Читать книгу Die Raben Kastiliens - Gabriele Ketterl - Страница 17

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»Ihr sichert das Stadttor! Lasst niemanden hinein oder hinaus. Ab dieser Nacht ist das Tor für jedermann gesperrt. Die Kranken sind – auch wenn es bedauerlich ist – ab sofort auf sich selbst gestellt. Nur die Leichenwagen dürfen passieren. Zwei Stunden nach Mitternacht werden alle Toten in die ausgehobenen Gruben geworfen und verbrannt. Bedenkt, es dauert lange, bis ein Mensch verbrennt. Daher trödelt nicht. Wenn die Sonne aufgeht, wird die Grube zugeschüttet. So ist es ab sofort jede Nacht zu handhaben!« Adolfo ließ den Blick über seine Männer schweifen. »Alles verstanden?«

Aus einigen Gesichtern konnte er das blanke Entsetzen lesen. »Aber Adolfo, damit verurteilen wir auch die zum Tode, die nicht zwingend sterben müssten. Und wir verwehren den Toten ein christliches Begräbnis. Wer kann solch eine harte Entscheidung fällen? Weiß das der Bischof?«

Adolfo lächelte milde. »All dies hier geschieht auf seinen Befehl. Er will nur die Krankheit eindämmen, eine Ausbreitung auf andere Viertel verhindern. Und was das christliche Begräbnis betrifft, auch dafür ist gesorgt.« Mit suchendem Blick wandte Adolfo sich um. »Ah, da ist er ja, kommt nach vorn, Pater.« Der Hauptmann der bischöflichen Stadtwache hatte seine Hand auf die Schulter eines kleinen dürren Mönches gelegt und schob ihn vor seine Männer.

»Seht ihr? Anselmo hier wird jeder Verbrennung beiwohnen und den von uns Gegangenen den letzten Segen spenden. Hat noch jemand Fragen oder gar Einwände gegen die Anweisungen seiner Eminenz?«

Einhelliges, wenn auch teilweise zögerliches Kopfschütteln war die Antwort. Nein, keine Fragen mehr. Niemand wollte sich der Gefahr aussetzen, sich mit Nunzio anzulegen. Alles, was man über ihn hörte, ermutigte niemanden dazu, ihn sich zum Feind zu machen. Daher bezogen die Männer stillschweigend die ihnen zugewiesenen Posten und ließen mit leisem Grauen den ersten Leichenwagen in dieser Nacht passieren.

Die Raben Kastiliens

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