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14. Köln, 14:13 Uhr

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Der Mann, den sie den Adler nannten, parkte den Mietwagen vor dem Hotel Palace in der Kölner Innenstadt. Das Gebäude war verhältnismäßig klein für seinen großen Namen und war mit dem Auto nur schwer anzufahren. Vor dem Eingang konnte gerade einmal ein Wagen halten, ein zweiter hätte bereits die Straße versperrt. Jeder Gast schaute, dass er schnell ins Hotel kam und eincheckte. Da die Zimmer alles andere als wohnlich waren und die Lobby nicht gerade gastlich, wollte auch jeder gerne und schnell das Hotel wieder verlassen. Genau aus diesem Grund hatte es der Adler gewählt. Hier war die Gefahr gering, dass ihm jemand viel Beachtung schenkte. Nachdem er den Motor abgestellt hatte, griff er seinen Koffer und bat einen Mitarbeiter des Hotels, den Wagen für ihn zu parken.

Er betrat die Lobby, die in dunklen Farben gehalten war und an einen afrikanischen Themenpark erinnerte. Der Empfang war gut besetzt, eine junge Mitarbeiterin begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln. Der Adler zog seinen gefälschten Pass aus der rechten Innentasche seines Sakkos und checkte unter dem gleichen Namen ein, unter dem er auch schon den Wagen gemietet hatte.

Die Mitarbeiterin des Palace nahm den Pass an sich und glich den Namen mit den Daten in ihrem Computer ab. »So«, sagte sie, »Sie hatten ein Einzelzimmer für drei Nächte reserviert, Herr Esposito?« Sie sah ihn fragend an.

»Si«, antwortete er. Als sie ihn um eine Kreditkarte bat, um die Buchung abzuschließen, bezahlte er bar und im Voraus für alle drei Tage. Sie reichte ihm den Schlüssel, und er bedankte sich.

Links neben dem Eingang befand sich der Fahrstuhl. Der Adler drückte den Knopf, und die Türen der Kabine öffneten sich langsam unter leisem Quietschen. Er fuhr in die dritte Etage, wo sich der eigenwillige Stil der Lobby fortsetzte. Sein Zimmer lag am Ende des Gangs. Als der Adler die Tür öffnete, huschte ein Lächeln über seine Lippen. Auch hier dominierte der dunkle pseudoafrikanische Stil. Er schüttelte den Kopf. In dem Land, aus dem er kam, waren so nur Freudenhäuser eingerichtet.

Aber das spielte keine Rolle, denn für das Vorhaben des Adlers würde es seinen Zweck erfüllen. Er hatte nie beabsichtigt, hier drei Tage zu verbringen.

Er legte den Aktenkoffer auf dem Bett ab und öffnete ihn. Innen waren links und rechts je ein Behälter mit einer roten und einer blauen Flüssigkeit befestigt. Zwei Schläuche führten in einen dritten, leeren Behälter, der sich in der Mitte des Koffers befand. Darüber waren ein Display, eine Tastatur und eine Batterie angebracht. Der Adler stellte die Anzeige auf fünfundsechzig Minuten und startete den Mechanismus. Der Countdown begann zu laufen.

Der Adler schloss den Koffer und griff nach seinem Telefon, um seinen Auftraggeber anzurufen. Es klingelte nur zweimal, bevor das Gespräch angenommen wurde. Er sagte nur einen Satz: »Das Paket wird in einer Stunde geliefert.«

Dann legte er auf, nahm die SIM-Karte aus dem Gerät und wickelte sie in ein Taschentuch ein. Das Taschentuch warf er in die Toilette und spülte es runter. Dann nahm er den Akku aus dem Telefon, griff nach dem Schreibtischstuhl und schob ihn an den Schrank. Er stieg auf den Stuhl und legte beide Teile oben auf den Kleiderschrank. Dem Staub nach zu urteilen würde dort in den nächsten drei Tagen niemand nachschauen. Vermutlich sogar nicht mal in den nächsten drei Jahren. Anschließend nahm er sein Einstecktuch, das an ein Brillenpoliertuch erinnerte, und säuberte das Zimmer von seinen Fingerabdrücken. Keine fünf Minuten später schaute er sich zufrieden um. Dann blickte er auf seine Uhr. In achtundfünfzig Minuten würde der Countdown ablaufen.

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