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ОглавлениеIch bin gerade mit dem Essen fertig und habe den Teller in der Hand, als Peter neben mir auftaucht. Er fragt mich, ob ich mit ihm Schach spielen will, und ich lehne ab. Selbst Bene hat es nie geschafft, mich für Brettspiele zu begeistern. Schach ist das Schlimmste. Ich habe immer wieder gespielt und sehr schnell kapiert, dass es mehr braucht, als die Regeln zu kennen. Man muss Möglichkeiten, Entscheidungen und Konsequenzen durchspielen, nicht nur die eigenen, sondern auch die des Gegners. Da ich aber nie weiter als bis zum nächsten Zug denke, war ich für meine Gegenspieler nie gefährlich. Es ging nie darum, ob ich verlieren würde, sondern wie viele Züge dafür notwendig waren. Ich war immer nur Fingerübung. Und wer will schon Fingerübung sein?
„Es ist wirklich schon lange her und du wirst mich auf jeden Fall schlagen.“
„Darum geht’s doch. Ich war früher richtig gut und will noch einmal gewinnen. Danach bringe ich dir auch gerne noch was bei.“
Er steht vor mir, auf den Rollator gestützt, und blickt über den Rand seiner Brille zu mir nach oben.
„Ein andermal. Jetzt brauche ich ein bisschen Zeit für mich.“