Читать книгу Habsburger - Eine Sammlung skurriler und unterhaltsamer Fakten - Gabriele Hasmann - Страница 24
Genlotterie Eine Bohrung und ein Skelett im Bett
ОглавлениеIn den Reihen der Habsburger gab es nicht nur geniale Strategen, machtverliebte Egozentriker und harmlose Familienmenschen – die Dynastie kann durchaus auch mit einigen richtigen „durchgeknallten“ Exemplaren aufwarten. Einer von diesen war Don Carlos, der Sohn von Philipp II. und dessen erster Gattin Maria von Portugal. Bei den Eltern handelte es sich um Cousin und Cousine, sowohl auf mütterlicher als auch auf väterlicher Seite. Der junge Spanier hätte Anna, die Tochter von Maximilian II., heiraten sollen, starb aber jung, weshalb diese danach seinen Vater Philipp II. zum Gemahl nahm und zu dessen vierter Ehefrau wurde. Annas Bruder Rudolf II. heiratete dafür Philipps Tochter Isabella Clara Eugenia. Philipp II. war übrigens der Cousin von Maximilian II.! Verwirrend? Natürlich!
Don Carlos, der aufgrund der habsburgischen Genlotterie auch durch einen Buckel und ein verkürztes Bein entstellt war, fiel im Alter von 17 Jahren sturzbetrunken eine Treppe hinunter. Nach dem Unfall erblindete er zeitweise, was seine lichten Momente zusätzlich einschränkte. Ihm wurde im Rahmen einer grauenvollen Operation die Schädeldecke aufgebohrt, um ihn von den „giftigen Dämpfen“ zu befreien, was im Anschluss zu weiterem Kontrollverlust führte. Sein Vater ließ dem jungen Mann daraufhin auf Anraten eines „Wunderheilers“ zwecks Besserung seines Zustands für einige Tage ein Skelett ins Bett legen – natürlich ohne Erfolg. Als ihm Papa Philipp aufgrund seines „infantilen Verhaltens und geistiger Abnormität“ das Ministeramt entzog, tötete der junge Mann aus Rache dessen Lieblingspferd. In einer Dachkammer eingesperrt, verschluckte der verwirrte Bursche anschließend einen Diamantring mit der Absicht, sich umzubringen, was jedoch misslang. Danach trank er Unmengen an Eiswasser, was zu schweren Koliken und Fieberkrämpfen führte, an welchen er 1568 im Alter von 23 Jahren verstarb.