Читать книгу Habsburger - Eine Sammlung skurriler und unterhaltsamer Fakten - Gabriele Hasmann - Страница 12
Der royale Erbschleicher Zwei lukrative Vormundschaften
ОглавлениеFriedrich III. übernahm nach dem Tod seines Onkels Herzog Friedrich IV. und seines königlichen Vorgängers Albrecht II. die Vormundschaft über deren minderjährigen Söhne Sigmund und Ladislaus. Seine Ambition war jedoch nicht Wohltäterschaft, sondern die Einverleibung des ererbten Vermögens der beiden. Sigmund und Ladislaus – Letzterer kam erst nach dem Tod seines Vaters zur Welt und trug daher den Beinamen „Posthumus“– sahen nie auch nur eine Silbermünze. Da Albrecht II. vor seinem überraschenden Tod keine Zeit mehr gehabt hatte, sich um die finanzielle Versorgung seiner Gattin Elisabeth zu kümmern, musste diese nach und nach das Familiensilber veräußern. Ein Pfandhändler kam auf diese Weise in den Besitz eines goldenen Diadems und anderen Schmucks sowie von 50 Rubinen und 56 Saphiren. Es ist nicht schwer zu erraten, wer die Schätze auslöste und damit seinen Reichtum weiter vergrößerte. Auch die Stephanskrone, das Herrschaftssymbol Ungarns, bekam Friedrich auf ähnliche Weise in seine Finger. Er musste sie allerdings wieder herausrücken, als der Ungarnkönig Matthias Corvinus politischen Druck auf ihn ausübte und ihn sogar anzugreifen drohte.
Als der junge Ladislaus seine Regentschaft antrat und den ungarischen Thron bestieg, erfuhr er die Geschichte der auf zwielichtige Weise angeeigneten Krone. Aufgestachelt und zornig schickte er ein ziemlich grobes Schreiben an seinen ehemaligen Ziehvater und forderte ihn zur Herausgabe seines Erbes auf. Da der Kaiser jedoch kurz zuvor nach einem Angriff der ständischen Opposition die Vormundschaft des Jungen hatte abgeben müssen, weigerte er sich und behielt sowohl das Geld als auch die Wertgegenstände. Knapp bei Kasse musste nun auch Ladislaus seine letzten Kleinodien beim Pfandleiher zu Geld machen. Friedrich eilte sofort los und holte die Kostbarkeiten zurück – um auch diese seinem Schatz hinzuzufügen.