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8.

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Jean Ribault sah aus schmalen Augen zu den Negern, die jetzt die Beine in die Hand nahmen und verschwanden.

„Diese verdammten Halunken schießen auf unbewaffnete Leute“, sagte er erbittert. „Auf Menschen, die vor Freude ein bißchen verrückt spielen, weil der Drang nach Freiheit sie übermannt. Diesen Mistfliegen werden wir es noch härter zeigen, verlaßt euch darauf. Der Kerl würde auch auf Schiffbrüchige schießen lassen.“

Die Dons luden ihre Musketen auf Kommando nach und feuerten weiter.

„Keiner getroffen“, sagte der Profos. „Sie sind außer Schußweite und wissen genau, wie weit die Musketen tragen. Das haben ihnen die Dons ja schließlich selbst beigebracht.“

Nach einer Weile war der ganze Spuk verschwunden, und die Musketenträger verließen das Oberdeck.

Jetzt waren nur noch Don Julio und sein eingebildeter Erster Offizier auf dem Achterdeck. Der Kommandant deutete zur „Isabella“.

„Die reden über uns“, meinte Karl von Hutten. „Offenbar beratschlagen sie, wie sie sich revanchieren können. Der Alte ist ein sehr nachtragender und zäher Brocken, wie mir scheint.“

„Wer sollte da wohl nicht nachtragend sein, wenn man ihm einen derart üblen Streich spielt“, sagte Ribault lachend. „Ich wäre auch sehr nachtragend und würde versuchen, mein Mütchen zu kühlen. Er wird es sicherlich heute nacht versuchen.“

„Glaube ich auch“, sagte von Hutten. „Bei Nacht und sieht-mich-keiner. Wie, glaubst du, werden sie das anstellen?“

Der Franzose brauchte nicht lange zu überlegen.

„Mit zwei Booten oder Jollen, besetzt mit Soldaten. Eine von See her, die andere von Land, damit sie uns in der Zange haben. Vielleicht auch nur mit einer Jolle von See und Landangriff von der anderen Seite. Aber uns soll das egal sein, wir werden unser Schiff verlassen.“

Der Profos zwinkerte mit den Augen und stierte den Franzosen an, als sei der soeben vom Himmel gefallen.

„Ah, einfach so, spazierengehen an Land, was, wie?“ fragte er völlig verdutzt.

„Nur scheinbar“, erwiderte Jean Ribault. „Wir werden ein bißchen nachhelfen, damit die Dons noch früher in Erscheinung treten. Wir verlassen scheinbar das Schiff und erwecken weiterhin den Eindruck, als sei mit dem Ruder was nicht in Ordnung. Ein bißchen Windmacherei gehört natürlich dazu. Wir kehren aber so zurück, daß die Dons uns nicht bemerken.“

„Und du glaubst, sie werden anbeißen?“ fragte der Profos.

Ribault zeigte sein sorgloses Lächeln.

„Warum nicht? Ein paar Männer können ja an Land bleiben und so tun, als würden sie verschwinden.“

„Und die anderen lauern hinter dem Schanzkleid?“

„Im Geheimgang. Dieses Schiffchen hat doch einen wunderschönen Geheimgang direkt über dem Kielschwein, oder hast du das schon wieder vergessen, Mister Carberry? Wir haben einen versteckten Zutritt zu diesem Gang in Hasards Kammer und einen weiteren in der Kammer, die sonst Ferris bewohnte. Dieser Gang …“

„Ich weiß“, sagte Carberry, „er zieht sich durch die Gesamtlänge des Schiffes und kann auch von vorn betreten oder verlassen werden. Er ist besonders stark abgedichtet und kann auch gelenzt werden, falls das erforderlich wird. Eine gute Idee, und was glaubst du, werden die lieben Dons dann tun?“

„Ich nehme an, sie werden die Gelegenheit nutzen und der ‚Isabella‘ einen Besuch abstatten. Außerdem werden sie sich sehr wundern, das Schiff verlassen vorzufinden, während wir im Geheimgang hocken und sie dann hochnehmen.“

„Weiter“, sagte Matt Davies gespannt. „Das ist ein feiner Trick. Wir haben ihn ja schon einmal ähnlich erprobt, und es hat geklappt. Angenommen, wir haben die Dons vereinnahmt. Was dann?“

Ribaults Grinsen wurde impertinent.

„Dann geben wir uns für Dons aus, wie wir das schon oft getan haben und immer noch tun und statten der Galeone unsererseits einen Besuch in der Dämmerung ab. Die Dons werden keinen großen Unterschied bemerken.“

„Und dann nehmen wir gleichzeitig noch ein Geschenk für sie mit“, sagte der Profos und grinste breit. „Vielleicht ein paar Fäßchen Schießpulver?“

„Genau das ist meine Überlegung, Ed. Ein paar Fäßchen Schießpulver. Die servieren wir ihnen unter dem Achterschiff, wenn alles so klappt, wie ich mir das vorstelle. Mit den besten Empfehlungen setzen wir uns dann ab. Dann erst dürfte die Freude für Don Julio vollkommen sein.“

„Eine wahre Freude“, meinte der Profos. „Hoffentlich klappt das auch alles so. Der Kutscher sagte einmal: ‚Grau, mein Freund, ist alle Theorie‘, wenn ich mich recht entsinne.“

„Natürlich bleibt ein Unsicherheitsfaktor“, entgegnete der Franzose. „Aber uns bleibt immerhin die Probe aufs Exempel. Und aus welchem Grund sollen wir es nicht versuchen, wenn es sich so schön anhört?“

Von der List des Franzosen waren die Kerle restlos begeistert. Auf diese Art und Weise würden die Dons noch einen weiteren Denkzettel verpaßt kriegen, einen Brocken, an dem sie hart schlucken würden – wenn er in die Tat umgesetzt wurde und klappte.

Dann konnten sich die Dons auf einen längeren Aufenthalt in Mauretanien einrichten.

„Dann wollen wir nichts anbrennen lassen“, sagte der Profos eifrig und rieb sich in der Vorfreude die Hände. „Wir besprechen noch ein paar Einzelheiten und gehen unverzüglich an die Arbeit.“

Das taten sie umgehend.

Auf der „Casco de la Cruz“, wunderten sich die Dons – und ganz besonders der Kommandant.

Die „Bastarde“ schienen Schwierigkeiten zu haben, wie deutlich zu sehen war. Sie reparierten das Ruder, das anscheinend doch einen Treffer erhalten hatte. So genau ließ sich das aber nicht erkennen, weil die Sicht auf das Ruder ständig durch Kerle verdeckt war, die eifrig und aufgeregt hantierten.

„Sie haben ein Problem“, stellte Don Julio fest. „Kein Wunder, daß sie nicht weitergesegelt sind. Ruderschaden. Sie können gar nicht oder nur sehr langsam segeln. Das wird ihnen zum Verhängnis.“

„Was befehlen Sie, Don Julio?“ fragte der Erste.

„Hm, wir werden dafür sorgen, daß sie nervös werden“, entschied der Kommandant. „Lassen Sie eine Jolle mit bewaffneten Männern hinüberschicken. Sie sollen sich aber außerhalb der Reichweite ihrer Stücke aufhalten und nur beobachten. Das wird die Kerle verunsichern, wenn bewaffnete Soldaten in ihrer Nähe auftauchen. Geben Sie dem Jollenführer strenge Anweisungen. Vorerst nicht schießen und auf Distanz bleiben.“

„Verstanden, Don Julio.“

Während der Kommandant weiter beobachtete, ließ Pergoza eine Jolle mit sieben Seesoldaten bemannen. Ein Teniente führte sie, dem er alles das eintrichterte, was der Alte befohlen hatte.

Die Jolle legte ab und nahm Kurs auf die „Isabella“, hielt dabei aber sehr großen Abstand.

Anfangs schienen die Kerle das nicht zu bemerken, doch dann wurde einer aufmerksam und deutete erregt zu der Jolle. Er rief etwas, das Don Julio nicht verstand.

Daraufhin hasteten zwei Kerle an Deck und hantierten an einer der Drehbassen.

De Vilches sah das mit hämischem Vergnügen.

„So einfach geht das, um ein paar Kerle in Panik zu versetzen“, sagte er. „Sie sind verunsichert und warten ab, wissen aber nicht, was wir vorhaben.“

Pergoza staunte selbst, daß die Kerle wahrhaftig immer unsicherer wurden, seit die Jolle mit den Seesoldaten aufgekreuzt war. Sie unterbrachen ihre Arbeit, nur einer hämmerte noch am Ruderblatt herum, warf aber dabei immer wieder nervöse Blicke zu der Jolle.

„Tatsächlich“, sagte er erstaunt. „Dabei haben wir ihnen noch gar nicht die Zähne gezeigt.“

„Das ist vorerst auch nicht nötig“, sagte de Vilches hochnäsig. „Mitunter genügt die bloße Anwesenheit. Möglicherweise sind sie sich erst jetzt darüber im klaren, was sie angerichtet haben, wenn sie das gestrandete Schiff sehen. Sie haben sich wohl doch überschätzt. Angst vor der eigenen Courage nennt man das, mein Lieber.“

Die Drehbasse wurde herumgeschwenkt und auf die Jolle gerichtet.

Don Julio verzog höhnisch die Mundwinkel. Die Entfernung war viel zu groß. Sie konnten nichts ausrichten. Aber das bewies ihm wieder, daß sie doch sehr nervös waren.

Er betrachtete noch einmal die Männer auf dem Schiff. Dann kratzte er sich nachdenklich das Kinn.

Irgend etwas stimmte dort drüben nicht. Er hatte das Gefühl, als seien nicht mehr so viele Leute an Bord. Vielleicht täuschte er sich auch nur, weil sich unter dem Heck eine Menge aufhielten.

Na ja, das war jetzt nicht weiter wichtig. Wichtig war, daß die Kerle sich immer unbehaglicher zu fühlen begannen. Besonders nervös war der Mann an der Drehbasse, der sie wie ein Wilder schwenkte und mit dem Rohr jeder Bewegung der Jolle folgte.

Dann feuerte er in seiner Nervosität und drückte die Lunte auf das Zündloch.

Ein dunkelroter Blitz fuhr aus dem Rohr. Es gab einen donnernden Knall, und im Wasser erschienen viele kleine Fontänen.

Für die anderen war der Schuß offenbar ein Signal. Sie wurden noch kribbeliger und brüllten durcheinander. Der Schütze rannte nach achtern und beschwichtigte den aufgeregten Haufen durch wilde Gesten und gebrüllte Worte.

Don Julio de Vilches gluckste. Das Glucksen drang tief aus seiner Kehle und sollte ein Lachen andeuten.

„Angst vor der eigenen Courage“, wiederholte er. „Eine geradezu ergötzliche Vorstellung, daß sie auf einmal die Hosen voll haben. Señor Pergoza, lassen Sie sofort aus den beiden noch verbliebenen Backbordgeschützen feuern. Oder sind die bereits ebenfalls nach achtern gebracht worden?“

„Nein, noch nicht, Don Julio. Darf ich dazu bemerken, daß der Winkel viel zu spitz ist? Wir werden auf mindestens zwei Schiffslängen vorbeifeuern.“

„Haben Sie denn meine Taktik noch immer nicht begriffen, Sie Unschuldslamm? Zermürben, in Panik versetzen! Sie sehen doch, wie die Kerle fast überängstlich reagieren. Schon das Boot hat sie völlig durcheinander gebracht. Los, lassen Sie die Musik aufspielen!“

Pergoza gab den Befehl einigermaßen verblüfft an den Stückmeister des Zwischendecks weiter.

Der wunderte sich nicht lange und fragte auch nicht, ob er vorbeischoß oder traf. Ihm war das gleichgültig. Er hatte einen Befehl auszuführen, und das tat er mit eifriger Hingabe.

Zwei Zehn-Pfünder gingen auf die Reise. Im Rumpf krachte es so laut, als fliege die Galeone auseinander. Die Resonanz war unglaublich stark und ging selbst de Vilches durch und durch. Er spürte, wie die Planken unter seinen Füßen bebten und ein wilder, höllischer Gesang durch das gesamte Schiff ging.

Dafür war der Effekt um so erstaunlicher.

Auf der „Isabella“ gerieten die Kerle schier aus dem Häuschen, als unvermittelt zwei Zehn-Pfünder krachten. Beide Kugeln donnerten in die See und ließen sie wild aufschäumen. Sie lagen allerdings sehr weit querab und richteten keinen Schaden an.

„Noch zwei!“ schrie Don Julio. Sein faltiges Gesicht, sonst eingetrocknet und leblos wirkend, blühte sichtlich auf, als er den „Erfolg“ seiner Ballerei sah.

Noch zweimal ging ein Bersten und Krachen durch das Schiff. Die Resonanz übertrug sich dabei auf alle Decks und ließ sogar die Masten heftig vibrieren.

Wieder schlug es an fast der gleichen Stelle ein. Gleichzeitig näherte sich auch die Jolle von der anderen Seite her dem vermeintlichen Ruderhavaristen.

Das Aufbrüllen der Stücke war tatsächlich ein Erfolg. Don Julio war jetzt restlos davon überzeugt, daß die Kerle mit ihren Nerven langsam am Ende waren.

Zwei wurden von solcher Panik ergriffen, daß sie sich mit einem wilden Sprung ins Wasser stürzten. Sie waren noch nicht richtig aufgetaucht, als sie auch schon zum Land schwammen.

Ein weiterer hüpfte ebenfalls ins Meer, zappelte im Wasser und schrie gellend um Hilfe.

De Vilches ließ seine knöcherne Faust krachend auf den Handlauf der Balustrade sausen.

„Wir kriegen sie“, sagte er heiser. „Das wird mein Triumph! So kann ich mich wenigstens an den Kerlen schadlos halten. Genau beobachten, wohin sie rennen. An Land fassen wir die Halunken später, und dann werde ich alles aus ihnen herausprügeln, was ich wissen will. Bewahren Sie dieses Beispiel in Ihrer Erinnerung, Pergoza. Eines Tages können Sie auf diese List auch einmal zurückgreifen. Sehen Sie sich jetzt genau an, was drüben geschieht.“

Pergoza schluckte trocken. Er konnte trotz allem nicht glauben, was er sah, doch es war nüchterne Wirklichkeit.

Hinter dem Ruderblatt schwammen ein paar Hölzer im Wasser, mit denen die Kerle ihr Flickwerk begonnen hatten. Jetzt ließen sie alles einfach im Stich.

Über eine Jakobsleiter enterten noch ein paar Kerle ab und drängten sich in der Jolle. Das Beiboot wurde abgestoßen, dann pullten sie wie die Wilden zum Land hinüber, wo sie für etliche Augenblicke hinter der Landzunge verschwanden. Die anderen an Bord warteten ungeduldig, daß man sie ebenfalls holte. Ein Kerl konnte es vor Angst mal wieder nicht erwarten und wählte den kürzeren und schnelleren Weg direkt ins Wasser.

An Land tauchten die Kerle wieder auf und verschwanden in wilden Sprüngen hinter den flachen Sandhügeln. Manche rannten, als sei der Leibhaftige hinter ihnen her.

De Vilches konnte sich kaum beruhigen. In seinem Blick lag Genugtuung, und er reckte die magere Brust raus.

„Das war ihr größter Fehler“, erklärte er kühn. „Diese übereilte Flucht wird ihnen das Genick brechen, mein Lieber. Da, jetzt kehrt die Jolle wieder zurück.“

„Tatsächlich“, murmelte Pergoza fassungslos.

Ein Mann pullte die Jolle wie ein Verrückter zum Schiff. Seine Arme bewegten sich wie Dreschflegel.

„Noch zwei Schuß!“ befahl de Vilches. „Wir werden sie völlig zermürben. Die Flucht dieser Bastarde ist für mich wie Musik in den Ohren. Sie kriegen noch einen Ehrensalut für ihre Feigheit.“

Jetzt enterten auch die letzten Kerle in die Jolle ab, die erneut Kurs auf die Landzunge nahm.

Die beiden Zehn-Pfünder wühlten wieder das Meer auf und beschleunigten die Ruderer ganz enorm.

De Vilches lachte mißtönend und höhnisch.

Er sah allerdings nicht, daß ein Großteil der Männer wieder zurückschwamm und an einer Seite aufenterte, die er selbst nicht einsehen konnte. Auch für die Jolle lag dieses Blickfeld im toten Winkel.

De Vilches sah nur den scheinbaren Erfolg und flüchtende Männer, die ihre Jolle einsam am Strand zurückgelassen hatten. Weitere Kerle verschwanden in wilden Sprüngen hinter den Hügeln.

„Vielleicht ist das ein neuartiger Trick“, murmelte Pergoza hilflos.

De Vilches musterte ihn durchdringend und fast verächtlich von oben bis unten.

„Sie haben wohl überhaupt noch nichts begriffen“, sagte er von oben herab. „Gar nichts haben Sie kapiert.“

Er sah, wie die eigene Jolle jetzt Kurs auf das verlassene Schiff nahm und sich ihm näherte.

„Pfeifen Sie augenblicklich die Kerle zurück“, befahl er schrill. „Sie erhalten von mir erst detaillierte Anweisungen, ehe sie eingreifen dürfen. Los, pfeifen und winken Sie!“

Zwei grelle Pfiffe ertönten. Pergoza winkte aufgeregt. Er wußte wirklich nicht, was er von der ganzen Sache halten sollte.

Als die Jolle mit den Seesoldaten abdrehte, griff er zum Spektiv und musterte die „Isabella“ genau und ausgiebig.

Er sah keinen Menschen mehr an Deck. Es war nicht zu fassen, aber die Kerle hatten ihr Schiff feige im Stich gelassen und waren an Land geflüchtet.

„Keiner mehr an Bord“, meldete er.

„Das sage ich doch, sie haben sich abgesetzt, weil sie Angst hatten. An Land versprechen sie sich noch eine Chance zum Überleben, aber die werden sie garantiert nicht mehr haben. Wir fangen sie alle ein, einen nach dem anderen. Sie werden heute abend ein grandioses Schauspiel erleben. Die Gefangenen werden natürlich zur Zwangsarbeit auf unserem Schiff verpflichtet und in Eisen gelegt, sobald wir wieder flott sind. Vorher aber werde ich ihnen die Seelen aus dem Leib peitschen lassen.“

Er blickte zu der Jolle, die sich näherte. Als sie an die Bordwand stieß, sah er hinunter und deutete mit dem dürren Zeigefinger auf den Teniente.

„Das Schiff durchsuchen“, sagte er hart. „Alles durchstöbern. Krempeln Sie die Räume um, Teniente, lassen Sie keine Ecke aus. Falls sich noch ein Bastard an Bord versteckt hat, ist er sofort in Gewahrsam zu nehmen. Unblutig, versteht sich, mit Toten kann ich nichts anfangen. Sobald die Galeone requiriert ist, gehen Sie wieder von Bord und an Land. Dort jagen Sie die Flüchtlinge. In dem Fall ist auch Waffengewalt anzuwenden, falls die Kerle sich nicht ergeben. Aber einige von ihnen brauche ich unbedingt lebend. Sie haften mir dafür. Haben Sie alles genau verstanden?“

„Si, Don Julio, alles verstanden.“

„Sehr gut. Dann pullen Sie jetzt hinüber und entern Sie mit gebotener Vorsicht auf. Vollzugsmeldung in spätestens einer Stunde, noch vor Anbruch der Dämmerung.“

Der Teniente salutierte. Die Jolle wurde zurückgepullt und legte etwas später an der „Isabella“ an.

Zum ersten Male seit langer Zeit lag ein stilles Leuchten auf dem Gesicht des geprüften Kommandanten.

Jetzt würde sich seiner Meinung nach endlich alles aufklären, und er sah im Geist auch schon die elf Schatzschiffe vor sich, die er nach Spanien bringen würde.

Seewölfe Paket 33

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