Читать книгу Habsburger - Eine Sammlung skurriler und unterhaltsamer Fakten - Gabriele Hasmann - Страница 23
Tödliche Blähungen Der gefräßigste Habsburger aller Zeiten
ОглавлениеKarl V. war gefräßiger als jeder Habsburger vor und jeder nach ihm. Sein Motto lautete „de la messa a la menza“, also „von der heiligen Messe zur Tafel“. Er galt bei Hof und im ganzen Land darüber hinaus als schlecht kauend und schlecht verdauend, wovon seine lautstarken, übelriechenden Blähungen zeugten, die in geschlossenen Räumen angeblich sogar die Fliegen tot von der Decke fallen ließen. Aufgrund seiner Magen-Darm-Probleme litt er auch stets an ungesunder Hautfarbe.
Am liebsten verspeiste der verfressene Regent Austern, Langusten, Aal in Sülze, Fischpaste, scharfe Würste, Fasanenbrüste und Erdbeeren mit Sahne. Schon zum Frühstück trank er mehrere Krüge eisgekühlten Biers.
Als Karl V. als greiser Kaiser in Rente nach Westspanien reiste, um sich in einem Landhaus neben dem Kloster von San Yuste niederzulassen, erwarteten ihn bei der Ankunft zwei Wagen, über und über beladen mit Delikatessen. Die Stimmung des alten Mannes besserte sich beim Anblick der Köstlichkeiten umgehend, er ließ die Töpfe, Krüge, Kannen und Kasserollen sofort öffnen und kostete gierig deren Inhalte. Auch in der Folgezeit bereitete der pensionierte Regent seinem Leibarzt mit seinem zügellosen Vertilgen fetter Speisen und dem Trinken ungeheurer Mengen von Alkohol großen Kummer. Die ungesunde Ernährung verschlimmerte nicht nur seine Gicht, sondern auch die Schmerzen, die ihm seine monströsen Hämorrhoiden verursachten. In San Yuste machten sich dann auch noch alle Anzeichen einer Zuckerkrankheit bemerkbar, was bei Karls Tafelexzessen nicht weiter verwunderlich war, zudem litt er an Asthma.
Des Ex-Kaisers treuer Diener Don Luis de Quijada zitierte dem Herrscher gegenüber oft die spanische Redensart: „Gicht wird durch den Mund kuriert.“ Viel Erfolg hatte er damit nicht.
Karl V. kam bis zu seinem Lebensende von der Völlerei nicht los, obwohl er an Malaria verstarb.