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0x06: Franklins großer Wurf

Langeweile an einem Freitagnachmittag! Was tun, wenn alle Freunde verplant, die Hausaufgaben fertig im Schulranzen verstaut sind und es viel zu früh für Computerspiele oder Fernsehen ist? Da kommt ein kleiner nervtötender Bruder gerade recht!

Franklin lungerte im Garten herum und wusste nichts mit sich anzufangen. Sein Fußball lag nutzlos neben ihm, während er in der Nestschaukel seines Bruders träge hin und her schwang.

»Das ist meine Schaukel«, krähte es plötzlich und Bruder Paul kam mit einem Plastikschwert in der Hand auf Franklin zugestürmt. »Uaah! Ich zerstückle dich in deine Einzelteile! Raus da!«

Mit einer Gelassenheit, wie sie nur älteren Geschwistern gegenüber ihren jüngeren gegeben ist, ignorierte Franklin ihn völlig.

»Ich sag´s zum letzten Mal! Raus aus meiner Schaukel, oder es passiert was!«, tönte Paul weiter.

Franklin drehte sich auf die Seite, schloss die Augen und gähnte. Er wusste, dass dies seinen Bruder maximal zum Kochen brachte.

»Na und? Ich war zuerst da! «

Die typische Antwort eines zwölfjährigen Provokateurs.

Paul war bestimmt zwei Köpfe kleiner als Franklin und von eher bulliger Gestalt.

Wie seine Mutter hatte er feuerrote Haare und seinen Kugelkopf hatte er von Papa Karl geerbt.

Paul war schon immer viel sportlicher als Franklin und ein großer Fan von Ninja- und Actionanimationsserien.

Was ihm an Argumenten, Größe und Körperkraft gegenüber Franklin fehlte, glich er zumeist mit Schnelligkeit aus.

Deshalb ging er, ohne ein weiteres Wort oder noch mehr Zeit zu verlieren, zum Angriff über.

Das Plastikschwert knallte auf Franklins Stirn.

Damit war die Langeweile verflogen und der Nachmittag »gerettet«.

Franklin hechtete aus der Schaukel, um sich auf seinen Bruder zu stürzen. Doch dieser hatte schon damit gerechnet und machte wieselflink einen Sprung zur Seite.

Franklins Hände griffen ins Leere. Er verlor das Gleichgewicht und prallte mit dem Kopf gegen den Fußball auf dem Boden.

»Kopfball und Tor. Nein ich habe mich getäuscht. Kopfnuss und Tor. Eins für Paul und Null für die Null Franklin! Danke, bitte!«, ahmte Paul einen Stadionsprecher nach und trat die Flucht an.

Franklin explodierte. Zwei große rote Beulen zierten seine Stirn.

Er sprang auf die Beine. Blind tasteten seine Hände nach einem Wurfgeschoss, während er Paul nicht aus den Augen ließ.

Der Fußball war das naheliegendste Objekt, wurde ergriffen und Paul, der erst ein paar Meter weit gekommen war, von hinten ins Genick geschossen.

Paul verlor das Gleichgewicht, stolperte nach vorn und krachte mit dem Kopf an eine Ecke des Auto-Gewächshauses ihrer Mutter.

»Eins zu eins, durch den Liebling der Zuschauer, Fraaaaanklin…Benjamin«, schallte es aus Franklins Mund durch den Garten. »Ein herrlicher Kopftreffer lässt den Verteidiger blass aussehen«.

Und in der Tat war Paul, als er sich wieder aufgerappelt hatte, sichtlich mitgenommen, und jegliche Farbe war ihm aus dem Gesicht gewichen.

»Anpfiff zum Gegenstoß«, brüllte Paul, nachdem sein Blick wieder klar war, schnappte sich den an seinen Füßen zur Ruhe gekommenen Fußball und stürmte hinter Franklin her, der nun seinerseits die Flucht ergriffen hatte.

Was nun folgte, war eine Mischung aus Fußball und Völkerball. Jeder der Jungs versuchte den anderen zu treffen.

Der anfängliche Ärger der Beiden wich schnell purem Vergnügen und sie tobten und schossen wild im Garten umher.

»Paul, komm rein, du hast gleich Musikschulunterricht! Wir sind spät dran, ich fahr dich hin«, lenkte die Stimme ihrer Mutter Paul für einen Augenblick ab.

So traf der von Franklin geschossene Ball seinen Bruder unvorbereitet an der linken Schulter, was seine Geschwindigkeit und Richtung extrem nachteilig veränderte und ihn in einer fast perfekten parabolischen Flugbahn über die Hecke in das Grundstück des Nachbarn katapultierte.

Franklins und Pauls Blicke folgten dem Ball, bis er hinter der Hecke verschwunden war.

»So ein Mist, und was jetzt?«, keuchte Franklin, immer noch außer Atem.

»Keine Ahnung, sorry muss los!«, antwortet Paul, rannte in Richtung der Stimme ihrer Mutter, und ließ Franklin allein und ratlos im Garten zurück.

Franklin setzte sich, den Kopf in die Hände gestützt, auf den Boden und überlegte.

Was mach ich bloß, wie komm ich bloß wieder an den blöden Fußball. Den Nachbarn einfach fragen, trau ich mich nicht. Außerdem können auch Mama oder Papa nicht an seiner Tür klingeln, weil ja keiner weiß, wie es durch die Hecke geht. Es dauert bestimmt ewig, bis er sich mal wieder auf der Straße sehen lässt. Einen Brief in seinen Briefkasten werfen, kann ich auch vergessen, so selten wie der ihn leert. Bis dahin regnet es bestimmt, und mein Lederball ist futsch.

Derart in Gedanken versunken überhörte er die Stimmen von jenseits der Hecke:

»Hurra, ein Fußball!«

»Wo kommt der denn her?«

»Endlich mal ein bisschen Spaß!«

»Gib ihn mir! Gib ihn mir! Nun mach schon!«

»He, he, he! Schuss und Tor!«

Schließlich erhob sich Franklin und begann gesenkten Hauptes die Hecke nach einem Durchschlupf abzusuchen.

FRANKLIN BENJAMIN UND DAS RAUMZEIT-PUZZLE

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