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Mord statt Almosen Als dem Herzog ohne Land der Geduldsfaden riss

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Herzog Albrecht I., Sohn von Rudolf I., wurde Ende des 13. Jahrhunderts deutscher König und verfolgte ab jenem Zeitpunkt eine strenge Erbpolitik. Dabei schob er einige seiner Verwandten rücksichtslos aufs Abstellgleis und bediente sich an deren Vermögen, was unter anderen auch seinen Neffen Johann von Schwaben betraf. Doch der wollte sich nicht ewig hinhalten lassen und drängte seinen Onkel mehrmals auf Herausgabe seines väterlichen Erbes. Der schlaue Albrecht jedoch vertröstete den jungen Mann immer wieder, weshalb dieser in der Bevölkerung schon als „hertzog anlant“ (Herzog ohne Land) verspottet wurde.

An einem Abend im Mai 1308 riss dem 18-Jährigen bei einem von seinem Onkel veranstalteten Gastmahl in Winterthur (Schweiz) der Geduldsfaden – beim Abschied schrie er: „Ich bin zu alt, um von dir mit Almosen abgespeist zu werden. Ich will, was mir von Rechts wegen zusteht!“ Albrecht erwiderte: „Nur über meine Leiche!“ und zog sich danach beleidigt in seine Gemächer zurück. Das kann er haben, mochte sich Johann in diesem Moment gedacht haben. Als der König am folgenden Tag nach einem Geschäftstermin auf dem Heimweg durch einen Wald ritt, lauerte ihm sein Neffe mit einigen schwäbischen Rittern auf und spaltete seinem Onkel unter lautem Gebrüll mit seinem Schwert den Schädel. Er erhielt daraufhin den Namen Parricida (lat. für „Verwandtenmörder“).

Johann verkleidete sich als Mönch und floh vor Albrechts Tochter Agnes, die ihn mit ihrem Hass und auf ihrem Pferd quer durch das ganze Land verfolgte. Der Mörder schlug sich tagelang allein ohne Nahrung durch die Wälder und verkroch sich nachts in dunklen Höhlen, bis er sich irgendwann völlig entkräftet dem deutschen König Heinrich VII. stellte. Er wurde zu einem echten Dasein als Ordensbruder verdammt und in ein Benediktinerkloster eingewiesen, wo er bis zu seinem Tod verbleiben musste.

Habsburger - Eine Sammlung skurriler und unterhaltsamer Fakten

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