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LEBER UND NIEREN

Zwei Organe in unserem Körper erfüllen besonders wichtige Aufgaben: die Leber und die Nieren. Damit sie garantiert leistungsfähig bleiben, ist ebenfalls die artgerechte Ernährung empfehlenswert.

LEBER: JEDEN TAG MULTITASKING

Die Leber ist das zentrale Organ im Stoffwechsel – alle Proteine für Körperabwehr oder Blutgerinnung produziert sie, aber auch die Verwertung der gesamten Nahrungsbestandteile, die vom Darm in die Leber strömen, findet hier statt – ebenso der Abbau von Medikamenten und Giften. Eigentlich bringt die Leber dabei so schnell nichts aus der Ruhe – Chemotherapie, jahrzehntelangen Alkoholmissbrauch und Lebergifte aus Medikamenten erträgt sie oft stoisch. Allerdings ist ihre Gutmütigkeit stark genetisch geprägt – manchmal versagt sie ihren Dienst schon nach zehn Jahren Alkoholmissbrauch.

Zucker bringt die Leber in Not

Vor allem das Überangebot von leicht verdaubaren Kohlenhydraten setzt die zentrale Drüse unter Stress: Sie muss die Unmengen an Zucker in Speicherglykogen umbauen, das in Leber und Muskulatur gelagert wird. Sind die Glykogenspeicher voll, werden die Kohlenhydrate in Fett umgewandelt und eingelagert – auch in den inneren Organen. Die ächzen dann unter der Last des Fettes.

Die Leber kann von normal 5 Prozent Fett auf 50 Prozent anwachsen und verfärbt sich dann blassgelb, während sie sonst rötlich gesund aussieht. Bei schwerstem Übergewicht bedeckt die Leber einen Großteil des Bauchraums und behindert nicht nur Operationen. Es entsteht auch Leberzirrhose – der unumkehrbare bindegewebsartige Umbau. Die Leistung des Organs verringert sich stetig, das Risiko für Krebs und Leberversagen steigt.

RISIKO FETTLEBER

Fast jeder dritte Deutsche leidet unter einer Fettleber, Tendenz steigend. Bei Übergewicht liegt diese Rate doppelt so hoch. Allerdings gibt es auch Normalgewichtige, die eine Fettleber entwickelt haben – Ursache: die extreme Kohlenhydratbelastung. Bis zu 80 Prozent der verarbeiteten Nahrungsmittel sind mit Zuckerstoffen versetzt, was auf den Verpackungen leider häufig nur unklar deklariert ist. Sogar gesunde Nahrungsmittel wie Mandeln können heute mit einer unsichtbaren Schicht aus Zucker überzogen sein.

Ein Fallbeispiel

Dieser Tsunami an Zucker und leicht verdaubaren Kohlenhydraten hat sogar bei einem meiner Patienten, von dem ich es nicht erwartet hatte, weil er ein schlanker und fitter Leistungssportler ist, zur Entwicklung einer Fettleber geführt.

Äußerlich sah man es dem Triathleten nicht an, aber seine Leber war tatsächlich verfettet. In der Ernährungsanalyse stellte sich heraus, dass er zu häufig Produkte der Nahrungsmittelindustrie aß: angefangen beim morgendlichen Müsli über Fertigsaucen beim Mittagessen bis zu Kohlenhydratriegel als Snacks.

Dabei war er der Überzeugung, sich gut und gesund zu ernähren. Leider passiert es immer wieder, dass eigentlich gesunde Nahrungsmittel wie Müsli durch unnötigen Zuckerzusatz zur gesundheitlichen Belastung werden. Auch Unmengen an süßem Obst – wie Trauben, Kirschen, Ananas, Honigmelone und Birnen –, vielleicht noch in Verbindung mit Obstsäften, belasten die Leber stark. Fertigsaucen enthalten bis zu 50 Prozent Zucker, gezuckerte Obstkonserven sind nicht empfehlenswert. Toastbrot, Weißbrot, Gebäck und Kuchen sowie Fastfood, bei dem schon die Burgerbrötchen gezuckert sind, geben der Leber dann den Rest. Lassen Sie es nicht so weit kommen!

Leberschonend essen

Gönnen Sie Ihrer Leber Vollkorn-Produkte, bereiten Sie deshalb das Müsli am besten selbst zu – mit Nüssen und Haferflocken. Geben Sie getrocknete oder frische Früchte dazu und greifen Sie dabei am besten auf zuckerarme Sorten zurück, wie zum Beispiel säuerliche Äpfel, Clementinen, Grapefruits, Heidel-, Him- oder Johannisbeeren, Orangen, Papayas, Pflaumen, Pfirsiche, Stachelbeeren oder Wassermelonen.

Probieren Sie Vollkorn-Nudeln und -Reis! Gemüse, Nüsse und gesunde Öle sind eine Wohltat für die Leber. Das alles gehört auch zur artgerechten Ernährung, sie hält unser wichtigstes Stoffwechselorgan in Form, reguliert gleichzeitig das Gewicht und verhindert viele Zivilisationskrankheiten. Sie können mit dieser Ernährung eine Fettleber sogar heilen – und das ohne Medikamente und Arzt.

NIEREN: SENSIBLE REINIGUNG

Im Gegensatz zur Leber sind die Nieren hochempfindliche innere Organe. Sie bilden quasi das »Klärwerk« im Körper und kümmern sich um alles, was via Flüssigkeit ausgeschieden werden muss. So ganz nebenbei regeln sie auch die Blutbildung: Das filigrane Filtersystem in den Nieren muss täglich 180 l Blut filtern, woraus es dann den Urin bis auf 1–2 l konzentriert.

Gut 2 Millionen Menschen in Deutschland leiden an chronischen Nierenerkrankungen, im Alter ist die Wahrscheinlichkeit dafür besonders hoch. Studien zufolge ist von einer hohen Dunkelziffer an Nierenerkrankungen auszugehen, weil eine kranke Niere meist keine Beschwerden bereitet. Ist der Kreatininwert bei der Blutuntersuchung erst einmal erhöht, sind schon mindestens 50 Prozent der Nierenfunktion unwiederbringlich verloren.

Regelmäßig Blutwerte checken

Früherkennung ist deshalb enorm wichtig: Ein einfacher Urinstreifentest, der Mikroalbumin-Test, kann Undichtigkeiten der Nierenfilter rechtzeitig aufdecken. Im Frühstadium der Nierenschädigung schlüpfen Minieiweiße wie Albumin durch den Filter und zeigen damit an, dass das Filtersystem unter Stress steht.

Wichtigste Ursache für Nierenschädigungen sind Bluthochdruck und Diabetes, aber auch Übergewicht, Nikotinkonsum und erhöhte Blutfette belasten die Nieren erheblich. Sind diese jedoch einmal eingeschränkt, muss man mit weiteren Verschlechterungen rechnen. Die Möglichkeiten der Heilung werden von Jahr zu schlechter.

Deshalb profitieren die Nieren von einer blutdrucksenkenden Ernährung mit wenig Salz, viel Gemüse und reichlich Kalium. Nüsse mit Magnesium und moderater Eiweißkonsum schützen die Nieren. Erst bei fortgeschrittener Nierenschwäche mit stark eingeschränkter Filterleistung muss die Kalium- und Eiweißmenge der Ernährung eingeschränkt werden.

EMPFEHLENSWERTE LEBENSMITTEL

Leber und Nieren profitieren ganz besonders von einer artgerechten Ernährung, wenn auch in unterschiedlichem Maße. Beiden nutzt die Vermeidung von Übergewicht durch viel Gemüse und pflanzliches Eiweiß. Den Nieren kommt alles zugute, was Blutdruck, Blutzucker und Blutfette senkt. Die Leber leidet unter der Flut von Kohlenhydraten, dabei vor allem dem (Frucht-)Zucker.