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Was mich zu diesem Buch veranlasst hat

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Ende der 1990er-Jahre veröffentlichte ich zwei Bücher: Gesund durch analytische Kinesiologie und Gesund durch psychologische Kinesiologie. Aus der Komplexität der Kinesiologie hatte ich mir schon seit Längerem einzelne Bausteine herausgegriffen und sie zu einer einfachen Systematik modifiziert, um damit in der Praxis als Ärztin Krankheitsursprüngen auf den Grund zu gehen. Meine eindrucksvollen Erfahrungen und meine Kenntnisse hierzu gab ich bald in Seminaren weiter; später stellte ich meine Arbeitsweise in den beiden genannten Büchern vor. Dabei widmete sich der erste Band der medizinischen Anwendung (im Zentrum steht das Untersuchungsinstrument Muskeltest als „Übersetzer“ vegetativer Informationen) und der zweite – der Name sagt es – der seelischen Begleitung (wiederum mit einem Schwerpunkt auf dem Gebrauch des Muskeltests, verbunden mit Stress Release als Reflexbehandlung zum Lösen von „Blockaden“).

Wegen der Schließung meines damaligen Verlags wurden die beiden vergriffenen Bücher seit 2010 nicht mehr neu aufgelegt. Das bedauerte ich nicht, denn 15 Jahre, Hunderte von Patienten und viele Ausbildungskurse später hatte ich einiges dazugelernt, mit der Folge, dass ich die Bücher sicherlich nicht mehr auf dieselbe Weise geschrieben hätte. Inzwischen war vieles vertieft, gereift und wesentlich klarer geworden; dem wurden die alten Ausgaben nicht mehr gerecht.

Wenn nun also die Überlegung anstand, meine Arbeitsweisen erneut auf dem jetzt aktuellen Stand vorzustellen, dann musste ich mich fragen, ob sie heute noch denselben Stellenwert haben wie vor 15 Jahren. Das ließ sich für den medizinisch orientierten Band schnell bejahen ließ und führte im Frühjahr 2013 zum Praxisbuch analytische Kinesiologie – für den Nachfolger von Gesund durch psychologische Kinesiologie erschien mir das zunächst weniger selbstverständlich:

In den letzten 20 Jahren hat sich das Angebot an psychisch regulierenden und balancierenden Methoden vervielfacht – die psychologische Kinesiologie, wie sie in meinem damaligen Buch dargestellt wurde, wäre nur eine von vielen Facetten rivalisierender komplementärer Therapieverfahren, eine etwas individualisierte Sonderform der Kinesiologie. Wenn mich die Entwicklung auf dem „Psycho-Markt“ mit ihren immer neuen Methoden nun ohnehin schon ermüdete, würde ich mich dann nicht selbst ad absurdum führen, indem ich Gesund durch psychologische Kinesiologie ein wenig auffrischte und damit eben diesem Markt nur eine weitere Variante hinzufügte? Zumal ich ohnehin immer öfter all dessen überdrüssig bin, was „wesentlich mehr“ sucht oder anbietet – ich sehne mich eher danach, in „mehr Wesentlichem“ zur Ruhe zu kommen.

Wenn dieser Anspruch folglich auch für meine eigene Arbeit gilt, finde ich dann solche „wesentlicheren“ Aspekt in der psychologischen Kinesiologie, wie sie sich seit dem Erscheinen des ersten Buches vor 15 Jahren weiterentwickelt hat? Gibt es eine Leerstelle im therapeutischen Kontext, an der Stress Release und Muskeltest – neben allen bereits bestehenden Methoden – die therapeutische Arbeit tatsächlich wesentlich ergänzen?

Dieses Buch wäre nicht entstanden, wenn mir nicht eine leicht veränderte Betrachtungsweise dieses Wesentliche klar gemacht hätte: Ein entscheidender Unterschied liegt darin, ob etwas als therapeutische Methode oder als reines Instrument verstanden wird. „Methode“ umfasst in diesem Sinne ein in sich relativ geschlossenes, komplexes Regelwerk – die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Touch for Health aus der Kinesiologie, Homöopathie, Neuraltherapie mögen Beispiele dafür sein. Das „Instrument“ jedoch besteht unabhängig vom methodischen Rahmen – so, wie der Gebrauch einer Akupunkturnadel nicht an die TCM gebunden ist.

So arbeitete ich nach meiner Kinesiologieausbildung einige Jahre zunächst methodisch-kinesiologisch, bis ich immer mehr entdeckte, wie die Instrumente Muskeltest und Stress Release auch losgelöst von sonstigen kinesiologischen Regulationsmaßnahmen ihren Dienst tun: Gleich in welchem Kontext stellt das Stress Release mit dem einfachen Berühren von Reflexzonen innerhalb weniger Minuten eine veränderte neurophysiologische Ausgangsbasis her. Und egal in welchem Kontext fungiert der Muskeltest als neuromuskulärer „Übersetzer“ des Un(ter)bewussten.

Beide Instrumente sind tiefgreifende Hilfsmittel von großer Einfachheit – in der Förderung psychischer Heilungsprozesse habe ich bisher nichts Vergleichbares gefunden. Und beide sind frei anwendbar, das heißt: nicht an eine bestimmte Methodik gebunden.

Wo aber können diese „methodikfreien“ Elemente (das Stress Release und der Muskeltest) in der seelischen Begleitung bzw. der psychotherapeutischen Arbeit ihre Qualitäten sinnvoll einbringen? Schauen wir uns, um die spezifische Rolle von Stress Release und Muskeltest verdeutlichen zu können, kurz den zweiten Strang an, den ich eingangs angekündigt hatte, die aktuelle „Landschaft“ von Psychosomatik und Psychotherapie:

Praxisbuch psychologische Kinesiologie

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