Читать книгу Iss dich gesund mit Dr. Riedl - Dr. med. Matthias Riedl - Страница 17
ОглавлениеNAHRUNGSMITTELALLERGIEN UND -UNVERTRÄGLICHKEITEN
Wer bestimmte Lebensmittel nicht gut verträgt oder sogar allergisch darauf reagiert, fühlt sich oft in der Wahlfreiheit eingeschränkt. Die gute Nachricht: Viele Unverträglichkeiten lassen sich mit der Zeit beheben!
GENAUE DIAGNOSE
Lange wurden unter der Diagnose »Reizdarm« alle möglichen Beschwerden versammelt: Verstopfung, Durchfall, Völlegefühl und Blähungen. Das übliche Verfahren bei Darmbeschwerden, die länger anhalten, wird auch heute noch vielfach praktiziert: Mit Endoskopie schließt man Entzündungen oder Krebs aus. Dann erhält der Patient das Etikett »Reizdarmerkrankung« mit dem Hinweis, damit »müsse man leben«. Eine weitergehende Diagnose auf Intoleranzen und Allergien unterbleibt, Ernährungsanalyse und ernährungstherapeutische Beratung erhält nur ein Bruchteil der Betroffenen.
Dabei ist die Diagnose von Nahrungsmittelintoleranzen gerade bei Frucht- und Milchzucker einfach mit einem Wasserstoffatemtest zu stellen. Und durch Weglassen der betreffenden Lebensmittel können die Beschwerden geheilt werden.
TIPPS BEI FRUKTOSEINTOLERANZ
• Fertigprodukte meiden und Zutatenliste beachten: Honig, Sirup oder Isoglukose weisen auf Fruktose hin.
• Glukose verbessert die Aufnahme von Fruchtzucker und mindert so Beschwerden.
• Stark ballaststoffhaltige Lebensmittel wie Hülsenfrüchte oder Kohl können die Beschwerden verschlechtern.
Fruchtzuckerunverträglichkeit
Durch den immer stärkeren Einsatz von Fruchtzucker in Fertigprodukten wird die Fruktoseintoleranz häufiger. Bei der angeborenen Form verträgt man Fruchtzucker überhaupt nicht. Entwickelt sich die Fruktoseintoleranz erst im Laufe des Lebens, können kleine Mengen Fruktose ohne Beschwerden vertragen werden. Ein Drittel unserer Bevölkerung bekommt ab 25 g Fruchtzucker Beschwerden.
Milchzuckerunverträglichkeit
Die Laktoseintoleranz ist auf einen Mangel an dem Milchzucker spaltenden Enzym, der Laktase, zurückzuführen. Er kann sich auch im Alter oder nach Magen-Darm-Infekten einstellen. Dabei kommt es ebenfalls zu Völlegefühl, Blähungen oder Durchfällen, weil der Milchzucker im Darm nicht abgebaut wird und abführend wirkt.
Meidet man Milchzucker, verbessert sich die Verträglichkeit wieder, sodass man kleinere Mengen problemlos essen kann. Leider ist aus technischen Gründen häufig in vielen Fertigprodukten Milchzucker enthalten. Wer auf Milchprodukte verzichtet, muss keinen Kalziummangel befürchten – grünes Gemüse, kalziumreiches Mineralwasser und Mandeln decken den Kalziumbedarf gut.
Histaminunverträglichkeit
Hautrötungen, Herzklopfen, Ekzeme, Nesselsucht, Kopfschmerzen, Atembeschwerden oder Durchfall können auf eine Histaminunverträglichkeit hinweisen. Grund dafür ist ein gestörter Abbau dieses Botenstoffs, der für die Regulation von Entzündungen wichtig ist. Das betrifft sowohl das körpereigene Histamin als auch das durch die Nahrung zugeführte.
TIPPS BEI LAKTOSEINTOLERANZ
• Fertiggerichte, Wurstwaren, Backmischungen, Eis oder Schokolade meiden, dabei die Zutatenlisten genau prüfen.
• Quark (Laktose wurde mit der Molke ausgeschwemmt), Kefir und Joghurt (Milchsäurebakterien haben Laktose abgebaut) enthalten nur wenig Laktose.
• Lang gereifte Hartkäsesorten sind so gut wie laktosefrei.
• Teure laktosearme Produkte sind unnötig.
• Im Notfall können Sie Laktasetabletten vor einer milchzuckerhaltigen Speise einnehmen (z. B. bei Einladungen).
Zöliakie und Glutenunverträglichkeit
Im Gegensatz zu Glutenunverträglichkeit ist Zöliakie eine schwere Erkrankung. Aufgrund genetischer Veranlagung reagiert die Darmschleimhaut hierbei auf das Klebereiweiß von Weizen, Roggen und Gerste, das Gluten, mit Entzündung – Durchfall, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und Müdigkeit folgen. Die Nährstoffaufnahme im Darm sinkt, es kann zu Blutarmut oder Osteoporose kommen.
Die Diagnose erfolgt über Antikörpernachweis und Endoskopie. Die einzige Möglichkeit, Zöliakie zu behandeln, besteht in einer streng glutenfreien Diät. Zöliakiebetroffene haben gleichzeitig ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 1, Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse, Haut- und Haarkrankheiten.
Glutenunverträglichkeit ist nicht genetisch verursacht, kleine Mengen Gluten werden vertragen. Eine glutenfreie Ernährung scheint auch ohne Zöliakie bei manchen unspezifischen Magen-Darm-Beschwerden hilfreich zu sein. Es gibt wohl andere Bestandteile im Weizen, die bei glutensensiblen Personen zu Magen-Darm-Beschwerden führen.
In diesen Nahrungsmitteln ist Gluten enthalten:
• Weizen, Gerste, Roggen sowie ältere Weizensorten wie Dinkel, Grünkern, Kamut oder Emmer
• Brot, Graupen, Nudeln, gefüllte Schokolade, Kuchen, Müsli, Malzkaffee, Malzbier, Bier
• Auf Fertigprodukten muss Gluten immer angegeben sein – daher die Zutatenlisten beachten!
TIPPS BEI HISTAMININTOLERANZ
• Meiden: Schokolade, Tomaten, Ketchup, Erdbeeren, Rotwein, essighaltige Produkte, Meeresfrüchte, Fisch und Fischkonserven, Bier, geräuchertes Fleisch, Schinken, Salami, Schweinefleisch, gereifte Käsesorten, Sauerkraut.
• Lebensmittelzusatzstoffe meiden, sie wirken als Histaminliberatoren, das heißt, sie fördern die Freisetzung von Histamin.
• Eine Reihe von Nahrungsmitteln mit Kakao, Nüssen, Papaya oder Ananas oder auch Medikamente können den Abbau von Histamin verzögern.
NAHRUNGSMITTELALLERGIEN
Echte Allergien sind Fehlreaktionen des Körpers auf eigentlich ungefährliche Eiweißstoffe. Bei der Nahrungsmittelallergie reichen die Symptome von akuter Lebensgefahr durch einen allergischen Schock bis hin zu leichten Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder Jucken. Klassische Allergene können Kuhmilch, Nüsse, Fische oder Hühnerei sein – die 14 häufigsten Allergieauslöser weltweit finden Sie unter www.daab.de/ernaehrung/lebensmittel-kennzeichnung/.
Besonders Menschen mit Neurodermitis oder allergischem Asthma neigen auch zur Nahrungsmittelallergie. Eltern, die unter Allergien leiden, können die Allergieentstehung bei ihrem Nachwuchs durch frühes Füttern mit der ganzen Bandbreite der elterlichen Ernährung von Fisch, Gemüse und Nüssen vermindern. Auch der Kontakt mit verschiedensten Bakterien stärkt das Immunsystem der Kleinen.