Читать книгу Unsere Glückszahl ist die Zwei - Franziska Ferber - Страница 18

Aber gut – genug Einsamkeit bringt auch Positives mit sich. »Schatz …«, sagt mein Mann und rutscht an mich heran. Und er hat recht – es ist Zeit. Mal wieder. Keine Lust, denke ich. Und dann: Aber gut – Sinn macht’s schon. Auch wenn das Zweckdienliche nicht immer das Himmelreich öffnet. Also gut. Einatmen. Motivation. Ausatmen.

Zu Beginn ihrer Partnerschaft können sich viele nichts Schöneres vorstellen, als ganze Tage und Nächte gemeinsam im Bett zu verbringen. Und wenn die Entscheidung für ein Kind – also für den Wunsch nach einer Schwangerschaft – gefallen ist, erleben viele Paare, auch solche, die schon lange zusammen sind, eine Renaissance dieser fröhlichen Anfangszeit. Wenn dann aber trotz allen Übens eine Schwangerschaft ausbleibt, Ärzte konsultiert werden und der weibliche Zyklus auf einmal genau ­vermessen wird, um günstige Zeitpunkte für eine Befruchtung ausfindig zu machen, wird aus dem lustvollen »Üben« manchmal eine Pflicht, die einem mit der Zeit die Lebensfreude und Leichtigkeit nimmt. Aber genau danach sehnt man sich doch gerade in dunklen Zeiten so sehr – nach Fröhlichkeit, Unbeschwertheit, Leichtigkeit, Lebensfreude, Spontaneität und Lust!

Ich kenne nicht wenige, die dem Partner während einer Dienstreise hinterherreisen, weil man die fruchtbaren Tage im Zyklus nicht versäumen will. Ein Kreislauf, der nicht zur Entspannung beiträgt und dem Paar zunehmend einen sehr, sehr wichtigen Lebensbereich versauert.

»Liebster Ehemann«, sage ich und habe vermutlich keine astrein neutrale Stimme, während ich versuche, meinen Frosch im Hals zu bändigen. »Im Begriff ›Paarung‹ steckt auch das Wort ›Paar‹. Könnten wir bitte darauf achten, dass wir nicht nur die Fortpflanzung proben, sondern auch genug Momente ganz ohne Kinderwunsch haben?!«

Andi schaut mich mit großen Augen an. Er sieht gut aus, so groß und blond und mit den schönen himmelblauen Augen, denke ich, während er mich in den Arm nimmt. »Ja, wir müssen im Blick behalten, dass wir nicht alles dem Kinderwunsch unterordnen. Du weißt, dass ich ein Kind mit dir haben möchte – unbedingt. Aber ich habe dich geheiratet – nicht den Kinderwunsch! Lass uns doch mal wieder etwas unternehmen.«

Ich nicke, freue mich und bin in Gedanken doch schon wieder bei meinem Zyklus.