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Die Rotweinleiche Symbole und eine skurrile Heiligenverehrung

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Der österreichische Herzog Rudolf IV. ließ im 14. Jahrhundert den Grundstein zum Bau des Wiener Stephansdoms legen, in dem er nach seinem Tod auch bestattet wurde. Er soll dabei symbolisch eine silberne Maurerkelle und eine Haue verwendet haben, die in einer Inventarliste des Doms aus dem Jahr 1448 noch erwähnt sind.

Ebenfalls symbolischen Charakter hat Rudolfs Botschaft in Geheimschrift, die er am Bischofstor des Stephansdom hinterlassen hat. Sie konnte allerdings entziffert werden und verweist auf „Rudolf, von berühmter Herkunft, der Gründer“, was ihm seinen Beinamen „der Stifter“ eintrug.

Aufgrund einer beinahe an Besessenheit grenzender Heiligenverehrung hat der Habsburger seit frühester Jugend seine spätere Grabeskirche mit Reliquien überhäuft. Dazu zählen ein Stein, mit dem der heiligen Stephan (Namensgeber des Stephansdoms) gesteinigt wurde, Erde vom Jordanufer, Brot von der Speisung der Fünftausend, Weihrauch der Heiligen Drei Könige, ein Tischtuch vom Letzten Abendmahl und ein Zipfel des Grabtuchs Jesu. Einzig die „heilige Vorhaut“ Christi – dessen Beschneidung auf einem Epitaph an der südlichen Außenmauer des Doms dargestellt ist – konnte Rudolf zeit seines Lebens nicht finden. Bis heute weiß niemand so genau, wo diese aufbewahrt wird.

Nach Rudolfs Ableben 1365 wurde aufgrund der skurrilen Vorliebe des Herzogs auch seine Leiche wie ein Heiligtum behandelt. Der Herrscher starb völlig unerwartet im Alter von nur 26 Jahren infolge einer bakteriellen Infektion, während er in Mailand die Hochzeit seines Bruders Leopold vorbereiten wollte. Sein Leichnam wurde in Rotwein gekocht, das Skelett in eine schwarze Rinderhaut eingenäht und über die Alpen nach Wien transportiert. Über dem Lederbalg lag ein kostbarer Mantel aus persischem Seidenbrokat mit roten und grünen Ornamenten, zu sehen heute im Wiener Dom- und Diözesanmuseum.

Habsburger - Eine Sammlung skurriler und unterhaltsamer Fakten

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