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5. Vor der Anschaffung eines Hundes

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Bevor man sich für die Anschaffung eines Hundes ernsthaft entscheidet, sollte man sich über eine ganze Reihe von Fragen intensive Gedanken machen. Ist ein Hund wirklich richtig für mich oder sollte ich mich besser für ein anderes Haustier entscheiden? Denken Sie in diesem Zusammenhang zunächst daran, dass ein Hund ein Tier ist, welches die engsten sozialen Bindungen zu uns Menschen eingeht. Kein anderes Haustier ist zu Gleichem in der Lage. Katzen, Kaninchen, Hamster, Mäuse usw. leben ein oftmals sehr autarkes Leben und kommen gut ohne Menschen aus. Denken Sie auch daran, dass Hunde durchaus 10, 15 oder mehr Jahre alt werden können. Wenn in dieser Zeit die Bindung zu ihrem Menschen abreißt, egal aus welchem Grunde, leiden die Tiere, teilweise ganz fürchterlich. Fragen Sie sich also selbst, weshalb Sie sich einen Hund ins Haus holen möchten. Bedenken Sie dabei auch, dass ein Hund ein Lebewesen mit starken Gefühlen, konkreten Bedürfnissen und Wünschen ist, die keinesfalls immer mit denen des Menschen identisch sind. Ein Hund ist weder eine Puppe, noch ein Kind auf vier Pfoten mit Fell, noch ein Trostpflaster, erst recht kein Statussymbol oder gar eine Waffe. Wenn man sich einen Hund anschafft, übernimmt man Verantwortung. Verantwortung für das Tier aber auch für unsere Mitmenschen, denn nichts ist schlimmer, als wenn der Hund außer Kontrolle gerät und zur allgemeinen Gefahr wird.

Wenn Sie diese grundsätzlichen Dinge richtig verinnerlicht und ausgiebig darüber nachgedacht haben, dann sollten Sie noch über folgende Detailfragen Ihre Überlegungen anstellen:

 Bin ich bereit und in der Lage, tagein tagaus mit meinem Hund mindestens ein und eine halbe Stunde oder besser mehr spazieren zu gehen? Oder muss der Hund einen Großteil des Tages allein in der Wohnung oder bestenfalls im Garten bleiben, weil die Arbeit nichts anderes zulässt?

 Bin ich bereit und in der Lage, für meinen Hund ein souveräner, aber auch ruhiger, ausgeglichener Hundeführer zu sein? Würden Sie gegebenenfalls und auch rechtzeitig fremde Hilfe in Anspruch nehmen, wenn Sie merken, dass Sie mit Ihrem Hund nicht alleine zurechtkommen?

 Bin ich in der Lage und bereit, für den Hund in meinem Haushalt klare Regeln aufzustellen und Grenzen zu setzen? Oder würden Sie Ihrem Hund lieber freien Lauf geben und tolerieren, wenn er Ihnen auf der Nase herum tanzt? Würden Sie es zulassen, dass Ihr Hund Sie von der Couch oder dem Sessel verdrängt, dass er Sie oder andere anbellen oder anspringen darf?

 Sind Sie bereit, Ihrem Hund regelmäßig gesundes, artgerechtes Futter und vor allem Wasser zu geben oder würden Sie da und dort Abstriche machen (müssen)? Diese Frage klingt für viele Leser sicherlich überflüssig. Sie ist es aber keineswegs. Gerade in südlichen Ländern nimmt man es mit der Füttern und dem Tränken der Haustiere oftmals nicht so genau. Leider sind solche Fälle auch in Deutschland aufgetreten. Hier kommt es aber eher vor, dass das Futter nicht immer artgerecht ist, dass Leute z.B. rohe Milch, Schokolade, rohe Kartoffeln und ähnliches füttern, weil sie meinen, der Hund brauche dies.

 Sind Sie bereit und in der Lage, Ihrem Hund nur dann Zuneigung zu zeigen, wenn er auch ruhig und ausgeglichen ist und die Situation hierfür angemessen erscheint? Oder werden Sie ihrem Hund Zuneigung zeigen, wenn er dies einfordert, ängstlich oder gar aggressiv ist? Da viele Hunde aus dem Süden ängstlich sind, werden wir auf dieses Thema später noch einmal zu sprechen kommen.

 Sind Sie bereit und können Sie es sich finanziell leisten, regelmäßig mit Ihrem Hund zum Tierarzt zu gehen, ihn regelmäßig untersuchen, impfen, kastrieren und wenn nötig, auch operieren zu lassen? Oder würden Sie den Tierarztbesuch so lange hinaus schieben, bis es nicht mehr anders geht?

 Sind Sie bereit, Ihrem Hund einen Mikrochip implantieren zu lassen und die Nummer, den Namen des Hundes und die Halterangaben in ein Haustierregister eintragen zu lassen? Oder ist es Ihnen egal, was aus dem Hund wird, wenn er vielleicht einmal wegläuft und nicht zurück findet?

 Sind Sie bereit und in der Lage, Ihren Hund richtig zu sozialisieren und zu erziehen, damit er keine Gefahr für andere Tiere und insbesondere für Menschen darstellt? Würden Sie sich hierbei von anderen helfen lassen? Oder würden Sie lieber nichts tun, andere vor Ihrem Hund warnen oder anderen Menschen besser in einem großen Bogen aus dem Wege gehen?

 Sind Sie bereit, den Kot, den Ihr Hund auf der Straße, im Park oder auf einer Wiese hinterlässt, zu beseitigen? Oder sind Sie der Meinung, hierum soll sich die Stadtverwaltung mal kümmern, die kassiert doch die Hundesteuer?

 Sind Sie bereit, sich über die Besonderheiten der Rasse Ihres Hundes und die Bedürfnissen eines Hundes hinreichend zu informieren? Oder lassen Sie dem Hund freien Lauf und handeln selbst rein nach Ihren, menschlichen Empfindungen?

 Sind Sie bereit und in der Lage, eine Hundehalterhaftpflichtversicherung für Ihren Hund abzuschließen? Oder ist es Ihnen egal, ob ein eventueller Geschädigter auf seinem Schaden sitzen bleibt, den Ihr Hund vielleicht einmal angerichtet?

 Sind Sie bereit und in der Lage monatlich zwischen 50,00 und 150,00 € für die Hundehaltung auszugeben? Das ist der durchschnittliche monatliche Aufwand für Hundesteuer, Hundehaftpflichtversicherung, Futter, Spielzeug, Tierarzt usw.

Haben Sie all die obigen Fragen für sich positiv beantworten können? Wenn ja, dann lohnt sich unbedingt das Weiterlesen. Wenn nein, sollten Sie überlegen, ob nicht ein anderes weniger anspruchsvolles Tier, als ein Hund, für Sie richtig ist. Wie bereits erwähnt, sind z.B. Katzen viel weniger auf den Menschen geprägt. Für diese muss man nicht ständig da sein und sie müssen auch nicht erzogen werden. Oder ein Wellensittichpärchen (nicht nur ein einzelner Vogel), stellt für den Menschen ein Haustier mit erheblich minimaleren Anforderungen dar.


Das oben Gesagte gilt übrigens nicht nur für die Übernahme eines Hundes aus dem Süden. Es gilt generell für alle Hunde, egal, ob vom Züchter, von jemandem, der seinen Hund, aus welchem Grunde auch immer, abgeben muss, aus einem deutschen oder einem ausländischen Tierheim. Die persönlichen Anforderungen sind immer und immer wieder die Gleichen.

Und noch ein Hinweis in diesem Zusammenhang. Wenn Sie weitere Angehörige im Haushalt haben, müssen auch diese bereit sein, mit Ihnen gemeinsam an einem Strang zu ziehen. D.h. zumindest in dem Bemühen um eine artgerechte Sozialisierung und Erziehung des Hundes darf nicht jedes Familienmitglied machen, was es gerade mag. Nur ein einheitliches Vorgehen aller Familienmitglieder führt zum dauerhaften Erfolg. Wenn also einer vom Hund ein bestimmtes Verhalten verlangt, der andere an gleicher Stelle aber total nachlässig ist, weiß der Hund nicht, was er tun soll. Er wird dann höchstwahrscheinlich eher das Falsche tun, weil dieses aus seiner Sicht die einfachere Lösung ist.

An der Universität Bonn wurde eine hochinteressante Studie zur Mensch-Hund-Psychologie durchgeführt, in deren Ergebnis die Wissenschaftler feststellen mussten, dass sich ein Viertel der deutschen Hundehalter (und das sollen immerhin eine Million sein) unzureichend mit der Spezies Hund und seinen arteigenen Bedürfnissen auseinander gesetzt hat14. Das sollte Anlass genug sein, genau zu prüfen, ob man sich wirklich einen Hund anschaffen möchte und kann.

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