Читать книгу Endstation Son Reus? - Frank Siegert - Страница 5

1. Vorwort

Оглавление

Ende Februar / Anfang März 2013 erhielt ich nach einen Aufruf bei Facebook, mit welchem wir Flugpaten für Spanien und Zypern suchten, ein paar E-Mails, die mich anfangs sehr verärgerten, die aber nach längerem Nachdenken dazu führten, dieses Buch zu schreiben. In den E-Mails wurden Vorwürfe laut, wie: „in Deutschland gäbe es genug Hunde, die Tierheime seien voll, die Tierschutzorganisationen im Auslandstierschutz machten ohnehin nur falsche Versprechungen, weil die vermittelten Tiere meist krank oder psychisch stark gestört seien usw.“. Das Übelste, was ich lesen musste, war, dass den Tierschützern Gewinnstreben und Uneigennützigkeit vorgeworfen wurde. Sicher, schwarze Schafe gibt es leider überall und ich möchte auch nicht behaupten, dass es nicht vereinzelt Personen oder Gruppen gibt, die sich als „Tierschützer“ ausgeben, in Wirklichkeit aber skrupellose Tierhändler sind. Die meisten im Auslandstierschutz arbeitenden Organisationen sind aber seriös und verdienen es nicht, in diese Schublade gesteckt zu werden.

In Deutschland jedenfalls haben Tiere im Allgemeinen und Hunde im Speziellen einen recht guten gesetzlichen Grundschutz. Dass es auch hierzulande gelegentlich zu schweren Rechtsverletzungen kommt, ist eher die Ausnahme. Es kommt aber leider vor. In sehr vielen Ländern unserer Erde jedoch genießen Hunde absolut keinen gesetzlichen Schutz, im Gegenteil, wie im Herbst 2013 aus Rumänien bekannt geworden ist, wo nunmehr Hunde, vorrangig Streuner, offiziell per Gesetzt getötet werden dürfen. Nicht für umsonst wird vermutet, dass jährlich weltweit mehr als 10 Millionen Hunde2 getötet werden. Dies geschieht nicht, weil sie vielleicht krank oder alt und schwach wären. Nein, dies geschieht, weil es zu viele sind, weil sie keiner haben möchte und weil sie stören, den Tourismus, den Sport, den Kommerz im Allgemeinen usw.. Getötet werden sowohl junge, alte, kranke sowie völlig gesunde Hunde, selbst Welpen.

Die Hunde können nichts dafür, dass die Menschen mit ihrer großen Zahl nicht mehr zurecht kommen. Einzig wir, die Menschen, haben dafür gesorgt und sorgen leider auch weiterhin dafür, dass immer und immer weiter unzählige Hunde in die Welt gesetzt werden, von denen ein großer Teil ein jämmerliches Dasein fristen muss, das sie dann oft noch unnötig mit dem Leben bezahlen müssen.

Im Auslandstierschutz geht es vor allem darum, bei den Menschen vor Ort ein Bewusstsein für die Tiere zu schaffen. Natürlich werden auch einige Hunde nach Deutschland oder in andere Länder vermittelt. Frank Weber vom Franziskaner Tierheim in Hamburg hat dazu folgende, völlig plausible Erklärung geäußert: "... an Staffordshire, Rottweiler, Dobermann, Schäferhund und Herdenschutzhunden herrscht meistens kein Mangel. An Interessenten, die mit solchen Hunden umgehen können, aber schon. Was nur noch selten im Tierheim abgegeben wird, sind gesunde, sozialverträgliche und freundliche Hunde. Und eben diese Hunde sind es, die der normale Hundehalter gerne in seine Familie holen würde. Wohin kann man denn eine sympathische Familie mit Kindern schicken, wenn man keinen im Tierschutz geeigneten Hund hat? Soll man ihnen sagen, sie sollen sich mal im Internet umschauen oder gleich beim nächsten Hundehändler - da ist es billiger? Und gleichzeitig sitzen in Tierheimen und Tötungsstationen im uns umgebenden Europa Tausende von armen Seelen unter erbarmungswürdigen und lebensbedrohlichen Bedingungen. Darunter Hunderte unkomplizierte freundliche Hunde, die in ihren Herkunftsländern ein grausamer und schmerzhafter Tod erwartet. Da wundert man sich immer wieder über die Argumentation, wegen dieser Hunde würden die deutschen Hunde im Tierschutz kein Zuhause finden. Das ist ein Trugschluss. In der Realität ist das Gegenteil der Fall. Wenn man nette, gut vermittelbare Tiere aus dem seriös praktizierten Auslandstierschutz hat, kommen mehr Interessenten in die Vermittlung. Wie die Erfahrung zeigt, erhöht das definitiv auch die Chancen der „schwierigen Hunde", unter diesen tierlieben Menschen ein neues Herrchen oder Frauchen zu finden".3

Was nun sollte man über ausländische Hunde, insbesondere aus dem Süden wissen? Auf den folgenden Seiten möchte ich versuchen, möglichst umfassende Informationen zu vermitteln, die die Entscheidung für einen Auslandshund erleichtern und ein glückliches, gemeinsames Leben mit dem neuen Familienmitglied ermöglichen sollen. Viele dieser Informationen orientieren sich an meinen Erfahrungen, die ich auf Mallorca gesammelt habe. Sie gelten im Wesentlichen aber auch für Hunde aus anderen Regionen. Überall in Europa gibt es mittlerweile zahlreiche engagierte Menschen, die damit befasst sind, allmählich und kontinuierlich Veränderungen im Tierschutz herbei zu führen. Dabei ist zu beobachten, dass eine zunehmende Zahl, insbesondere junger Leute, überall in Spanien sich um die Belange des Tierschutzes kümmert. Auch in Rumänien, wo gerade eine unvorstellbare Jagd auf alle Hunde stattfindet, und auf Zypern werden zunehmend junge Menschen einbezogen, um aus den Fehlern der älteren Generationen zu lernen und den Hunden wieder ein tiergerechtes Leben zu ermöglichen.

Uns wird an verschiedenen Stellen dieses Buches der braune Cocker Spaniel Hurano (auf Deutsch, der „Menschenscheue“) begegnen. Wir werden miterleben, was aus solch einem Hund werden kann, wenn man ihn artgerecht behandelt und wenn man seine Bedürfnisse und seine Art zu leben und mit anderen zu kommunizieren, respektiert.


Endstation Son Reus?

Подняться наверх