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2.

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Am frühen Morgen des nächsten Tages stieß die „Isabella IX.“ auf den Konvoi zu, das heißt, sie segelte von achtern auf. Und Jean Ribault samt seiner Mannen einschließlich der sechs Arwenacks atmeten auf. Das Rätselraten hatte ein Ende – die Ungewißheit, es könne etwas mit der Schebecke der Seewölfe oder Arne von Manteuffels „Wappen von Kolberg“ passiert sein.

Allerdings qualmte ein Schiff, das am Ende des Konvois herumhing und nicht voll unter Segeln stand. Alle Segel am Fockmast waren aufgetucht. Die Blinde unter dem Bugspriet war auch nicht gesetzt. Das ganze Vorschiff war in Rauch gehüllt, als sei unter der Back ein riesiger Ofen in Betrieb genommen worden. Flammen waren nicht zu sehen, also mußte es sich um einen Schwelbrand handeln, der allerdings jederzeit zu einem offenen Feuer werden konnte.

Als Jean Ribault und seine Männer näher aufgesegelt waren, sahen sie, daß Kerle auf dem Vorschiff des Qualmers damit beschäftigt waren, immer wieder Pützen voller Seewasser über der Back auszugießen – eine durchaus richtige Maßnahme, denn in Nässe und Feuchtigkeit kann sich kein Feuer ausbreiten. Die stärkere Rauchentwicklung war bei dieser gefährlichen Situation das kleinere Übel – auch wenn der Rauch meilenweit zu sehen war.

Den Dons konnte das gleichgültig sein, nicht aber den Mannen auf der Schebecke und der „Wappen von Kolberg“. Denn bei dem herrschenden Südwestwind zog der Rauch nordostwärts, und dort hinter der Kimm lag die Iberische Halbinsel. Angenommen, spanische Wachschiffe patrouillierten weit vor der Küste, dann konnte es sein, daß sie den Rauch entdeckten.

Das heißt, dieser verdammte Rauch mußte die Dons anziehen wie Honig die Bienen.

Das alles ging Jean Ribault durch den Kopf, als er zur Schebecke der Seewölfe aufschloß, um Bericht zu erstatten und die sechs Arwenacks wieder übersetzen zu lassen.

Auch Hasard und seine Mannen waren erleichtert gewesen, als der scharfäugige Dan O’Flynn bei einem Rundblick nach achtern die „Isabella IX.“ gesichtet und gemeldet hatte.

Hasard war mehr als ein Stein von der Seele gepoltert. Mit zwei Schiffen des Bundes der Korsaren eine Hammelherde von widerspenstigen Dons zusammenzuhalten war die eine Sache, die schon eine gehörige Portion von Geduld und Zähigkeit verlangte. Eine andere Sache war es, sich jetzt auch noch mit der qualmenden „Respeto“ herumärgern zu müssen.

Philip Hasard Killigrew kochte wie ein unter Dampf stehender Kessel.

Denn auch ihm war klar, was diese qualmende Galeone bewirkte. Fast war er versucht, an Sabotage zu glauben. Wenn er sich selbst in die Situation eines der Kapitäne des Konvois versetzte, würde er möglicherweise ähnlich handeln – in der Hoffnung, die Fahrt nach Irland abbrechen zu können. Er würde diesen muffigen Querkopf Miguel Pigatto, den Kapitän der „Respeto“, wohl mal ganz gehörig ins Gebet nehmen müssen.

Zunächst ließ er die Schebecke in den Wind schießen, damit Jean Ribault mit der „Isabella“ längsseits gehen konnte. Der Franzose folgte dem Manöver und glitt mit auslaufender Fahrt an die Backbordseite der Schebecke. Leinen flogen herüber und wurden vertäut.

Die sechs Arwenacks – Carberry voran – schwangen sich auf die Schebecke hinüber.

„Melde mich wieder an Bord, Sir!“ dröhnte der Profos grinsend und zirkelte einen Gruß, indem er die ausgestreckte Rechte an die rechte Kopfseite führte. „Alle Affenärsche wohlauf und gesund. Keine besonderen Vorkommnisse – bis auf die Kleinigkeit, daß wir dem viermastigen ‚Feuerkacker‘ mit ’ner begallten Pulverladung das Heck weggeblasen haben.“

Da polterte dem Seewolf noch ein Stein von der Seele. Das war doch schon was. Zumindest die „Casco de la Cruz“, dieses monströs bestückte Kriegsschiff der Dons, würde ihnen keinen Ärger mehr bereiten.

„Danke, Ed“, sagte Hasard lächelnd. „Fein, daß ihr wieder bei uns seid. Daß wir euch ein bißchen vermißt haben, brauche ich wohl nicht extra zu betonen.“

Das ging dem Profos runter wie Öl. Außerdem kannte er seinen Kapitän, der eher untertrieb. Wenn er „ein bißchen“ sagte, meinte er eine ganze Menge mehr. Da strahlte der Profos über das wilde vernarbte Gesicht mit dem Rammklotz von Kinn.

Fast gerührt murmelte er: „Das hört man gern.“

Jean Ribault setzte über und landete auf der Kuhl, wo ihn Hasard begrüßte und ihm zu dem Unternehmen gratulierte. Der schlanke Franzose berichtete im einzelnen – auch über die gelungene Ausschiffung der Schwarzen, die Sklaven hatten werden sollen – und fügte zum Schluß hinzu: „Daß wir so schnell wieder zu euch stoßen konnten, verdanken wir dem Qualmer dort drüben!“ Er deutete mit dem Kopf zur „Respeto“. „Die Rauchwolke war bereits hinter der Kimm zu sehen. Eine feine Sichtmarke für neugierige Dons.“

„Weiß ich“, knurrte Hasard, „und den Burschen werde ich auch gleich den Marsch blasen. Mir sieht’s nämlich ganz so aus, als legten es die Kerle darauf an, schön schwarz zu qualmen, und das möglichst lange.“

Jean Ribault kniff die Augen zusammen. „Du meinst, sie qualmen absichtlich?“

Hasard stellte die Gegenfrage: „Was würdest du denn als spanischer Kapitän tun, wenn du nicht nach Irland segeln willst?“

Jean Ribault wiegte den Kopf. „Na, lieber in der Nacht heimlich abhauen wie die ‚Nobleza‘, als mir möglicherweise den Hintern zu verbrennen. Mir wäre das zu riskant. Noch ist das da drüben ein Schwelbrand im Vorschiff. Aber daraus kann sehr schnell ein Fegefeuer werden. Du weißt doch, jeder Seemann hat vor nichts einen größeren Bammel als vor Feuer im Schiff. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, daß die Kerle so dreist sind, selbst Feuer zu legen. Das grenzt ja schon an Selbstverstümmelung.“

„Einen Verrückten kümmert das nicht“, erwiderte Hasard. „Außerdem verkennst du etwas die Situation. Die ‚Respeto‘ segelt im Verband, ist also kein Einzelfahrer. Wäre sie Einzelfahrer, würde ich dir recht geben, daß sie sich hüten, Feuer zu legen. Aber im Verband haben die Kerle die Möglichkeit, jederzeit auf ein anderes Schiff überzusteigen, wenn sie des Feuers nicht mehr Herr werden. Sie riskieren also gar nichts – nur den Verlust von Schiff und Ladung.“

„Das stimmt“, gab Jean Ribault zu und blickte nachdenklich zur „Respeto“, wo immer noch eifrig Seewasser gepützt und über die gesamte Back geschüttet wurde. Gleichzeitig wurde offenbar gepumpt, denn aus bestimmten Speigatten lief stoßweise Wasser – dies vornehmlich im Bereich der Kuhl.

Spielten die da drüben nun Theater, oder war das ein echter Notfall?

Jean Ribault zog das Spektiv aus dem Gürtel und spähte hinüber. Die Kerle wirkten müde und ziemlich geschafft. Nein, das war nicht gespielt, das war echt. Helle Gesichter gab es kaum, fast alle waren rußig verschmiert. Ihre Kleidung sah entsprechend aus, das heißt, ein großer Teil trug nur die Hose, die bis zu den Knien hochgekrempelt war. Ihrer Hemden hatten sie sich entledigt, vermutlich, weil sie sich wie auf dem Bratrost fühlten.

„Seit wann kokelt die ‚Respeto‘?“ fragte Jean Ribault und setzte den Kieker ab.

„Seit anderthalb Tagen“, erwiderte Hasard grimmig. „Ich bot dem verdammten Pigatto meine Hilfe an, aber er meinte reichlich pampig, darauf verzichten zu können. Jetzt qualmt der Kasten immer noch, nur werde ich mich nicht mehr abspeisen lassen. Notfalls wird geentert. Ich will wissen, was da drüben gespielt wird.“ Ein hartes Grinsen huschte über Hasards Gesicht. „Schließlich bin ich Capitán Julio de Vilches und habe die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, mich um den Konvoi zu kümmern.“

Jean Ribault grinste ebenfalls. Er dachte dabei an den echten Don Julio de Vilches, den Kommandanten der „Casco de la Cruz“, von dem sich Philip Hasard Killigrew so deutlich unterschied wie ein Edelfalke von einem zerrupften, abgetakelten Geier, dem die Milben das Federkleid zerfressen haben.

Und er dachte daran, wie Don Julio im hohen Bogen vom Achterdeck des Viermasters abgehoben hatte, als die Pulverladung unter dem Heck explodiert war.

„Warum grinst du?“ fragte Hasard.

„Ach, mir ging nur eben durch den Kopf, wie Don Julio bei der Heckexplosion ins Wasser katapultiert wurde“, erwiderte Jean Ribault. „Sein ohnehin klappriges Knochengestell hat da einiges aushalten müssen. Alles hat bei ihm geflattert.“

„Ich gönne es ihm“, sagte Hasard belustigt. „Aber ob auch seine Bösartigkeit davongeflattert ist, bezweifle ich. So, dann werde ich mich mal mit der ‚Respeto‘ beschäftigen.“

„Kann ich behilflich sein?“ fragte Jean Ribault.

Hasard schüttelte den Kopf. „Mir wär’s lieber, wenn du dich mit Arne um den Konvoi kümmerst, Jean. Bleibt auf Nordkurs und segelt nur langsam weiter, damit wir wieder aufschließen können, sobald wir die Qualmerei im Griff haben.“

„Geht klar, Capitán de Vilches!“ Jean Ribault salutierte, wie sich das für einen „spanischen Seeoffizier“ gehörte, und Hasard mimte den gleichen militärischen Firlefanz – womöglich noch gespreizter als der Franzose. Da sollte noch jemand sagen, sie spielten ihre spanische Rolle nicht überzeugend. Nein, nein, die war bühnenreif.

Während Jean Ribault mit der „Isabella“ zum Geleitzug und zur „Wappen von Kolberg“ aufschloß, segelte Hasard mit der Schebecke zur „Respeto“. Er hielt von Backbord achtern auf sie zu, um in Luv zu bleiben – in Lee wäre die Schebecke von dem Qualm eingenebelt worden.

Mit aufgefierten Schoten – am Ruder stand Stenmark – glitt die Schebecke in einem Abstand von etwa fünfzehn Yards neben der Galeone her, und Hasard preite vom Achterdeck aus die „Respeto“ an.

Die Kerle kümmerten sich den Teufel um den Anruf. Niemand erschien am achteren Backbordschanzkleid. Man tat, als sei man mit sich selbst beschäftigt. Die Schebecke wurde übersehen.

In Hasard stieg die Galle hoch.

„Pigatto!“ brüllte er hinüber und sah mit Genugtuung, wie einige Kerle dort drüben zusammenzuckten, als sie die Donnerstimme hörten. „Wenn Sie mir nicht augenblicklich Meldung erstatten, was bei Ihnen los ist und wie Sie den Schwelbrand zu löschen gedenken, lasse ich Ihren verdammten Kahn versenken, und Sie können mit Ihrer Mannschaft bleiben, wo der Pfeffer wächst! Haben Sie mich verstanden?“

Miguel Pigatto, schwarzbärtig, knubbelnäsig und stämmig, tauchte mit mürrischem Gesicht am Schanzkleid seines Achterdecks auf.

„Was gibt’s da zu melden?“ nölte er. „Wir haben einen Schwelbrand, wie Sie selbst sagten, und meine Männer haben die ganze Nacht lang versucht, den Brand einzudämmen.“

„Haben versucht, ist gut“, höhnte Hasard. „Den Erfolg sieht man ja! Offenbar sind Sie und Ihre Leute überfordert. Sie sollten besser Rüben über Land karren, statt ein Schiff zu führen, das mit wertvollem Gut für Seine Majestät beladen ist!“

Der stämmige Kapitän lief im Gesicht rot an, insbesondere seine knubbelige Nase. Die begann wie ein Karfunkel zu leuchten.

„Das brauche ich mir nicht bieten zu lassen!“ brüllte er.

„Oh, ich kann Ihnen noch mehr bieten, Señor!“ donnerte Hasard zurück. „Zum Beispiel, daß ich den Verdacht habe, Sie tun absichtlich nichts, um den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Vielleicht hoffen Sie, daß der Konvoi weitersegelt – und wenn er außer Sicht ist, löschen Sie schnell und verschwinden, um sich die wertvolle Ladung selbst unter den Nagel zu reißen. Wie war denn das?“

Der Kapitän schnappte nach Luft, und dann brüllte er: „Sie sind ja wahnsinnig!“

Hasard gab’s ihm: „Sie verzögern den Weitermarsch des Konvois, Pigatto! Wissen Sie, wie ich das nenne? Das ist Sabotage! Sie sabotieren die königliche Order, daß der Konvoi seinen Bestimmungshafen erreicht. Dafür kann ich Sie vor ein Bordgericht stellen. Wie ein königliches Gericht über einen Mann entscheidet, der für Seine Majestät bestimmtes Schatzgut verschleudert und den ganzen Konvoi an der Weiterfahrt hindert, können Sie sich wohl selbst ausmalen. Vermutlich wird man Ihnen den Tod mit der Garotte angedeihen lassen. Und das Urteil des Bordgerichts würde lauten: Hängetod an der Rah!“

Unwillkürlich faßte sich der Kapitän an den Hals, als spüre er bereits die Garotte oder die Henkersschlinge.

Schon etwas kleinlauter rief er: „Ich bin kein Saboteur, Señor Capitán! Wir haben die ganze Nacht geschuftet …“

„Erzählen Sie mir nichts!“ donnerte Hasard. „Seit anderthalb Tagen qualmt Ihr verdammter Kasten! Eine Hilfe meinerseits lehnten Sie ab. Reichlich pampig erklärten Sie, darauf verzichten zu können. Was daraus geworden ist, sieht man! Was meinen Sie wohl, was passiert, wenn in diesem Seegebiet englische Schnapphähne oder die Barbaresken-Teufel herumlungern, ganz zu schweigen von den französischen Korsaren? Ihre Qualmwolke ist meilenweit zu sehen! Glauben Sie bloß nicht, daß wir uns dann um Sie und Ihren qualmenden Kahn kümmern, ganz im Gegenteil! Wir lassen Sie als Futter für die Galgenvögel zurück und schirmen den Konvoi ab, der ist wichtiger als Ihr maroder Kahn!“

„Das dürfen Sie nicht!“ schrie der Kapitän. „Sie haben uns genauso zu schützen wie die anderen Schiffe!“

„Da irren Sie sich aber gewaltig, mein Lieber!“ rief Hasard mit klirrender Stimme. „Der Konvoi hat absoluten Vorrang. Mit ein bißchen Verstand und logischem Denken müßten Sie sich das selbst sagen. Aber daran mangelt’s wohl bei Ihnen. Genug geredet! Haben Sie festgestellt, wo sich der Kern des Schwelbrandes befindet?“

„In der Vorpiek.“

„Was ist dort gelagert?“

„Ersatztauwerk, Segeltuchballen, Seegrasmatratzen …“

Hasard fuhr dazwischen: „Das haben Sie noch nicht außenbords befördert, Mann? Sind Sie von allen guten Geistern verlassen?“

„Das wird alles noch gebraucht“, erklärte Pigatto trotzig. „Wir Handelsschiffer können mit unserem Zeug nicht so herumaasen wie die vornehmen Señores von der Marine, die sich in den Arsenalen bedienen können, soviel sie wollen.“

Don Juan de Alcazar, der neben Hasard am Schanzkleid stand, stieß ihn sachte mit dem Fuß an und flüsterte durch die Zähne, ohne den Kopf zu bewegen: „Da hat er allerdings recht. Was von der Marine an Materialien wie Segel und Tauwerk vergeudet wird, geht auf keine Kuhhaut. Und jeder Kommandant kann sich in den Arsenalen holen, was ihm angeblich verloren oder kaputtgegangen ist. Da werden natürlich saftige Nebenverdienste eingestrichen. Denn das Zeug aus den Arsenalen verscheppern die Kommandanten dann wieder an die Kapitäne der Handelsschiffe.“

Hasard nickte unmerklich, daß er verstanden hatte, und rief zu Pigatto hinüber: „Ich fordere Sie hiermit auf, Capitán, Ihre Vorpiek sofort leerzuräumen! Alles Zeug, das dort gelagert ist, hat von Bord zu verschwinden! Das ist ein Befehl!“

Fast sah es aus, als sträubten sich bei dem Kapitän sämtliche Haare – auch jene, die ihm ziemlich lang aus den Nasenlöchern wucherten. Außerdem hüpfte er vor Wut einen halben Yard hoch.

„Niemals!“ brüllte er. „Niemals! Nur über meine Leiche!“

„Längsseits gehen!“ knurrte Hasard Stenmark an. „Der Kerl kriegt jetzt Zunder, daß er glaubt, der Schwelbrand sei unter seinem Hintern ausgebrochen!“

Sanft legte der Schwede Ruder, und die Schebecke glitt auf die „Respeto“ zu.

„Klar zum Entern!“ brüllte Hasard über die Kuhl.

Das war was für die Arwenacks. Und in lüsterner Vorfreude raspelte der Profos die Pranken aneinander, die „Profos-Hämmerchen“, mit denen er laut seiner jüngsten Devise „Kastanienfresser zu löschen“ pflegte. Es war mal wieder soweit.

Kaum bumste die Steuerbordseite der Schebecke mit samtweichem Klang an die Backbordseite der „Respeto“, da fegte der Profos bereits mit einem wilden Satz von dem einen Schanzkleid zum anderen, sprang auf die Kuhl der Galeone und räumte mit einem wüsten Schwinger einen Kerl ab, der ihn dämlich anglotzte.

Der Kerl sauste in gestrecktem Flug in ein paar Pützen mit Seewasser, die auf der vorlichen Kuhl zum Bewässern der Back bereitstanden. Es schepperte und spritzte. Eine Pütz rollte dem Profos vor die Füße – maßgerecht. Er brauchte nur zuzutreten.

Das Ding aus Hartholz flog dem Bootsmann der „Respeto“ unters Kinn, und das mußte aus Glas sein, auch wenn der Kerl die Figur eines Kleiderschranks hatte. Er kriegte glasige Augen, sackte zusammen und versammelte sich auf den Planken.

Damit hatte es sich schon, auch wenn Capitán Pigatto Zeter und Mordio schrie. Seine Kerle waren keine harten Kämpfer und zudem von den nächtlichen Löscharbeiten mächtig abgeschlafft. Für „englische Schnapphähne“, Barbaresken-Teufel oder französische Korsaren – wie sie Hasard zitiert hatte – wäre die „Respeto“ eine leichte Beute gewesen, ja, sie wäre ihnen regelrecht in den Schoß gefallen.

Inzwischen waren beide Schiffe miteinander vertäut und an die vierzehn Arwenacks dem Profos gefolgt, aber da gab’s nichts mehr durchzuklopfen. Zur Leiche wurde der knubbelnasige Kapitän auch nicht, nur schimpfen tat er, stellte dies jedoch ebenfalls ein, als ihm der Profos drohend auf den Leib rückte und ein paar Maulschellen anbot.

Seewölfe Paket 33

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