Читать книгу Endstation Son Reus? - Frank Siegert - Страница 18

7.1 Die spontane Anschaffung

Оглавление

In südlichen Ländern kommt es nicht selten vor, dass man in den Straßen der Orte, beim Wandern in der Natur oder am Strand Streunern begegnet. Schnell ist ein sympathischer oder ein ganz armer Hund ausgemacht, dem man unbedingt gern helfen möchte. Dieses fürsorgliche Bedürfnis ist vielen Menschen, insbesondere denen aus nördlichen Ländern, eigen. Da ist es nicht verwunderlich, dass der eine oder andere spontan den Entschluss fasst, einen solchen Hund mit nach Hause nehmen zu wollen. Mein Rat ist jedoch, lassen Sie es bitte sein. Wirklich, vergessen Sie diesen Gedanken am besten gleich wieder. Spontane Entschlüsse werden nicht selten über kurz oder lang bereut und der arme Hund läuft Gefahr, in irgendeinem Tierheim zu landen. Abgesehen davon, dass unsere Tierheime in Deutschland meisten übervoll sind und viele gar keine Auslandshunde mehr annehmen, ist es in erster Linie für den Hund eine der schlimmsten Katastrophen, die man sich vorstellen kann, wenn er nur kurz bei einem Menschen lebt, dem er vertraut und dann plötzlich in ein Tierheim abgeschoben wird. Der Hund musste sich vielleicht jahrelang draußen in der Natur mühevoll alleine durchschlagen und hatte keinen Kontakt zu Menschen. Dann kommen auf einmal Menschen, die sich rührend um ihn kümmern. Er baut Vertrauen und eine emotionale Beziehung zu diesen Menschen auf. Und dann, nach einer Weile wird all dies mit einem Mal wieder eingerissen. Solch eine Erfahrung ist für den Hund viel, viel schlimmer, als die Fortsetzung dessen, was er kennt, das schwere Leben als Streuner.

Wenn Sie im Ausland Streunern begegnen, denken Sie bitte auch an folgendes. Es gibt unter den meist vorsichtigen und furchtsamen Hunden gelegentlich auch Exemplare, die binnen weniger Stunden, teilweise sogar innerhalb noch kürzerer Zeit, eine Beziehung zu solchen Menschen aufbauen können, von denen sie meinen, dass sie es gut mit ihnen meinen. Gefördert wird dies durch Streicheln und Füttern. Auch wenn es im ersten Augenblick nicht danach aussieht, diese Hunde sind oftmals recht unsicher und ängstlich. Bei ihnen überwiegt aber das Bedürfnis zur Bindung an einen Menschen. Diese Bindung vermittelt ihnen Sicherheit und sorgt für soziale Nähe. Wenn diese Bindung suchenden Hunde auf Menschen treffen, die sie nicht verstoßen, sondern sie im Gegenteil annehmen, dann kommt eine Beziehung auch oftmals recht schnell zustande. Ein solcher Hund wird Ihnen auf Schritt und Tritt folgen bzw., wo das nicht geht, in Ihrer Nähe bleiben. Wenn nun Ihr Urlaub nach vielleicht 14 Tagen zu Ende ist, nehmen Sie sicherlich eine wunderschöne Erinnerung mit nach Hause. Der Hund aber bleibt, da wo er schon immer war. Für ihn bricht jedoch eine Welt aus neu gewonnenem Vertrauen plötzlich und unwiederbringlich zusammen. Die Hoffnung, welche er in Sie gesetzt hat, ist mit einem Mal weg. Bereits vorhandene Ängste können sich erheblich verstärken und dem Hund ist damit absolut nicht geholfen. Auch wenn sie nur Gutes im Sinne haben, lassen Sie es bitte, Streuner zu streicheln, zu ihnen zärtlich zu sein oder sie zu füttern. Sie können ihnen während Ihres kurzen Urlaubs nicht wirklich und dauerhaft helfen, im Gegenteil.


Aber auch die Mitnahme eines Streuners nach Hause am Ende Ihres Urlaubs sollten Sie sich aus folgenden Gründen gut überlegen. Um innerhalb der Europäischen Union einen Hund in ein anderes Land mitnehmen zu können, muss dieser Hund neben einem Mikrochip zur Identifizierung mindestens eine im europäischen Heimtierausweis eingetragene Tollwutschutzimpfung aufweisen. Ein Streuner wird aber keine solche Impfung aufweisen, wenn Sie ihn irgendwo finden. Wenn Sie den Hund nunmehr zum Tierarzt zum Impfen bringen, hilft das auch nicht viel, denn zwischen Impfung und Ausreise müssen mindestens 4 Wochen liegen. Wer hat aber so viel Urlaub, um diese lange Zeit vor Ort abzuwarten? Also bliebe nur, den Hund vorläufig an Ort und Stelle zu belassen und ihn später zu sich zu holen. Doch wo bleibt er in der Zwischenzeit? Auch wenn viele Tierschutzorganisationen im Urlaubsland Tierasyle betreiben, sind die Plätze dort immer rar, so dass kaum Hunde auf Zeit aufgenommen werden können. Auf Mallorca gibt es einige private Tierpensionen z.B. in Inca, wo man den Hund vorübergehend unterbringen könnte. Wie die Situation in anderen Urlaubsregionen ist, sollte man rechtzeitig klären. Die Voraussetzungen für die Mitnahme von Hunden aus Ländern, die der Europäischen Union nicht angehören, z.B. aus der Türkei, aus Ägypten oder anderswo sind noch strenger als oben beschrieben.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass von Spontanentscheidungen dringend abgeraten werden muss, weil sie überwiegend nicht umsetzbar sind. Man würde unter Umständen bei dem auserwählten Hund eher einen psychischen Schaden anrichten als ihm wirklich zu helfen. Tun Sie sich und vor allem den Hunden den Gefallen und sehen Sie bitte von Spontanentscheidungen am Urlaubsort von vornherein ab.

Endstation Son Reus?

Подняться наверх