Читать книгу Darwin schlägt Kant - Frank Urbaniok - Страница 27

2.13Vermeidung kognitiver Dissonanz

Оглавление

Die Vermeidung kognitiver Dissonanz ist ein lange bekanntes Phänomen. Unsere Meinungen, unsere Überzeugungen und unsere gefühlten Wahrheiten formen einen subjektiven Wahrnehmungsfilter. Dieser Filter hat großen Einfluss darauf, welche Informationen wir aufnehmen und wie wir mit diesen Informationen umgehen. Es besteht eine starke Tendenz, Informationen, die den eigenen Meinungen, Überzeugungen und gefühlten Wahrheiten widersprechen, entweder gar nicht zur Kenntnis zu nehmen oder sie so umzuformen, dass kein Widerspruch zur subjektiven Wirklichkeit entsteht. Praktisch werden dadurch Informationen, die eine schon bestehende Meinung bestätigen, gerne und bevorzugt registriert. Widersprechende Informationen mag man nicht. Sie werden bewusst übergangen, oder sie werden weggefiltert, bevor sie das Bewusstsein erreichen können. Dieser Selektionsprozess stärkt und zementiert eigene Meinungen, auch wenn sie falsch sind.

Man hört gerne den Rednern zu, die die eigene Meinung bestärken, dasselbe gilt für Filme oder etwa Presseberichte. Ebenso fühlen wir uns in den Umgebungen wohl, in denen Meinungen und Überzeugungen vorherrschen, die den eigenen entsprechen. Andere Meinungen und widersprüchliche Informationen werden von vornherein weniger wahrgenommen, aber auch bewusst umgangen, weil man sie gar nicht hören oder sehen will. Insbesondere bei politischen, weltanschaulichen oder religiösen Themen werden andere Meinungen häufig so verformt und umgedeutet, dass die eigenen Überzeugungen von Anfang an dagegen immunisiert werden. Das geschieht zum Beispiel dadurch, dass man den Vertretern anderer Meinungen einen falschen Glauben, eine völlig absurde politische Überzeugung oder unehrenhafte Motive unterstellt. Damit wird den Argumenten dieser Personen von vornherein jegliche Berechtigung abgesprochen. Eine Auseinandersetzung mit deren Argumenten erübrigt sich damit.

Darwin schlägt Kant

Подняться наверх