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3.3.2Basales Wahrnehmungsmuster: Provozierend
ОглавлениеDas Basale Wahrnehmungsmuster »provozierend« wird wie folgt definiert: »Basale Wahrnehmung der Welt als provozierender Ort, an dem man stets mit Provokationen, Zumutungen, Unverschämtheiten rechnen muss. Eine permanente wut- und/oder ärgergeprägte Reaktionsbereitschaft ist häufig.« [11, S. 354]
Weiter wird zu dieser Eigenschaft Folgendes ausgeführt: »Bei Betroffenen liegt eine ausgeprägte Disposition dafür vor, das Verhalten anderer Menschen subjektiv als Provokation, Unverschämtheit oder Zumutung wahrzunehmen.
In der subjektiven Sicht ist die Welt damit ein Ort, an dem man ständig mit Provokationen, Unverschämtheiten und Zumutungen rechnen muss. Betroffene sehen den Grund dafür nicht in einer eigenen, besonderen Empfindlichkeit, die einer verzerrten Wahrnehmung entspricht. Vielmehr verorten sie die Ursache des Problems ausschließlich in der Umwelt. Dort wimmelt es von Menschen, die selbstverständlich auf der Hand liegende Regeln missachten, einen für dumm verkaufen, über den Tisch ziehen wollen oder die sich anderweitig unverschämt und provozierend verhalten. Dieses grundlegende Wahrnehmungsmuster führt oft dazu, dass Betroffene heftige Gefühle aus dem Spektrum Wut, Ärger und Empörung verspüren. Einige Betroffene engagieren sich in sozialen Medien, als Leserbriefschreiber, Online-Kommentatoren oder auf eigenen Plattformen, um ihrer Wut und Empörung über die allerorts gegenwärtigen Missstände und Skandale Ausdruck zu verleihen.
Weil die Welt und die Menschen so sind, ist es für Betroffene auch nicht verwunderlich, dass sie häufig in Konflikte geraten. Einem idealisierten Selbstbild entspricht es oft, für Schwächere einzutreten, die Rolle des ›Fels in der Brandung‹ zu übernehmen oder über ein besonderes Gerechtigkeitsempfinden zu verfügen.« [11, S. 354–355]