Читать книгу Habsburger - Eine Sammlung skurriler und unterhaltsamer Fakten - Gabriele Hasmann - Страница 15
Die Tricks des Kaisers Zwietracht säen und Köder auslegen
ОглавлениеDa der an sich eher lethargische Friedrich III. absolut kein Talent zum Herrschen hatte, musste er sich hin und wieder der einen oder anderen List bedienen, um als Monarch glaubwürdig zu bleiben. Wollte er beispielsweise das Volk daran erinnern, dass er die Allgewalt besaß, griff er zu folgendem Trick: Wer seine Regeln missachtete oder Gesetze brach, wurde vorerst nicht bestraft, sondern in Sicherheit gewiegt. „Die Rache ist die Wirtschafterin der Zeit“, stand in des Kaisers Notizbuch, und daran hielt er sich auch – er zog die Betreffenden erst dann zur Rechenschaft, wenn sie dachten, noch einmal davongekommen zu sein. Zudem säte der Habsburger still und leise, vermutlich mit einem schadenfrohen Grinsen im Gesicht, Zwietracht zwischen jenen, die sich in ihrer Abneigung gegen ihn einig waren. Bis eine der beiden Seiten seine Hilfe im Kampf gegen die andere benötigte und ihn um Unterstützung bat – woraufhin der Kaiser freundlich, aber bestimmt darum ersuchte, den Streit ohne sein Zutun und möglichst friedlich beizulegen. Oder er half der einen oder anderen Partei und forderte anschließend eine Gegenleistung.
Eine im krassen Gegensatz zu seiner beruflichen Durchtriebenheit stehende kindlich List wandte Friedrich III. in seinem Privatleben an: Als den alternden, nörgelnden Griesgram in seinen späten Jahren kaum jemand mehr ertrug, ihm sogar die Dienstboten wegzulaufen drohten, versteckte der Kaiser in den Räumen seiner Burgen winzige Goldschätze als Köder, die man behalten durfte, wenn man sie fand. Das funktionierte – zumindest eine Zeit lang. Als sich das royale Manöver erst einmal herumgesprochen hatte und die Motivationsklunker auch immer kleiner ausfielen, verstaubten seine Gemächer wieder zusehends. Auch die Küche blieb kalt und so verstarb der Kaiser tatsächlich an den Folgen übermäßigen Obstgenusses mit folgendem ruhrartigen Durchfall.