathematisch, die rechte musisch.

Jede der beiden Hemisphären geht mit dem, was im Leben geschieht, qualitativ anders um, und da kann es schon einmal zu Differenzen oder Kollisionen kommen. Wenn das passiert, leidet der Mensch unter einem Konflikt oder unter anderen Nöten. Doch wie kommt es dazu?

Üblicherweise brauchen wir für alle Fähigkeiten und Tätigkeiten unseres Alltags ein synchrones (also zeitgleiches) Zusammenspiel beider Hemisphären, mal ein wenig mehr rechtslastig, mal ein wenig mehr linkslastig. Durch Einüben und Wiederholen werden dann mittels zunehmender synaptischer Verknüpfungen Schaltkreise im Gehirn aufgebaut, die Gewohnheiten schaffen und rasche, automatisierte Handlungen ermöglichen.

Praxisbuch psychologische Kinesiologie

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