Читать книгу Habsburger - Eine Sammlung skurriler und unterhaltsamer Fakten - Gabriele Hasmann - Страница 20
Im Ledersack an Bord Die Erfindung des Airbags
ОглавлениеPhilipp I. konnte zwar gut flirten und fechten, entpuppte sich bei so mancher Gelegenheit allerdings als richtiges Weichei. So ließ sich der Sohn von Kaiser Maximilian I. im Jahr 1506 auf einem Schiff während einer stürmischen Überfahrt von Belgien nach Spanien in einen Ledersack einnähen. Dieser wurde anschließend aufgeblasen und außen mit dem Titel und Namen des Habsburgers versehen. Philipp wollte sich erstens beim Herumschlittern auf den nassen Planken nirgends anstoßen und verletzen, darüber hinaus im Falle des Kenterns nicht untergehen. Wäre er dennoch ertrunken, sollte man zumindest wissen, wer in dem angeschwemmten Sack steckte, hätte man die Leiche irgendwann gefunden. Seine Gattin Johanna „die Wahnsinnige“ blieb gelassen: Sie saß die ganze Zeit über zu den Füßen ihres geliebten Gemahls und beruhigte das Nervenbündel mit leise gesungenen spanischen Liedern.
Aber auch seine Schwester Margarete machte sich den „Airbag“ an Bord zunutze, als sich die Überfahrt von den Niederlanden nach Spanien aufgrund schwerer Stürme sehr turbulent gestaltete. Die Habsburgerprinzessin befand sich auf dem Weg zu ihrem zukünftigen Ehemann Juan von Kastilien, nachdem sie ihr erster Bräutigam hatte sitzen lassen. Fest entschlossen, endlich unter die Haube gebracht zu werden, behielt sie tapfer die Nerven: Die junge Frau ließ sich ebenfalls in eine Lederhaut einnähen, die anschließend aufgepumpt wurde. Zuvor hatte sie ihren Schmuck in ein Tuch gewickelt, sich dieses um den Arm gebunden und mit ihrem Namen versehen. Sie wollte wie ihr Bruder, dass man ihre Leiche identifizieren konnte, sollte diese nach dem Ertrinken an Land gespült werden. In den bangen Stunden auf See dichtete die humorvolle Margarete außerdem einen Spruch für ihren Grabstein: „Hier ruht Margarete, die edle Dame, welche zwei Ehemänner hatte und doch als Jungfrau starb.“