Читать книгу Nikolai Roerich: Kunst, Macht und Okkultismus - Ernst von Waldenfels - Страница 7
Kapitel 1
ОглавлениеDie geheimnisvolle Herkunft
Nikolai Roerich war ein Mann, der die unglaublichsten Gerüchte und Legenden über sich selbst zu verbreiten wusste. Ob als wiederkehrender König von Schambala, Maler heilbringender Bilder oder sogar zur Weltrettung berufener Messias, in all diesen Rollen fand er glühende Anhänger. Oder auch Zweifler, die sich über seine Posen lustig machten. Mit einem allerdings sollte er sich bei Freund und Feind durchsetzen: mit der selbstgesponnenen Legende von der hohen Herkunft.
Danach war Begründer des »Geschlechts« der Roerichs kein anderer als Rurik selbst, der aus Skandinavien stammende mythische Begründer der Rus, des Vorläufers des russischen Reiches. Im Mittelalter sei einer der Nachfahren Ruriks in seine Urheimat, nach Schweden, zurückgekehrt, während der Rest der Familie noch lange Jahrhunderte die Herrscher Russlands stellte.
Dieser, der erste Teil der »Familiengeschichte«, wird nur von seinen glühendsten Anhängern für bare Münze genommen. Zu offensichtlich beruht sie auf nicht mehr als einer bloßen Namensähnlichkeit zwischen Roerich und Rurik. Der Teil dagegen, der mit dem »Rückkehrer nach Schweden« anfängt, ist von sämtlichen Biografien und Lexika, ob russisch- oder englischsprachig übernommen worden.
Die Nachfahren jenes nie genauer benannten Rückkehrers seien dann als Tempelritter hervorgetreten, was nur zu gut zu den okkulten Neigungen ihres späteren Nachfahren passte. Der erste Roerich auf russischem Boden schließlich soll Nikolais Urgroßvater, ein schwedischer General, gewesen sein, der mit Karl XII. in den Krieg gezogen und nach der Niederlage der Schweden in den Dienst Peters des Großen getreten sei. Der Zar habe ihm dann Ländereien im Norden Russlands, in der Nähe der Ostsee, geschenkt. Sein Großvater, ein Fjodor Roerich, war angeblich ein hohes Mitglied der okkulten Geheimgesellschaft der Freimaurer und sein Vater Konstantin nicht nur ein angesehener Notar, sondern soll auch führend an der Gesetzgebung zur Abschaffung der Leibeigenschaft beteiligt gewesen sein.
Eine wahrhaft illustre Ahnenreihe. Bereits eine kurze Recherche ergab, dass Roerich in seinen verschiedenen Varianten der Schreibung (Rörich, Röhrich, Roehrich etc.) ein geläufiger deutscher Familienname ist, den die Namensforschung entweder auf das Röhricht oder auf den Vornamen Roderich zurückführt. Im schwedischen Telefonbuch dagegen gelang es trotz Suche nach allen möglichen Namensvarianten nicht, mehr als elf Röricks und zwei Röhrichs zu entdecken. Aber weder einen Rörich noch einen Roerich.
Dass der 1837 geborene Vater an der 1861 erfolgten Aufhebung der Leibeigenschaft beteiligt gewesen sein soll, war auch kaum glaubhaft, und dass Nikolais Großvater, angeblich ein hoher Staatsbeamter, gegen das strikte Verbot der Freimaurerei im damaligen russischen Staat verstoßen hatte, war zwar möglich, aber doch eher unwahrscheinlich.
Die Wahrheit über Nikolai Roerichs Herkunft kam erst vor wenigen Jahren ans Licht. Es war der lettische Forscher Ivars Silars, der sich die Mühe machte, alle Taufregister der deutschen Minderheit durchzusehen,1 Register, die 1939 zusammen mit den ausgesiedelten Deutschen ins »Dritte Reich« und dann 1971 aus Rostock wieder zurück ins Baltikum gekommen waren.
Bereits bekannt war, dass Konstantin Roerich aus der heute zu Lettland gehörenden Landschaft Kurland stammte. Diese war damals eine Provinz des russischen Reiches, in der eine Oberschicht deutscher Herkunft, die »baltischen Barone« über die Masse ihrer hauptsächlich lettischen Untertanen herrschte.
Als nun Ivars Silars sich in die Kirchenregister Kurlands vertiefte, traf er auf eine Überraschung nach der anderen. Zuerst einmal stellte sich Konstantin als unehelich geboren heraus. Seine Mutter war ein Dienstmädchen, die aus Preußen stammende Konstantia Schuhschel. Doch damit nicht genug. Im Taufregister fehlte der Name des Vaters! Den Namen Roerich sollte Konstantin erst zwölf Jahre später bekommen. Nicht etwa, weil der Namensgeber, ein Nachfahre deutscher Handwerker namens Friedrich Roerich, tatsächlich der Vater war. Zumindest nicht, wenn man der Indizienkette des lettischen Historikers folgt, der bei seinen monatelangen Untersuchungen auf eine Reihe von Ungereimtheiten gestoßen ist, die zusammengenommen den Stoff für einen Roman über die Klassengegensätze des damaligen Kurland ergeben würden.
Wie Ivars Silars herausfand, war Konstantia Schuhschel 1837, zum Zeitpunkt der Geburt ihres ersten Sohnes, Dienstmädchen auf dem Gut Paplacken, das einer der mächtigsten Familien Kurlands, den Freiherren von der Ropp, gehörte. Friedrich Roerich, der siebte Sohn eines Schneiders, dessen Vorfahren vor gut hundert Jahren ins Baltikum eingewandert waren, hatte es zum Verwalter von Paplacken gebracht. Dass Friedrich Roerich erst zwölf Jahre später als Vater von Konstantin genannt wird, wäre vielleicht nicht so bemerkenswert, gäbe es nicht mehrere außergewöhnliche Umstände. Zum einen gebar sie ein Jahr später einen weiteren Sohn, Albrecht, und einige Jahre danach noch ein Kind – diesmal dauerte es nicht zwölf Jahre und sie gab gleich Friedrich als den Vater dieser Kinder an. Zum anderen hatte ausgerechnet der erste, der nicht nur uneheliche, sondern auch vaterlose Konstantin, gleich drei Würdenträger als Taufzeugen, einen Arzt, einen Amtmannn und einen Müller nämlich, während die Taufe ihres zweiten Kindes sehr viel standesgemäßer von einem Viehhüter und einem Sattler bezeugt worden war.
Eine weitere Seltsamkeit betraf die Eintragung der Taufe in das Kirchenbuch. Sie war gegen jede Regel vorgenommen worden, was erklärt, warum erst Silars auf die uneheliche Geburt Konstantins stieß. Statt in der richtigen Reihenfolge – Konstantin hatte man am 7. Juli getauft – wurde die Geburt im Dezember eingetragen. Auch war Konstantin nicht, wie die anderen beiden Kinder von Friedrich und Konstantia, in der für Paplacken zuständigen lutherischen Kirche von Nord-Durben getauft worden, sondern in Birsdorf und schließlich in das Kirchenbuch noch einer weiteren Gemeinde, nämlich Wirgen, eingetragen. Mit Wirgen hat es eine besondere Bewandtnis: Es war nämlich die Heimatgemeinde derer von der Ropp. Ein Zufall? Wohl kaum, wenn man den weiteren Lebensweg von Konstantin Roerich bedenkt. Immer wieder taucht eine schützende Hand über dem Jungen auf, der es schließlich bis in die oberen Schichten der Zarenhauptstadt bringen wird.
Es fängt 1849 an, als der uneheliche Sohn des Dienstmädchens an das Technologische Institut, eine der bekanntesten Schulen St. Peterburgs, aufgenommen wird, um dort Jura zu studieren. Auf einmal ist er nicht mehr vaterlos, sondern trägt den Nachnamen Roerich. Im gleichen Jahr geben die von der Ropps Friedrich Roerich zwei ihrer Güter zur Pacht. Dies ist auch schon das letzte Mal, dass er im Leben seines angeblichen Sohnes auftaucht. Den Antrag zur Aufnahme in das Institut wie auch die Aufnahmekosten für den Jungen bezahlte ein Eduard von der Ropp, früher ansässig auf Gut Paplacken, der auch als Vormund des Jungen figuriert.
Zunächst blieb Konstantin am Technologischen Institut, brach dann aber seine Ausbildung aus unbekannten Gründen ab. Man könnte vermuten, der Jugendliche aus der Provinz mit der niederen Herkunft habe die Hänseleien seiner Mitschüler aus höheren Kreisen nicht ertragen. Das ist bloße Spekulation, aber vielleicht auch mehr als das, wenn man an die Erzählungen Gogols oder die Romane Dostojewskis denkt, die die brutalen Erniedrigungen geschildert haben, denen die kleinen Beamten, das Fußvolk der Administration des Kaiserreiches, ausgesetzt waren.
Das damalige Russland war ein strikter Ständestaat. Es gab 14 Ränge in der zivilen Beamtenschaft, die ihre Entsprechung im Militär hatten, wobei der erbliche Adel ganz oben stand. Rang war alles, und selbst die Kaufmannschaft war in eine erste und zweite Gilde gegliedert. Allerdings konnte man sich keinen Rang erkaufen, aber die Mitgliedschaft in einer Kaufmannsgilde. Und eben in eine solche Gilde sollte Konstantin Roerich erhoben werden.
Vorerst jedoch fing er als Buchhalter in einer Fabrik an und wurde erst technischer Zeichner und schließlich Buchhalter beim Bau der Eisenbahnlinie St. Petersburg-Warschau. Sein Vormund Eduard von der Ropp war zu der Zeit hoher Beamter beim Ingenieurskorps der Verkehrswege in St. Petersburg, also einer seiner Vorgesetzten.
Es folgte die nächste »berufliche« Station im Leben des Konstantin Roerich. Bei der Volkszählung von 1863 taucht Konstatin Roerich, der zu diesem Zeitpunkt zweifelsfrei Buchhalter in St. Petersburg ist, als Kaufmann der zweiten Gilde in der kurländischen Stadt Hasenpoth auf. Derselben Stadt übrigens, in der seine nunmehr 55 alte Mutter lebte. Und zwar mit der Adresse Kuldigas 16 direkt neben den von der Ropps, die die Adresse Kuldigas 14 hatten. Es fragt sich, woher der Buchhalter Konstantin Roerich das Geld und natürlich auch die Beziehungen hatte, um sich, obgleich in Petersburg ansässig, in Kurland als Kaufmann eintragen zu lassen. Und weshalb?
Die letzte Frage ist nicht schwer zu beantworten. 1862 nämlich hatte Konstantin Roerich die aus eben diesem Stand herkommende Maria Kalaschnikowa, die Mutter Nikolais, geheiratet.
Maria Kalaschnikowa brachte nicht viel in die Ehe mit. Man weiß, sie war Teilerbin eines Hauses in der Provinzstadt Ostrow, aber in Erbstreitigkeiten verwickelt.2 1867 musste Konstantin Roerich, der zu dieser Zeit 1500 Rubel jährlich verdiente, seine Vorgesetzten bitten, ihm ein Darlehen von 400 Rubeln zu gewähren, um eine Versteigerung des Besitzes seiner Frau zu verhindern. Aber nur wenige Monate später kam die nächste verblüffende Wende in seinem Schicksal. Aus unbekannter Quelle erhielt der nunmehr Dreißigjährige die gewaltige Summe von 10000 Rubeln, hinterlegte sie als Kaution und bekam trotz nicht abgeschlossenen Studiums eine Stelle als Notar beim St. Petersburger Kreisgericht. Aus dem Teilerbe seiner Frau kann die Summe übrigens nicht gekommen sein, denn das Haus in Ostrow war noch Jahre später im Besitz der Familie.
Damit begann sein Aufstieg, der ihm Kunden aus den besten Kreisen und ein hohes Ansehen einbringen sollte. 1872 kaufte er sogar ein gewaltiges Landgut nordöstlich von St. Petersburg und besaß damit fast alle Attribute eines Angehörigen der herrschenden Schicht des Kaiserreiches. Fast alle, denn ihm fehlte der Adel und ihn sollte er nie erlangen.
Umso wütender wird sein Sohn Nikolai eben dies später behaupten. Vor der Heirat mit seiner aus dem Hochadel stammenden Frau wird er ihren widerstrebenden Verwandten versichern, er sei adeliger Abstammung, nur könne er dies nicht beweisen, da die entsprechenden Urkunden leider bei einem Brand im Haus seines Urgroßvaters vernichtet worden seien. Als einzigen Beweis seiner angeblichen Herkunft wird er ein Wappen der Familie »Roerich« vorzeigen, das er aller Wahrscheinlichkeit selbst entworfen hat. 1930 schließlich wird es ihm gelingen, sich sozusagen selbst zu adeln, als er sich anlässlich der Erlangung der französischen Staatsbürgerschaft den adeligen Namenszusatz »de« zulegt. Von nun an wird er im Briefverkehr auf der Anrede »de Roerich« bestehen, und aus der Tagebucheintragung einer seiner Anhängerinnen können wir entnehmen, dies sei nur recht und billig, denn bereits in Russland habe seine Familie den Titel Freiherr getragen.3
Die Familie Roerich? Oder meinte er damit die Freiherren von der Ropp? Und das bringt uns zu der Frage, was Nikolai Roerich von der Herkunft seines Vaters überhaupt gewusst hat und ob man in den Abertausend Briefen und Aufzeichnungen des Vielschreibers vielleicht irgendeinen Hinweis findet. Um es gleich zu sagen, weder der Name Schuhschel noch der Name von der Ropp taucht auf. Zumindest nicht in irgendeiner der zahlreichen Ausgaben seiner Briefe und Selbstzeugnisse. Auch nicht ein Hinweis auf jemanden mit der Biografie Eduard von der Ropps. Viel ist über ihn nicht bekannt, aber in der Datenbank des Osteuropa-Instituts findet man immerhin die Angabe, dass er 1810 in Paplacken geboren wurde, es in der Verwaltung der Verkehrswege bis zum wirklichen Staatsrat, der vierten Stufe der Rangliste, geschafft hatte und kurz vor Jahresende 1869 in St. Petersburg gestorben war. Er hatte aller Wahrscheinlichkeit nach nie geheiratet, und es sind auch keine Kinder von ihm verzeichnet.4 Sein Tod könnte erklären, woher plötzlich Konstantin Roerich die gewaltige Summe hatte, die nötig war, um 1872 Iswara, jenes Landgut nordwestlich von St. Petersburg, zu kaufen.
Wenn wir die spärlichen Auskünfte Nikolai Roerichs über seine Familie väterlicherseits durchgehen, so fallen vor allem die Leerstellen auf. Weder werden Geschwister des Vaters erwähnt, noch findet sich der leiseste Hinweise auf die Tatsache, dass sein Vater Konstantin deutscher Herkunft war, wie auch dessen Muttersprache Deutsch gewesen sein muss. Hat schon Konstantin Roerich alles getan, um seine Vergangenheit in Kurland hinter sich zu lassen, war er es bereits, der sich eine »neue« Identität verschafft hat? Oder ist es erst sein Sohn Nikolai gewesen, der spätere »Urrusse«, der die Herkunft seines Vaters verdeckte?
Das wenige, was Nikolai Roerich später über die unmittelbare Familie seines Vaters berichtet hat, ist widersprüchlich. So brachte er 1912 diese Beschreibung seines Großvaters zu Papier: »Die fröhliche Kinderschar rennt die Treppe hinunter. [...] Wir dürfen in das dunkle, hohe Zimmer des Großvaters.
Alles beim Großvater ist besonders. Uns gefällt der Sessel mit den Drachen. Ach hätten wir solche im Kinderzimmer! Wunderbar ist auch die Wanduhr, die Musik spielt. In den Schränken hinter den Glastüren Bücher mit goldbedruckten Einbänden. Es hängen schwarze Bilder und eines davon ist schief, aber der Großvater liebt es nicht, wenn man etwas anfasst. Es gibt viele schöne Dinge beim Großvater. [...] Man darf die Freimaurerzeichen anfassen, aber nicht anziehen. Und wenn der Großvater guter Laune ist und ihm die Füße nicht wehtun, dann öffnet er die rechte Schublade des Tisches. Und dort sind unendlich viele interessante Dinge! [...] Nach Beendigung der Hausaufgaben lieben wir es, zum Großvater zu rennen. Wir freuen uns am Großvater.
Etwas anderes.
›Großvater verbietet es, ihn zu besuchen.‹ Der erzürnte Großvater. Groß, grau, stachelig. Unmöglich zu ahnen, was erlaubt ist. Er weiß so oder so alles besser. Am besten das, was schon zu seiner Zeit so war. Alles muss so sein und nicht anders. Schimpft und fordert zur gleichen Zeit.«5
Großväterchen Fjodor kommt in Tagebucheinträgen und Briefen Nikolai Roerichs noch einige weitere Male vor. Wir erfahren noch, er habe in seiner Jugend bei den Husaren gedient, habe geraucht wie ein Schlot und sei 105 Jahre alt geworden. Nur war dieser Fjodor identisch mit Friedrich Roerich? Oder war es jemand völlig anderes? Mit der Bezeichnung Großvater oder Großväterchen geht man im Russischen großzügig um.
Gründe zum Zweifeln gibt es. Friedrich Roerich, der Sohn eines Schneiders als Husar? Kaum zu glauben, wenn man bedenkt, dass die Husaren entweder aus den Minderheiten im Süden des Reiches oder aus dem Hochadel und dann für die Leibregimenter der Zarenfamilie rekrutiert wurden. Genauso steht es mit der Behauptung, der Großvater sei uralt geworden. Das musste er ja auch, wenn sich der 1806 geborene Friedrich Ende des 19. Jahrhunderts bei seinem Sohn in Petersburg aufgehalten haben soll. Nur gibt es einen Brief Nikolai Roerichs an seinen litauischen Anhänger Richard Rudsites, in dem er mitteilt, das ungewöhnliche Alter Fjodors läge in der Familie, denn auch der Vater Friedrichs, Nikolais Urgroßvater also, sei mehr als neunzig Jahre alt geworden.6 Das aber trifft nicht zu, denn der Schneider Johann Roerich ist gerade einmal 57 Jahre alt geworden, wie Ivars Silars herausgefunden hat.
Auch die angebliche Mitgliedschaft Friedrichs bei den Freimaurern erweckt Zweifel. Zumindest wenn Fjodor und Friedrich identisch waren. Denn die Freimaurerei war im damaligen russischen Reich streng verboten und nur Hochgestellte wagten es, sich über das Verbot hinwegzusetzen. Der Aufsteiger Friedrich Roerich soll dieses Risiko eingegangen sein?
War das so detailliert beschriebene Großväterchen ein von der Ropp oder vielleicht jemand völlig anderes?
Nikolai Roerich hat die Spuren seiner Herkunft verwischt, das ist sicher. Wenn sein wahrer Großvater Eduard von der Ropp war, wie es Ivars Silars annimmt, dann hätte sein Vater den Makel der unehelichen Geburt getragen. War aber sein Großvater Friedrich Roerich, dann durfte keinesfalls dessen niedrige Herkunft ans Licht kommen. Weder das eine noch das andere wird vermutlich jemals zweifelsfrei zu belegen sein. Nikolai Roerich war ein Mann, der seine Geheimnisse zu wahren wusste.