Читать книгу Das heitere Lexikon der Österreicher - Georg Markus - Страница 25

LUDWIG VAN BEETHOVEN Komponist

Оглавление

* 16. 12. 1770 Bonn † 26. 3. 1827 Wien. Schuf u. a. neun Symphonien, die Oper »Fidelio«, Messen, Ouvertüren, Klavierkonzerte und Bühnenmusik (»Leonoren«, »Coriolan«, »Die Weihe des Hauses«, »Egmont«). Mit 17 Jahren erstmals in Wien, ehe er 1792 für immer blieb. Verkündete 1802 mit dem »Heiligenstädter Testament« seine zunehmende Schwerhörigkeit, die 1818 zu vollständiger Taubheit führte.

Der als zerstreut und zerfahren beschriebene Beethoven betrat eines Tages die Stube seines Wiener Stammgasthauses Zum Schwan. Er setzte sich an einen Tisch und begann wie immer sofort zu komponieren, wobei er sich so sehr in seine Noten vertiefte, dass er seine Umwelt vollkommen vergaß. Als ihn der Ober nach seinem Wunsch fragte, reagierte Beethoven (der damals noch keineswegs schwerhörig war) nicht. Nach mehreren Stunden stand er, ohne irgendetwas konsumiert zu haben, von seiner Arbeit auf und rief: »Zahlen!«

Auch in Gesellschaft wirkte Ludwig van Beethoven oft »abwesend«, weil er in Gedanken immer ganz bei seiner Musik war. Das ging so weit, dass er bei einem Diner in der Wiener Hofburg dem neben ihm sitzenden Kaiser Josef II. den Takt auf den Rücken schlug. So sehr der Meister von eifrigen Hofbeamten mit Blicken gemaßregelt wurde – der gütige Monarch lächelte nur und sagte: »Ein Untertan hat mich geschlagen, und ich habe ihn nicht bestraft.«

Als er bereits weltberühmt war, pilgerte die Jugend zu Beethoven, wie einst er als junger Musiker zu Mozart gepilgert war. Auch ein Nachwuchskünstler wollte ihm sein Können zeigen. Beethoven hörte sich das Geklimper des Talentlosen an und zog sich mit den Worten aus der Affäre: »Sie müssen noch lange spielen, ehe Sie einsehen werden, dass Sie nichts können!«

Sprach’s und verabschiedete den jungen Mann.

Selbst Beethoven war nicht davor gefeit, das Talent eines Großen zu übersehen. Ein zwölfjähriger Knabe stellte sich dem Meister vor und gab ihm am Klavier Beweise einer für sein Alter wahrhaft erstaunlichen Fertigkeit. Der junge Mann improvisierte und spielte ein Beethoven-Konzert mit großer Sicherheit. Da der Meister jedoch nicht an Wunderkinder glaubte, schickte er ihn wieder fort.

Schließlich konnten ihn Freunde dazu bewegen, ein öffentliches Konzert des jungen Mannes zu besuchen, und jetzt erst erkannte Beethoven, wie sehr er sich geirrt hatte. Er stürzte auf das Podium und umarmte den genialen Knaben. Das Wunderkind war Franz Liszt.

Als Beethoven zum ersten Mal die Neunte Symphonie dirigierte, reagierten die Zuhörer mit heller Begeisterung. Dass er dem Publikum trotz lautstarker Ovationen den Rücken zuwandte, wurde vorerst als Zeichen von Arroganz ausgelegt. Die Sängerin Caroline Unger war es, die begriff, dass der taube Komponist den Jubel des Publikums nicht hören konnte. Sie ging auf ihn zu, nahm ihn an den Schultern und zwang ihn, sich mit dem Gesicht den Menschen im Konzertsaal zuzuwenden. Erst jetzt merkte Beethoven, welch einen Triumph er errungen hatte, und war tief bewegt.

In Karlsbad trafen einmal die beiden größten Genies ihrer Zeit zusammen. Beethoven und Goethe beschlossen, gemeinsam eine Spazierfahrt zu unternehmen. Die Leute, die den Wagen mit den beiden Männern vorbeifahren sahen, blieben stehen und grüßten ehrfürchtig.

»Es langweilt mich, so berühmt zu sein«, sagte Goethe. »Schon deshalb, weil mich alle Leute grüßen.«

»Eure Exzellenz brauchen sich nichts daraus zu machen«, erwiderte Beethoven, »Vielleicht bin ich es, den die Leute grüßen.«

Das heitere Lexikon der Österreicher

Подняться наверх