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Die praktische Durchführung

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Wenn auch Sie sich nun angeregt fühlen, das Stress Release in therapeutische Begleitungen zu integrieren und erste Erfahrungen bei Ihren Patienten zu sammeln, dann sollten wir an dieser Stelle noch zwei Dinge konkret ansprechen: die möglichen Gelegenheiten zur Anwendung und vor allem den Ablauf und die Rahmenbedingungen.

Wegen seiner ordnenden und ausgleichenden Funktion hat das Stress Release breit gefächerte „Indikationen“:

– als Selbsthilfe in aufwühlenden oder belastenden Situationen (wie bereits angesprochen). (In diesem Sinne kann ein kurzes Stress Release den Patienten auch schon vor der eigentlichen Bearbeitung angeboten werden, falls sie angespannt, nervös oder hektisch zum Termin erscheinen.)

– als Abschluss einer Gesprächssitzung – damit sich alles Bearbeitete setzen, ordnen und verankern kann.

Das Vorgehen:

● Grundsätzlich erkläre ich meinen Patienten vorab Sinn und Ablauf der Stress-Release-Technik. Meist nutze ich dafür das Erstgespräch, wenn ich sie mit meiner Arbeitsweise vertraut mache; selten muss ich es unmittelbar vor der Durchführung erklären. Dann allerdings spreche ich nur ganz kurz davon, „das Gehirn zu unterstützen, die besprochenen Dinge durch eine Reflexbehandlung zu ordnen“ – um die Aufmerksamkeit nicht zu sehr vom Thema abzuziehen.

● Für meine Patienten habe ich einen bequemen Sessel mit verstellbarer Rückenlehne und Fußteil angeschafft, auf dem sie die ihnen angenehmste Position wählen können. Natürlich lässt sich das Stress Release auch auf einer Liege durchführen (oder notfalls im Sitzen, wie bei der Selbsthilfe vorgeschlagen). Aber der „Stress-Release-Stuhl“ war eine lohnende Investition, weil sich die Patienten jederzeit, auch während des „Gesprächs auf Augenhöhe“, gut aufgehoben fühlen und bei Bedarf in eine fast liegende Position gleiten können.

● Ich informiere die Patienten über die ungefähre Dauer des Stress Release, damit sie sich auf diesen Zeitrahmen einstellen können.

● Dann bitte ich sie, während der Dauer des Stress Release all das, was in unserer Sitzung angesprochen wurde, und alles, was ihnen dazu einfällt oder in ihnen aufsteigt, ohne Bewertung wirken zu lassen. Das können Gefühle sein, Gedanken, Erinnerungen, Bilder – oder auch Leere. Ich betone, dass man dabei nichts falsch machen kann, weil das Gehirn durch unsere Vorarbeit schon alle entsprechenden Zonen aktiviert hat.

● Ich empfehle, währenddessen die Augen zu schließen, damit man besser „bei sich“ ist. Wenn jemand sich dadurch geängstigt fühlen sollte, funktioniert es grundsätzlich auch mit offenen Augen.

● Schon während meiner einleitenden Worte lege ich Daumen und Zeige- / Mittelfinger meiner Hand ohne Druck auf die Zonen der Stirnbeinhöcker und belasse sie ruhig in dieser Berührung – bis zum Schluss.

● Während des Stress Release wird in der Regel nicht gesprochen, weil das Reden ein tieferes Eintauchen in die inneren Prozesse verhindert, und es finden auch keine sonstigen parallelen Interventionen statt.

● Mit dem einhändigen Selbsttest der freien Hand (siehe „Essentials zum Muskeltest“ im Anhang) teste ich wiederholt, ob das Stress Release noch fortgesetzt oder beendet werden soll. (Alternativen hierzu spreche ich weiter unten an.)

● Das Stress Release beende ich, indem ich vor dem Lösen der Hand von der Stirn kurz die Schulter des Patienten berühre, um darauf aufmerksam zu machen, dass sich jetzt etwas ändert. (Für manche fühlt es sich etwas unangenehm an, wenn das Berühren der Stirn ohne Vorankündigung plötzlich aufhört.)

● Abschließend frage ich nach dem Befinden und gebe, wenn es gewünscht wird, kurz Gelegenheit, etwas zu dem Erlebten zu sagen (zwei bis drei Minuten). Um den Eindruck des Stress Release nachwirken zu lassen, gehen wir aber nicht noch einmal ins Gespräch, sondern fassen die Verabschiedung kurz.

Praxisbuch psychologische Kinesiologie

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