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ARMIN BERG Kabarettist

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* 9. 5. 1883 Gussowitz bei Brünn † 23. 11. 1956 Wien. Eigentlich Hermann Weinberger. Trat als Komiker in fast allen Wiener Kabaretts auf, ehe er durch das Chanson »Der Überzieher« populär wurde. 1938 Emigration in die USA, wo er sich durch den Verkauf von Bleistiften und Büromaterial über Wasser hielt. Nach der Rückkehr Auftritte bei Karl Farkas am Kabarett Simpl in Wien.

Armin Berg schlendert Mitte der dreißiger Jahre gemeinsam mit Hugo Wiener durch die Wiener Herrengasse. Beim neu errichteten Hochhaus angelangt, erkennen sie eine Tänzerin, die mit ihnen in der Femina-Kabarettbar engagiert war, und die hier aus dem Fenster ihrer ebenerdig gelegenen Wohnung blickt. Armin Berg bleibt kurz stehen, schaut die junge Kollegin verwundert an und sagt: »Und dazu wohnt man im Hochhaus?«

Es gelang dem berühmten Interpreten des »Überziehers« mit seiner Frau nach New York zu emigrieren, wo die beiden in einem großen Miethaus eine Wohnung fanden. Im selben Block lebte eine dralle Amerikanerin, in die sich der Wiener Komiker verliebte. Das Pikante an der Verbindung war, dass die Fenster seiner Wohnung ausgerechnet zum Appartement seiner Angebeteten ausgerichtet waren. Immer wenn Armin Berg die Freundin besuchte, mussten also deren Fenster und Vorhänge hermetisch verschlossen sein, um zu vermeiden, dass das Liebesgeplänkel von der Gemahlin beobachtet würde.

Prompt vergaß er eines Tages auf diese Vorsichtsmaßnahme. Die Vorhänge blieben geöffnet, und ausgerechnet in dem Augenblick, da Herr Berg von der mit stürmischen Küssen bedeckten Geliebten aufblickte, sah er seiner mehr als erstaunten Gattin ins Antlitz.

Armin Berg fand in dieser schier unlösbaren Situation den folgenden Ausweg. Er rief seiner Frau, mitten in New York, durchs geöffnete Fenster im deutsch-jiddischen Jargon mit unverkennbar mährischem Einschlag zu: »Ich bin nicht der Armin Berg!«

Friedrich Torberg trifft am Broadway zufällig seinen Wiener Freund Armin Berg. Der Schriftsteller fragt den Komiker, wie es ihm in New York gefalle. »Hör zu«, sagt Berg, »warum wir da sind, weiß ich. Aber warum sind die Amerikaner da?«

Nach Wien zurückgekehrt, trat er wieder bei Karl Farkas im Simpl auf. Eines Tages wurde er zur Erledigung einiger Formalitäten aufs amerikanische Konsulat gebeten. Noch ehe Armin Berg dorthin aufbrach, empfahl man ihm – da bekannt war, dass er in der Emigration kaum ein Wort Englisch gelernt hatte – einen Dolmetscher mitzunehmen. Empört erwiderte der Komödiant: »Was brauch ich an Dolmetsch, ich hab acht Jahre in Amerika gelebt, ich kann perfekt Englisch.«

Erst als man ihm entgegenhielt, es könnten juridische Spitzfindigkeiten erörtert werden, die sich aus seiner Rückkehr ergäben hätten, erklärte er sich bereit, einen Übersetzer mitzunehmen.

Armin Berg betrat die US-Behörde in der Wiener Schmidtgasse, wo er vom amerikanischen Konsul mit den Worten begrüßt wurde: »How do you do, Mr. Berg?«

Worauf Armin Berg sich dem Dolmetscher zuwandte und fragte: »Was sagt er?«

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