Читать книгу Habsburger - Eine Sammlung skurriler und unterhaltsamer Fakten - Gabriele Hasmann - Страница 10
Inkognito Der adelige Minnesänger mit den leeren Taschen
ОглавлениеFriedrich IV., der zu Beginn des 15. Jahrhunderts die kurzlebige ältere Tiroler Linie der Habsburger begründete, dürfte viel Spaß am Verkleiden undam Rollenspiel gehabt haben. Dem Neffen von Albrecht III. wird beispielsweise nachgesagt, dasser sich auf einem Hof als Knecht anstellen ließ, um inkognito die Arbeit seiner Bauern zuüberprüfen. Häufig mischte er sich aber auch als armer Schlucker unters Volk, tauchte dabei vorwiegend in Gaststätten auf, um beim geselligen und weinlaunigen Beisammensein die Stimmung unter den „einfachen Leuten“ einzufangen. Darüber hinaus erschien er häufig verkleidet in Klöstern, um herauszufinden, wie die Geistlichkeit über ihn dachte – es handelte sich in beiden Fällen um eine politische Maßnahme zum Ausbau seiner Machtposition.
Im Jahr 1416 soll Friedrich IV. zudem in Gestalt eines Minnesängers ausder Gefangenschaft in Konstanz zurück nach Tirol geflüchtet sein und als Troubadour auch so manches Lied unter den Fenstern holder Damen geträllert haben.
Der Habsburger war wirtschaftlich trotz aller Maßnahmen nur wenig erfolgreich und auch seine zahlreichen politischen Niederlagen wurden stets auf seine finanzielle Misere zurückgeführt. Rasch erhielt der dauerpleite Herrscher den Spottnamen „Friedel mit der leeren Tasche“. Eine Geschichte, welcher er diese wenig schmeichelhafte Bezeichnung verdankt, lautet wie folgt: Während Friedrich im Jahr 1402 in Venedig weilte, zeigte man ihm den Kirchenschatz von St. Markus, der einen enormen Wert hatte. Der Habsburger wurde gebeten, sich ein Stück der Juwelen als Geschenk auszusuchen. Er jedoch zog einen kostbaren Diamantring vom Finger und überreichte ihn dem Dogen mit den Worten, er sei von seinen Vorfahren unterwiesen worden, Schätze nicht zu vermindern, sondern zu vermehren. Irgendetwas muss der Gute da völlig falsch verstanden haben!