Читать книгу Habsburger - Eine Sammlung skurriler und unterhaltsamer Fakten - Gabriele Hasmann - Страница 17
Der eitle Pfau Narzissmus, Propaganda und Selbstdarstellung
ОглавлениеBei den Habsburgern gab es jede Menge ausgeprägte Narzissten, die sich für ein gottgleiches Wesen als Nabel der Welt hielten.
Der eitelste Pfau im Haus Habsburg war Maximilian I., der sich, wo er stand und ging, in Szene setzte und sich wie ein lebendes Denkmal zur Schau stellte. Laufend mischte sich der „Showstar“ unters Volk, schüttelte Hände, herzte Kinder und machte Scherze mit den Leuten. Er gab zudem für Frauen und Partys gern das Geld in vollen Händen aus, weshalb auch eine Pleite die nächste ablöste. Da der Monarch aus diesem Grund in von ihm bereisten Städten häufig die Zeche prellte, wurde er schon bald „der Kaiser mit den fliehenden Sohlen“ genannt. Seine Vorliebe für Turniere und seine ausgezeichneten Reitkünste trugen ihm zudem den Beinamen „der letzte Ritter“ ein. Seine Nachfahren allerdings bezeichneten Maximilian aufgrund seines teilweise rabaukenhaften Benehmens als „Ritter ohne Furcht und Adel“.
Nach dem Tod seiner geliebten Gattin Maria im Jahr 1482 entwickelte sich der Regent zum fast manischen Selbstdarsteller, der aus sich selbst einen Mythos kreieren wollte, laufend an seiner eigenen Legende arbeitete und sein Leben wie eine Realityshow inszenierte.
Beispielsweise stieg er zur Gämsenjagd mit auffälliger Bekleidung in die steile Tiroler Martinswand und turnte über die Felsen – allerdings immer nur vor Publikum, das ihm aus der Ferne bewundernd zujubelte. Darüber hinaus ließ er Münzen und Plakate mit seinem Antlitz herstellen und mit einem PR-Text über seinen Erfolg bei Frauen und seine Tapferkeit im Volk verteilen. Zudem erfand er laufend Geschichten, wie etwa die, dass er in München einer Löwin mit Gewalt das Maul geöffnet und in Münster ganz oben auf den Zinnen der Stadtmauer getanzt hätte. Nicht zuletzt verfasste er drei autobiografische Heldenepen über sich selbst, um ewig im Gedächtnis der Menschen zu bleiben.