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1 ANERKENNUNG
Geben Sie sich zu erkennen

Anerkennung ist die Erfüllung des Wunsches, dass andere sehen und wertschätzen, wer wir sind und was wir tun. Wir wollen ernst genommen werden und wichtig sein. Jeder Mensch sehnt sich danach, respektiert zu werden. Anerkennung fällt jedoch nicht vom Himmel, wir können etwas dafür tun. Um herauszufinden, was wir selbst tun können, müssen wir erst verstehen, welche Hintergründe mangelnde Bestätigung haben kann. Ein Beispiel: Joachim, 41 Jahre alt und von Beruf Ingenieur, berichtete mir: „Ich habe diesen Job gewählt, weil mein Vater auch Ingenieur ist, aber es hat mir nie wirklich Spaß gemacht. Ich kann meine Stärken gar nicht einbringen, die im Verkauf und im Vertrieb liegen. Im Laufe der Jahre bin ich immer unzufriedener geworden. Lob und Anerkennung habe ich schon lange nicht mehr von meinem Chef bekommen.“

Wenn Sie sich den Begriff Anerkennung anschauen, werden Sie bemerken, dass es vor allem um das Erkennen geht. Nun, wie kann jemand erwarten, dass die eigenen Stärken erkannt werden, wenn sie verborgen bleiben? Das ist nicht möglich. Wie bei Joachim, der sich vielleicht aus Bequemlichkeit oder den Eltern klein beigebend für den falschen Beruf entschieden hat, geht es vielen Menschen im Arbeitsleben. Die wahren Kompetenzen oder Talente bleiben unerkannt, weil sie gar nicht zum Einsatz kommen. Wer demnach gesehen werden will, muss sich also erst einmal zu erkennen geben.

Wenn Sie sich aufgrund einer für Sie falschen Tätigkeit nach außen hin verbittert, unmotiviert und unsicher zeigen oder schlecht gelaunt sind, werden Sie von anderen auch genau so wahrgenommen. Für schlechte Laune gibt es keine Anerkennung. Stattdessen sollten Sie eine Aufgabe wählen, die Sie lieben können und in der Sie Ihre echten Fähigkeiten richtig einsetzen können. Wenn Sie in Übereinstimmung mit dem sind, was Sie tun und wie Sie es tun, wirkt sich das positiv auf Ihre Ausstrahlung aus. Man sieht es Ihnen an, dass Sie mit sich im Reinen sind. Machen Sie jedoch Ihr Selbstwertgefühl nicht ausschließlich davon abhängig, ob andere Sie bestätigen oder nicht. Sie würden dann nämlich nur etwas tun oder auch unterlassen, um dafür Aufmerksamkeit zu bekommen.

Wie so vieles im Leben beginnt auch Anerkennung zunächst bei uns selbst. „Erkenne dich selbst“ lautet die weltberühmte Inschrift am Apollo Tempel von Delphi – bereits 450 v. Chr. Wenn Sie mögen, schließen Sie einmal für einen Moment die Augen und zählen gedanklich auf, was Sie gut an sich finden, welche Erfolge Sie bereits in Ihrem Leben erreicht haben und welche Krisen Sie schon meistern konnten. Denken Sie an die Menschen, die Sie lieben und von denen Sie geliebt werden. Das ist die Grundlage Ihrer Selbsterkenntnis, ohne die Sie sich selbst keine Anerkennung geben können. Natürlich haben Sie – wie jeder andere Mensch auch – ebenso Ihre Schattenseiten, und auch die gilt es anzuerkennen. Aber es ist Ihre Wahl, welcher Seite Ihrer Persönlichkeit Sie mehr Aufmerksamkeit schenken wollen.

Einer meiner Klienten beklagte sich einmal über die mangelnde Wertschätzung seiner Umwelt, sagte aber gleichzeitig über sich selbst: „Am liebsten würde ich ja mit mir selbst gar nichts zu tun haben.“ Wenn ihm doch einmal Lob zuteilwurde, nahm er dies gar nicht wahr. Menschen, die so ein negatives Selbstbild von sich haben, können oft anerkennende Worte gar nicht glauben, Im Gegenteil, Sie lehnen oder werten diese sogar ab. Sie sind vergleichbar mit einem Eimer, der ein Loch hat, alle Anerkennung fließt durch sie hindurch. Sie können diese weder annehmen noch festhalten. Wenn Sie das auch von sich kennen, dann sagen Sie beim nächsten Mal, wenn Ihnen jemand etwas Positives sagt: „Danke für die Anerkennung“ oder einfach nur „Danke“ oder „Das freut mich.“ Das ehrt auch denjenigen, der das Lob ausgesprochen hat. Für viele Menschen ist es schwieriger, Anerkennung anzunehmen als diese zu geben.

Wenn Sie selbst jemanden loben oder wertschätzen wollen, sollte Ihre Anerkennung aufrichtig, spontan, spezifisch und kurz sein. Aufrichtig deshalb, weil kein Mensch das Gefühl haben will, durch übertriebenes Lob manipuliert zu werden. Lobhudeleien sind nicht selten eine beliebte Einleitung für anschließende Kritik. Spontanität gibt der Anerkennung die Frische und Begeisterung, die demjenigen, der sie erhält, lange im Gedächtnis bleiben wird. Eine spezifische Anerkennung klingt einzigartig und gibt dem Betroffenen die Gewissheit, dass er auch wirklich gemeint ist. Haben Sie beispielsweise einem Redner zugehört und wollen diesem ein Lob aussprechen, würde sich ein spezifisches Lob zum Beispiel so anhören: „Die vielen praktischen Beispiele haben mir gut gefallen.“ Das kommt garantiert authentischer an, als wenn Sie pauschal sagen, es sei eine gute Rede gewesen. Fassen Sie sich kurz. Wie wäre es, wenn Sie es sich zur Gewohnheit machen, anderen Menschen kurze, ermutigende Notizen zukommen zu lassen? Schriftliche Anerkennungen haben eine stärkere Wirkung als mündliche und eignen sich besser zum Aufbewahren und immer wieder anschauen. Kritisieren sollten Sie dagegen vorzugsweise mündlich, denn was einmal geschrieben steht, bleibt länger im Gedächtnis haften. Halten Sie dafür immer entsprechendes Briefpapier griffbereit. Schriftliche „Drei-Satz-Briefe“ geben dem Empfänger ein gutes Gefühl. Und wenn Sie anderen ein gutes Gefühl geben, fühlen Sie sich selbst auch gut. Überlegen Sie: Welcher Mensch in Ihrer Umgebung hätte sich gerade so einen Lobesbrief verdient? Sind vielleicht Sie selbst gerade derjenige, dem so eine Anerkennung guttun würde? Dann legen Sie doch einfach das Buch mal zur Seite, greifen Sie sich ein Blatt Papier und beginnen Sie zu schreiben: „Liebe/r … Ich finde gut an dir …“

REFLEXION

• Selbsterkenntnis ist ein fruchtbarer Boden für Anerkennung.

• Wertschätzen Sie sich selbst, dann können Sie es auch von anderen erwarten.

• Geben Sie Ihre Stärken und Fähigkeiten zu erkennen.

• Gehen Sie einer Arbeit nach, die Ihren Talenten entspricht und Ihnen Freude macht.

• Anerkennung ist ein Geschenk, das Sie dankend annehmen sollten.

• Wenn Sie Anerkennung geben, tun Sie es aufrichtig, spontan, spezifisch und kurz.

Ein Coach für alle Fälle

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