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0x0A: Sir Knaggels in der Zivilisation

Der Fluss wurde immer breiter und gerader, sein Lauf immer schneller. Die Bäume wichen landwirtschaftlich und industriell genutzten Flächen.

Die Agrarkultur- und Industrielandschaft der Menschen! Sir Knaggels wusste Bescheid.

Einerseits verblüffte es ihn immer wieder, wie genau die Schilderungen Claas des Roten gewesen waren, andererseits war er aber völlig sprachlos ob der Wirklichkeit.

Es gab so viele Menschen und sie brauchten so viel Platz - es wimmelte geradezu von ihnen auf der Welt.

Seltsamerweise konnte Sir Knaggels sie alle verstehen und ihre Schriften lesen. Ähnlich wie die Mathematik, die weiterhin sein absolutes Lieblingsgebiet war, schienen ihm Wort- und Sprachverständnis einfach »zuzufliegen«.

Dennoch wurde es für ihn, obwohl er stets getarnt war, zunehmend leichter, nicht entdeckt zu werden. Denn der Geruchssinn und andere Ur-Instinkte waren bei den Menschen schwach bis überhaupt nicht ausgeprägt.

Zudem schien jeder von ihnen stets mit wichtigen Dingen beschäftigt zu sein, und sie nahmen ihre Umwelt überhaupt nicht wahr.

Insbesondere, wenn sie in ihre Smartphones starrten – Claas der Rote war auch hier sehr präzise gewesen - waren sie völlig abwesend. Sir Knaggels konnte dann mühelos über ihre Schulter hinweg mitlesen oder in ihren Taschen nach Interessantem stöbern.

Sich am Fluss orientierend wanderte er immer weiter, bis dieser sich mit einem anderen Gewässer zu einem großen Strom vereinte.

Diesem folgte er bis zu einer großen Stadt mit einem unglaublich hohen Kirchturm in der Mitte.

Da er die Höhe der Bäume und die Weitsicht von dort oben liebte, fasste er den Entschluss, diesen am nächsten Tag zu erklimmen. Wie beeindruckend mochte wohl erst die Aussicht von dort oben sein!

In großer Vorfreude schlich er sich auf den Kirchplatz vor dem Turm. Dort fand gerade der Wochenmarkt statt, und viele Händler boten ihre Waren an.

Am Gemüsestand kam er nicht vorbei.

Während er mit knurrendem Magen auf die unterschiedlichen Gemüsesorten blickte, bekam er von einem vorbeieilenden Passanten einen Tritt.

Er flog in hohem Bogen durch die Luft und landete in einer Salatkiste, wobei er mit dem Kopf hart gegen deren Rand prallte.

Da gingen bei ihm alle Lichter aus, und er versank in schwarzer, traumloser Bewusstlosigkeit.

Als Sir Knaggels erwachte, dämmerte es schon.

Er rieb sich den schmerzenden Kopf und tastete nach einer großen Beule an seinem Hinterkopf.

Autsch! Mist!

Die schmerzte noch ganz gehörig.

Seine Tarnung musste wohl auch im Schlaf und bei Ohnmacht funktionieren, denn niemand hatte ihn in der Kiste entdeckt.

Kein Wunder! Sein Fell war grasgrün gefärbt und hatte die Struktur eines Eisbergsalats. Sogar weitere Salatköpfe hatte man über ihn gestapelt.

Zum Glück haben die mich nicht auch noch als Salat verkauft!

Sir Knaggels kicherte.

Er streckte den Kopf aus der Salatkiste schüttelte das Ohr aus dem Gesicht und schnupperte.

Seine Kiste befand sich zusammengestapelt mit vielen anderen auf der offenen Ladefläche eines Lieferwagens, der auf einer Landstraße dahin holperte.

Als der Fahrer an einer Einmündung bremste, sprang er kurzerhand von der Ladefläche und hoppelte auf eine kleine Stadt zu, die er am nahen Horizont erspäht hatte.

Da die Dunkelheit nun vollends hereinbrach, erklomm er nur wenige hundert Meter vom Stadtrand entfernt eine hohe Buche, kletterte bis in ihre Krone und machte es sich in einer Astgabel gemütlich.

Auf dem Rücken liegend konnte er zwischen seinen Füßen hindurch auf die Lichter der Stadt blicken, die nach und nach aufflammten und schließlich einen orangenen Schimmer an den Nachthimmel zauberten.

Zufrieden überlegte er, was er am nächsten Tag in der Stadt unternehmen wollte und schlief ein.

FRANKLIN BENJAMIN UND DAS RAUMZEIT-PUZZLE

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