Читать книгу Unsere Glückszahl ist die Zwei - Franziska Ferber - Страница 12

Unternehmensberatung

Оглавление

Kommen wir noch mal auf mein Bekenntnis zurück, dass ich gelogen habe – jahrelang. Denn es sind ja nicht nur die Freunde und Bekannten und Familienangehörigen, die Ausschau nach dem Babybauch halten.

Nach den ersten fünf Jahren meiner Tätigkeit im ersten Job bekam ich ein wunderbares Angebot einer Münchner Unternehmensberatung, für sie in leitender Funktion tätig zu werden. Als das Angebot mich aus ziemlich heiterem Himmel erreichte, war ich Single, 28 Jahre alt und hatte das Gefühl, so richtig durchstarten zu können. Und trotz aller Zweifel, ob ich denn nun eine geborene Beraterin sei, habe ich meinen Mut zusammengenommen und habe mich dort schließlich zur Leiterin der Unternehmenskommunikation und zum Senior Consultant für Marketing entwickelt. Ganz ehrlich: Die Stelle war wie für mich gemacht. Ich konnte und durfte mich austoben, getragen von wunderbaren Vorgesetzten und Kollegen, wie man sie sich nur wünschen kann.

Klar, ich war viel unterwegs, sehr viel – gern auch mit den sogenannten »Beraterbombern«, die montags sehr früh am Flughafen München in alle Welt starten und spät am Donnerstagabend wieder zurückkommen, gefüllt mit Menschen – hauptsächlich Männern, nebenbei bemerkt –, die alle dunkle Anzüge tragen, deren Krawatte aus der Aktentasche herausragt und die einen kleinen Aktenrollkoffer hinter sich herziehen. Es gibt Berater, die andere Berater anhand der gewählten Hemdkragen dem einen oder anderen Beratungsunternehmen zuordnen können. Als Frau muss man sich da glücklicherweise nicht einreihen.

Wer in der Beratungsbranche tätig war oder ist, weiß, dass man sich angesichts der Tagessätze, die dort bezahlt werden, keinen schlechten Tag leisten kann und möchte. Insofern waren diese vier Tage in der Woche davon geprägt, nach dem Ankommen beim Kunden sofort durchzustarten und oftmals, weil ansonsten nur das Hotelzimmer mit seinem Fernseher und dem leider oftmals nicht ausgezeichneten »Qualitätsfernsehen« wartet, praktisch durchzuarbeiten. Ich bin jahrelang in der glücklichen Situation gewesen, dass ich in der Regel wirklich tolle Kunden hatte. Nicht solche, die keine Ansprüche stellten oder mit Erreichen der Regelarbeitszeit den sprichwörtlichen Griffel fallen ließen, ganz bestimmt nicht. Aber ich durfte mit Kunden arbeiten, deren harte Arbeit im Kern doch immer von Menschlichkeit, Interesse und Offenheit geprägt war. Das hat mir das viele Reisen, das eigentlich gar nicht Teil meiner Natur ist, sehr versüßt. Zackige, intensive Tage, Monate, Jahre verstrichen und ich war stolz, in einer Unternehmensberatung, dieser eigenen Welt, arbeiten zu dürfen.

Unsere Glückszahl ist die Zwei

Подняться наверх