Читать книгу Die Wächter - Elisabeth Eder - Страница 7

Оглавление

3 Nächtliches Vorhaben

„Du bist Brimir begegnet!“, rief Ania aus, als sie Kai erblickte.

„Nein“, knurrte er.

„Wem sonst? Rabenkopf?“

„Er ist mir begegnet“ Grimmig bahnte er sich einen Weg durch die Jungen und Männer, die dabei waren, Kisten von einem Quartier ins Nächste zu schleppen. „Habt ihr was gefunden?“

„Ja. Ein paar Straßen weiter, unbewohnt“, sagte einer der Jungen stolz. „Wir sind schon fast mit allem fertig.“

Kai schritt zur Stiege und stieg die knarrenden Treppen hinauf. „Gut. Macht schnell weiter, beeilt euch. Ich komme gleich nach.“

„Sollen wir deine Wunden heilen?“, bot Exoton an, der lange Blicke mit seinen Männern getauscht hatte. Aber Kai schüttelte den Kopf und ging mit raschen Schritten in sein kleines Zimmer. Er rollte seine Schlafmatte zusammen, kramte einen Beutel hervor und füllte ihn mit seinen Messern, kleineren Schätzen, die er noch nicht verkauft hatte und anderen Diebeswerkzeugen. Er marschierte zur Waschschüssel und tauchte seinen ganzen Kopf ein.

Angenehme Eiseskälte legte sich über die Wunden in seinem Gesicht. Als er auftauchte, fühlte er sich frisch und wach, beinahe richtig ausgeruht. Sogar sein Hass auf Rabenkopf war fast vollständig verraucht. Dann ging er zu einer kleinen Kommode in der Ecke und zog die erste Schublade auf.

Darin befand sich ein Lederarmband, in dem kleine Wellenmuster eingeflochten waren. Vorsichtig nahm er es aus dem morschen Stück Holz und drückte es an seine Brust. Er schloss die Augen und meinte kurz, den Geruch von Salzwasser wahrzunehmen, das Rauschen des Meeres zu hören. Möwenkreischen, das Gelächter von Kindern hallte über das Wasser. Ein sandiges Ufer formte sich vor seinen Augen.

Lächelnd ließ er es in seinen Beutel gleiten. Dann schulterte er ihn und kehrte zurück zu den anderen, um das neue Diebesquartier mit ihnen zu beziehen.

Das Haus hatte einen Keller, in dem sich mehrere Kohlen befanden. Sie hatten einiges zu tun, die Kisten hinab zu schleppen, aber nach schweißtreibender, anstrengender Arbeit war es erledigt. Keuchend lief Kai die Stiegen hinauf in den normalen „Wohnraum“, wo die Diebe sich schon ihre Schlafstätten eingerichtet hatten.

Im obersten Stock wohnte natürlich er. Kai warf seinen Beutel in die Ecke und setzte sich auf das Einzige, was im Raum stand: Ein hölzernes Bett mit strohgefüllter, löchriger Matratze. Einige Augenblicke genoss er das Gefühl des weichen Materials. Wie lange hatte er nicht mehr in einem Bett geschlafen? Er erhob sich und blickte aus dem Fenster.

Direkt unter ihm befand sich das Dach eines Hauses, das gegenüber lag. Neugierig sprang er auf das Fensterbrett, glitt hinab und landete leichtfüßig auf den noch warmen Ziegeln. Vorsichtig tappte er alle vier Seiten des Hauses ab und entdeckte auf der linken Seite mehrere gestapelte Kisten, die in eine dunkle Gasse führten.

Guter Fluchtweg, den muss ich mir merken, dachte er sich, während er umdrehte und wieder in sein Haus kletterte. Er verriegelte die Fenster, deren Scheiben mit grauem Staub überzogen waren und das Licht nur blass hereinließen. Unten wurde Stimmgemurmel laut. Kai stieg die Treppe hinab, hob den Kopf und blickte auf seine „Untertanen“. Exoton und seine Männer erklärten den Dieben gerade, welche Waffen, sie benötigen würden und Darro zählte die Sicherheitsvorkehrungen auf, denen sie trotzen mussten. Mit verschränkten Armen stellte sich der Junge daneben und beobachtete das Geschehen. „Was ist vorhin passiert, Kai?“, fragte Ania neben ihm. Sie gab es wohl nie auf. Kai drehte den Kopf weg. „Wir hatten eine Auseinandersetzung.“ „Er hat dich verprügelt“, sagte sie sarkastisch. „Wieso verstehst du es nie – sei vorsichtig!“ „Bin ich.“ Ania nahm all ihre Willenskraft zusammen, um nicht die Augen zu verdrehen. Sie war die kargen Antworten des Diebes gewohnt, aber in diesen Situationen reizten sie sie mehr, als das Mädchen es manchmal ertragen konnte. „Du wirst dich heute aber nicht mit Birmir treffen, oder?“ „Seh‘ ich so aus, als wäre ich lebensmüde?“, fauchte Kai und zog die Brauen zusammen. Ein Blick aus den tiefgrünen Augen war rasiermesserscharf und zerfetzte meist selbst die härtesten Gegner. ‚Bei dir kann man es ja nie wissen!‘ Ania biss sich auf die Lippe, um den sarkastischen Kommentar zurückzuhalten, der ihr auf der Zunge lag.

Die Nacht kam und ging. Kai lag Stunden wach, wälzte sich umher und lauschte seinem trommelnden Herzen. Was würde Brimir tun? Würde er alles absuchen? Würde Rabenkopf verraten, dass er Kai schon fast geschnappt hätte? Oder wäre er zu feige? Vermutlich.

Er war vor den anderen wach, rüttelte ein paar kleine, schmale Kinder auf und befahl ihnen leise, Waffen zu holen. Ein paar andere, die auch wach wurden, sollten derweil bei der Bibliothek herumspionieren.

Unruhig schlich er im Haus herum, bis alle wach waren. Es wurde gegessen und getrunken, gegen Mittag kehrten die Diebe mit Waffen und den Neuigkeiten heim, Brimir hätte fünf Betrunkene aus Zorn ermordet. Die Soldaten seien hinter ihm her.

Mehrere Male besprachen sie ihren Plan, wie sie in die Bibliothek eindringen und dann weiter vorgehen sollten. Der Meister der Diebe verbrachte seinen Nachmittag damit, auf seinem Zimmer zu sitzen und die Messer zu schärfen, die er hatte.

Schließlich brach die Dämmerung herein. Die Diebe speisten mit bleichen Gesichtern, dann trugen sie sich gegenseitig Lehmmasken auf, schnappten sich Speere, Schwerter und Dolche. Kai schnallte sich einen edlen Waffengürtel mit einem Langschwert um – er hatte von Brimir gelernt, wie das Kämpfen mit der eleganten Waffe funktionierte – und steckte verschiedene Dolche hinein. Das schwarze Leder schimmerte im Licht der Laterne, die er entzündete und vor sich in die Dunkelheit hielt.

„Wir müssen leise sein“ Er blickte zu Exoton und seinen Männern, die allesamt keine Waffen außer einem Dolch trugen. Kurz hob er eine Augenbraue, beließ es aber dabei. Wenn sie ihr Leben in Gefahr bringen wollten, sollten sie. Kai hatte nichts damit zu tun, wenn sie starben. „Bereit?“

Sie nickten, ihre Augen funkelten entschlossen.

Der Meister der Diebe warf Ania einen Blick zu, die ihre Haare zusammengebunden hatte. Ein kleiner Dolch steckte in ihrem Gürtel und sie trug eine Hose, ganz untypisch für sie.

„Ich hab die Schlüssel zur Hintertür der Bibliothek, übrigens“, sagte einer der Männer wie nebenbei. Sein überhebliches Grinsen verriet ihn jedoch.

Kai nickte. Das würde ihre Arbeit erleichtern und das Knacken des Schlosses nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen. Ohne auf das selbstgefällige Grinsen zu achten, stieß er die Türe auf. „Dann los.“

Ein kalter Windzug peitschte ihm entgegen. Gähnende Dunkelheit hatte sämtliche Straßen und Gassen verschlungen. Vereinzelt brannten glühend gelbe Lichter in heruntergekommenen Häusern. Die Nachtluft roch frisch und feucht. Grillen zirpten und irgendwo bellten zwei Hunde.

Ohne zu Zögern trat Kai aus dem Haus. Er marschierte die Straße entlang, hinter ihm seine kleine Kämpfergruppe. Die Laterne leuchtete ihnen den Weg, bis sie zu einem kleineren Stadttor kamen, das in die innere Stadt führte. Da stellte Kai das kalte Eisengestell, in dem ein orangefarbenes Licht brannte und flackerte, auf eine Kiste. Er nickte zwei dünnen Jungen zu, die die besten Läufer waren.

Einer nahm die Laterne, der andere lehnte sich lässig gegen die Kisten.

Zwei Soldaten waren bei diesem Tor zur Innenstadt postiert. Gelangweilt stützten sie sich auf ihre Lanzen und betrachteten die dunklen Gassen.

Kai und die anderen versteckten sich hinter einem Haufen Kisten, wo sie regungslos warteten.

„Sieh dir die Soldaten an!“, lachte einer der Jungen.

„Die stehen nur faul herum!“

„Glaubst du können die Rennen? – Vielleicht, wenn wir ihnen sagen, dass wir fünf Geldbeutel geklaut haben?“

Ausgelassen ließ er die Münzen in seinen Taschen scheppern.

Wütend schrien die Männer hinüber: „Verschwindet, ihr ungezogenen Bastarde!“

Die Jungen lachten.

Einer bemerkte: „Vielleicht sollten wir sie damit abschießen?“

„Gute Idee.“

Sie kramten in ihren Taschen. Kai beobachtete, wie der erste Beutel flog und dem ersten Soldaten krachend im Gesicht landete. Er lief purpurrot an und brüllte wüste Schimpfwörter und Drohungen. Der zweite Sack fiel gegen den anderen und ließ ihn als fäusteschüttelndes Männchen zurück.

Der dritte Beutel traf die steinerne Wand des Tores. Das Leder platzte auf und ein klimpernder Geldregen ergoss sich über die metallenen Helme.

„Na wartet!“

Die beiden Soldaten preschten darauf los, ließen ihren Posten unbemannt zurück. Mit großen, scheppernden Schritten rannten sie den beiden Jungen hinterher, die lachend und spöttisch witzelnd davonliefen, immer so weit, dass die Soldaten noch Hoffnung hatten, sie zu erwischen. Die beiden Schergen des Königs bemerkten dabei nicht einmal die vielen anderen Kinder und Erwachsenen, die hinter den Kisten kauerten.

Als das Lachen, die Drohungen und die Laufschritte verklungen waren, richtete sich Kai auf und glitt geräuschlos wieder auf die Straße. Er trat unter dem Tor durch und fand sich auf einmal in einer anderen Welt.

Große, geordnete Häuser mit sauberen, dunkelroten Ziegeldächern reihten sich aneinander. Die Gassen waren übersichtlich gestaltet, kein Müll lag herum, keine Kisten stapelten sich. Nur hie und da gab es gelegentlich ein paar Fässer, in denen Abfall war.

Sie hielten sich eng im Schatten der Häuser, denn der Mond war auf einmal hervorgekommen und ruhte am dunkelblauen Himmel zwischen zwei Wolken, die er milchig-weiß beschien. Die steinernen Straßen waren vom silbernen Licht beschienen, die Häuser warfen lange Schatten.

Kai kannte den Weg sehr gut. Sie wanderten einige Zeit leise durch die Innenstadt, unbemerkt und still entschlossen. Den Wachen wichen sie aus – sobald sie das Geräusch der Eisenstiefel auf dem Boden hörten, huschten sie in den Schatten einer Gasse und pressten sich eng an die harten Ziegelmauern. Kälte kroch ihnen den Rücken hinauf, aber sie wagten nicht, sich zu bewegen, bis die Soldaten leise redend davongegangen waren.

Vor ihnen erstreckte sich auf einmal ein weitläufiger Platz. In der Mitte thronte ein gewaltiger Brunnen mit steinernen Nixen, die Wasserfontänen in das pokalförmige Becken spuckten. Daneben lagen die berühmtesten Gebäude Jamkas: Das vergoldete Rathaus, die tempelartige Universität, die riesige Magierschule und die prächtige Bibliothek. Im Angesicht der Bibliothek – der ganze Stolz der Hauptstadt – schrumpften die anderen Gebäude.

Mehrere Türme, die spitz in die Nacht hinaufragten, schlossen ein Dach mit vergoldeten Ziegeln ein. Viele kleine Bilder waren in den Stein geschlagen worden, von kleinen Drachen, Greifen und Zentauren bis zu den Königen der alten Zeit. Für Zoltan war allerdings die gesamte vordere Seite „reserviert“ worden. Die einstigen Bilder der Elfen und Zwerge waren verschwunden, stattdessen zeigte die Wand Zoltans Geschichte: Als Königssohn geboren, immer voller Wissensdrang in den Hallen der Bibliothek, schließlich in der großen Universität und letztendlich in der Magierschule. Sein feierlicher Einzug ins Rathaus und die Krönung, das größte Bild. Kai schluckte, während er es betrachtete. Die Augen bestanden aus pechschwarzen Opalen, die ihn selbst von seinem Standpunkt aus böse anfunkelten.

Natürlich war nicht alles von Zoltans „großartigem“ Werdegang zu sehen. Immer wieder kamen Gerüchte in der Stadt auf, er hätte sich die Dämonen zu Untertan gemacht und seinen Vater und seine Mutter im Schlaf ermordet. Doch es waren nur Gerüchte und sie kamen und gingen wie die Menschen; sie lebten auf und starben, wurden in Strudeln mitgerissen und versanken manchmal endgültig in den tiefsten Gassen.

Kai lenkte seinen Blick zurück zu seinen Leuten. „Hier entlang.“

Er führte sie nicht direkt über den Platz – das wäre zu gefährlich – sondern auf eine schmale Straße, die von hohen Häusern gesäumt war. Sie wanderten eine Weile, dann drang ein scharfer Geruch durch die Dunkelheit.

Kai stockte. Seine Hand fuhr zu seinem Schwert, als er vor sich eine kauernde Gestalt bemerkte, die bereit war zum Sprung. Hinterlistige, flammenrote Augen stierten ihn an. Das Wesen hatte einen pelzigen Körper und ein wolfsähnliches Gesicht – allerdings ragten zwei spitze Hörner aus seinem Schädel.

Es kicherte: „Eindringlinge – oooh, wie sehr wird der König erfreut sein! Wie sehr werden sich die Wachen freuen!“

Der Dieb zog sein Schwert mit einem scharfen Geräusch aus dem Gürtel und sah aus den Augenwinkeln, wie die anderen bewaffnet neben ihn traten. Er zischte: „Lass uns durch!“

Kai hatte keine Ahnung, welches dämonisches Wesen er vor sich hatte. Aber jetzt glaubte er dem alten Bettler, der immer über die Dämonen predigte, die am Abend aus den tiefsten Kellern kamen um Menschen zu fressen und Zoltans Gegner aufzuspüren. Auf einmal überkam ihn die nackte Panik. Wusste jemand von ihrem Vorhaben? Hatte er einen Verräter in seinen Reihen?

Die Bestie schnupperte in die Luft und setzte einen klauenbesetzten Fuß in seine Richtung: „Mhmm … ich rieche Angst … fürchterliche Angst …“ Eine dunkelviolette Zunge fuhr sich über die scharfen Zähne. „Hmm … lecker …“

Die Flammenaugen taxierten Kai. „Du hast Angst … viel, viel Angst … schmeckst du auch so gut wie deine Angst?“ Kais Herz hämmerte bis zur Brust. Die Muskeln des Wesens spannten sich an, ein diebisches Grinsen fuhr über das Wolfsmaul.

Das Ungeheuer sprang.

Die Schwertklinge des Diebes funkelte im Mondlicht, als er sie schwang, doch er erreichte das Wesen nie. Das Dämonenwesen gab ein ersticktes Geräusch von sich und fiel zu Boden.

Ein Dolch steckte in seiner Brust. Hasserfüllte, weit aufgerissene Augen starrten seelenlos in den Himmel. Es rührte sich nicht mehr. Schwarzes Blut sprudelte aus der Brust und breitete sich langsam am Boden aus.

Ania trat neben Kai: „Bei diesen Dingern muss man immer sofort reagieren.“

Kurz verspürte er Bewunderung für Ania in sich aufkommen, die er jedoch niederkämpfte und sich selbst einen Narren schalt. Er war der Anführer, er hätte die schnelleren Reflexe haben sollen! Grimmig nickte er. Dennoch hielt er sein Schwert bereit, als Ania den Dolch aus der Brust des Ungeheuers zog. Sie drehte dem Ungetier den Rücken zu und erklärte, stolz über die bleichen und erschrockenen Gesichter grinsend: „Immer auf das Herz, sonst -!“

Sie hielt die Luft an und stieß einen erstickten Schmerzenslaut aus.

Kai starrte auf die klauenbesetzte Hand, die sich in ihrem Fuß verankert hatte. Dünne Blutstropfen quollen auf den Stoff der Hose. Das Ungeheuer drehte den Kopf und öffnete sein Maul, um zuzuschnappen –

Der Dieb sprang nach vor. Das Schwert sauste mit einem pfeifendem Geräusch herab. Dann rollte der Kopf des Monsters über den Boden. Kai kickte ihn weg und wandte den Blick ab. Er spürte bereits, wie das dunkle Blut das Leder seiner Schuhe durchnässte.

Rasch trat er auf die schwere Eisentüre zu, vor der das Wesen vorhin gekauert war.

„Alles klar, Ania?“, hörte er Exoton leise fragend. Keuchend drehte er sich um. Sein Herz raste noch immer und er vermied nach wie vor den Blick auf den Boden: „Die Schlüssel?“

„Ach ja – hier“ Einer der Männer von Exoton reichte ihm einen Schlüsselbund. Diese klimperten verräterisch laut, als Kai einen nach dem anderen ins Schloss steckte und probierte. Allerdings machte er sich darum keine Sorgen. Die nächste Wache würde erst wieder in einer Stunde vorbeikommen und da wären sie schon längst über alle Berge.

Mit zitternden Fingern drehte er – endlich! – den richtigen Schlüssel. Die Türe ging quietschend auf und offenbarte dunkle Marmorfließen und völlige Finsternis dahinter. Kai drehte sich wieder um. Ania stand bleich neben Exoton, aber ihr schien es gut zu gehen. Exotons Männer hatten den widerlichen Leichnam in ein Fass gestopft und legten gerade den Deckel darauf. Trotzdem war die dunkle Lache am Boden zu sehen.

Seine Diebe starrten ihn bleich, aber entschlossen an.

„Jeder kennt seinen Teil?“, fragte er leise.

„Klar.“

Exoton drängte sich vor und nickte seinen Männern zu. Kais Augen verengten sich zu Schlitzen, als der Große sich vorbeidrängte: „Dann ist alles geklärt. Ab jetzt übernehmen wir. Nur euer Herrscher und Ania kommen mit in die geheimen Teile rein.“

Die Diebe starrten ihn skeptisch an und dann Hilfe suchend zu Kai. Der sah zu Exoton, der seinen Blick entschlossen erwiderte. Ihm wurde klar, dass die Männer einen Hinterhalt oder Ähnliches befürchteten. Er konnte es ihnen nicht verdenken.

Schließlich nickte Kai. „Ihr habt gehört. Machen wir, was er sagt, bis wir wieder draußen sind.“

Exoton lächelte. Triumph flammte in seinen Augen auf, offenbar störte ihn die Tatsache nicht, dass die Diebe ihn nachher noch überfallen konnten.

Sie traten ein. Zwei Burschen blieben draußen und schlossen die Türe hinter ihnen. Kai fand sich in völliger Dunkelheit wider. Nur aus den obersten Fenstern beschien der silbrige Mond die hellen Staubkörner, die in der Luft schwebten. Der Geruch von altem Papier drang ihm in die Nase. Nach und nach gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit.

„Die Bibliothek von Jamka“, sagte Exoton ehrfurchtsvoll. „Der Schatz des Wissens seit Anbeginn der Zeit.“

Die Wächter

Подняться наверх